Sundern. Die bekannte Schauspielerin Johanna Wokalek entführt das Publikum in Sundern-Dörnholthausen in die Welt von Elizabeth Strouts Roman 'Am Meer'.

Die Wellen des Atlantiks rauschen in den Ohren, der Sand klebt noch an den Füßen, während die Sonne warm auf der Haut liegt. Aufbrechen in eine andere Welt und für einen kurzen Moment nur noch fühlen. Bei geschlossenen Augen lauscht das Publikum der durchdringenden Stimme der „Päpstin“-Schauspielerin Johanna Wokalek. Bei ihrer Lesung im Pferdestall in Sundern-Dörnholthausen tauchen die Zuhörer in die fiktive Erzählung des Buches „Am Meer“ von Elizabeth Strout ein.

Eine komplette Stille liegt in der Luft. Sie ist jedoch so leicht, dass man sie kaum bemerkt. Wokalek nimmt den gesamten Stall mit auf eine Reise zurück in die Vergangenheit – zurück in die Pandemie. Das Buch der Spiegel-Bestseller Autorin Strout erzählt die Geschichte der Protagonistin Lucy Barton und ihrem Ex-Mann, die während des Lockdowns gemeinsam Zuflucht in einem Haus am Meer suchen. Ein Roman über die Zerbrechlichkeit unserer Existenz und das Leben in der Zeit, als die Welt stillstand.

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Ein Thema, bei welchem jede Person im Stall an persönliche Momente zurückdenkt. Trotz dieser thematischen Schwere schafft es die Schauspielerin die Menschen an einen Ort zu entführen, der alles andere als schwer ist. Mit viel Leichtigkeit bringt sie das Publikum an das fiktive Haus am Strand und erzählt die Geschichte einer Welt in der in dem Moment nach und nach alles zusammenbricht, aber auch die Welten zweier einst Liebenden, die wieder zueinander finden.

Wokalek gestaltet die Lesung als einen von ihr beschriebenen „Adventskalender“. Jedes Kapitel öffne dabei ein neues Fenster, was dem Publikum einen Einblick in die einzelnen Situationen gebe. Dabei liest sie nur einzelne Ausschnitte aus ausgewählten Kapiteln vor, sodass die Vorlesung von vielen Zeitsprüngen innerhalb der Erzählung geprägt ist. Für den Zuhörer war dies nicht von großer Bedeutung, denn abgeholt wurden sie von Sekunde eins.

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Im darauffolgenden Künstlergespräch schaut die Bambi-Preisträgerin auf den Lockdown persönlich zurück. Sie beschreibt die Zeit wie folgt: „Das Zahnrad der Welt hat gehakt und sich nicht mehr bewegt“. Durch das Lesen des Buches haben sie diese Erinnerungen erneut „durchweht“.

Die versierte Schauspielerin im Bereich Film, Fernsehen und Theater teilte ihre Freude an Kunst und Literatur mit dem Stall. Den Abend habe sie gemeinsam mit den Zuschauern intensiv erlebt. Das einander Spüren in einem kleinen Rahmen sei dabei das Besondere für sie. In der Sprache und der Literatur sehe sie ein Teil ihrer Heimat. Diese teilte sie mit dem Kultur-Rockt Festival auf einer ganz persönlichen Ebene.