Sundern. Die Aktion Stadtradeln 2024 ist in Sundern mit einer Sternfahrt gestartet. Über 400 Teilnehmer für mehr Klimaschutz und bessere Radwege.
Selbst Regen und leichter Wind können Klaus Reuter an diesem Samstagmorgen wenig anhaben. „Eigentlich bin ich eher ein Schönwetter-Radfahrer, aber hier wollte ich doch dabei sein“, erklärt der Sunderner. Reuter ist einer von rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sternfahrt zum Auftakt des Stadtradelns in diesem Jahr in Sundern. Vom 1. bis zum 21. Juni soll in der Röhrstadt mit ihren einzelnen Dörfern und Ortschaften wieder kräftig in die Pedale getreten werden. Schließlich gilt es einen Titel zu verteidigen. Im vergangenen Jahr, der zweiten Teilnahme Sunderns an diesem Wettbewerb überhaupt, landete man in der HSK-Wertung auf Anhieb auf Rang 1. Am Ende standen 144.000 Kilometer zu Buche.
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„Wir wollen möglichst viele Kilometer sammeln und schauen, wo wir diesmal landen“, erklärt Organisatorin Jennifer Schmitt von der WiSta. 417 Radlerinnen und Radler haben sich bereits angemeldet, darunter auch Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums. „Wir wollen auch verstärkt junge Menschen für die Teilnahme gewinnen“, so Schmitt. „Sundern kann ordentlich in die Pedale treten!“ Das habe man jetzt bewiesen. Durch die Sternfahrt, bei denen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktion aus allen Teilen Sunderns in die Kernstadt fahren, sind die ersten Kilometer schnell eingesammelt. Als Belohnung warten warme Getränke und belegte Brötchen auf die Sportlerinnen und Sportler an diesem Samstagmorgen.
Wie viel und wie oft Klaus Reuter in den nächsten Tagen in die Pedale tritt, weiß er noch nicht. „Jeden Tag werde ich es sicherlich nicht schaffen.“ Aber gerade am Wochenende soll es raus an die frische Luft gehen. Entweder mit dem E-Bike, also mit Motorunterstützung, oder eben ganz fleißig auf dem Bio-Bike. Sie kennen den Begriff „Bio-Bike“ etwa nicht? Das erklärt sich ganz einfach. Damit werden jetzt neudeutsch alle Fahrräder ohne Motorenunterstützung bezeichnet.
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Klaus Reuter ist viel mit dem Rad rund um Sundern unterwegs. „Es geht über die Berge, mal bis Grevenstein, aber auch mal bis in den Märkischen Kreis, über den Ruhrtalradweg bis nach Neheim und Arnsberg oder in den Kreis Soest“, wie er erklärt. Immer wieder beobachtet er dabei auch aufmerksam, wie die jeweiligen Strecken und Radwege angelegt und gepflegt sind. „Von Sundern über Stemel bis Hachen ist das schon mittlerweile richtig gut. Von Müschede aus bis nach Neheim ist es auch top. Aber das Stück zwischen Hachen und Müschede, an Reigern vorbei ist leider eine Katastrophe“, kritisiert Reuter.
Mitstreiterin Birgit Beltermann kann die Kritik von Klaus Reuter bestätigen. Auch sie ist von den Bedingungen auf der Strecke zwischen Hachen und Müschede nicht begeistert. „Das ist ein schlammiger und zugewachsener Weg. Da müsste dringend etwas getan werden. Spaß macht das in diesem Bereich überhaupt nicht!“
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Jennifer Schmitt ist froh über solche klaren Statements vonseiten der Radlerinnen und Radler. Über eine spezielle App hätten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Stadtradelns die Möglichkeit Gefahrenstellen wie Schlaglöcher, unzumutbare oder zugewachsene Radwege und weitere wichtige Dinge mitzuteilen, sagt Schmitt. In Absprache mit den Technischen Diensten in Sundern gebe es jetzt anders als in den Vorjahren auch eine schnellere Reaktion auf solche Gefahrenquellen. „Sobald wir etwas per App gemeledet bekommen, gebe ich die Infos an die Dienste weiter, die dann noch während des Wettbewerbs tätig sein sollen“, verspricht Organisatorin Jennifer Schmitt.
Schließlich wolle man neben dem Klimaschutz und der Förderung einer besseren Gesundheit durch das Radfahren auch das Radwegenetz in Sundern kontinuierlich verbessern und weiter ausbauen. „Zwischen Hachen und Stemel ist das auch schon gut gelungen“, zieht Birgit Beltermann ein positives Fazit der letzten Jahre. „Hier hat man einen alten Schotterweg jetzt aspaltiert.“ Sie nutze das Rad gerne, um bei Wind und Wetter Ausflüge zu unternehmen. „Wir sind fast jedes Wochenende unterwegs mit Freunden, um etwas zu besichtigen.“ Sie finde auch die Stadtterassen in Sundern gut, die an zwei Stellen in der Innenstadt anstelle von Parkplätzen temporär installiert wurden. „Das sollte man dauerhaft beibehalten. Ich habe gesehen, dass das gut genutzt wurde“, so Beltermann.
Fahrradfreundliche Gastronomie in Amecke
Im Rahmen des Stadtradeln-Auftakts ist die Bäckerei Grote für ihr Restaurant Heimathafen in Amecke ausgezeichnet worden. Mit dem Zertifikat ist der Heimathafen die erste fahrradfreundliche Gastronomie im Hochsauerlandkreis. Im benachbarten Märkische Kreis gibt es eine solche Zertifizierung bereits seit längerem. Sundern zieht nun mit dem ersten Zertifikat nach. Carina Gramse, Geschäftsführerin der Wi.Sta Sundern-Sorpesee GmbH erklärt: „Der Heimathafen bietet neben optimaler Versorgung mit Essen und Getränken auch den Radlerinnen und Radlern die Möglichkeit an, Trinkflaschen aufzufüllen, die Akkus ihrer E-Bikes aufzuladen oder im Falle einer Panne sogar Reparaturzeug zu nutzen. Deshalb haben wir uns zu dieser Auszeichnung entschlossen.“
Klaus Reuter gefallen dabei vor allem die Fahrradabstellmöglichkeiten, von denen es ansonsten in Sunderns Innenstadt viel zu wenige gebe. „Das ist sicherlich ein Defizit, hier muss die Stadt dringend etwas tun!“ Enttäuscht sei er auch davon, dass es bei der Stadt Sundern angeblich keine Möglichkeit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebe, ein Dienstrad zu leasen. „Da sollte man als positives Beispiel vorangehen“, empfiehlt der Sunderner.
Obwohl das Stadtradeln mit der Sternfahrt nun offiziell angelaufen ist, denkt Jennifer Schmitt bereits an die nächsten Jahre. „Wir haben jetzt festgelegt, dass die Aktion nun jedes Jahr am ersten Samstag im Juni beginnen soll. Die anderen HSK-Kommunen werden dann parallel ebenfalls loslegen.“