Bergheim. Familie Neuhauser ist dem Diabetikerhund einen Schritt näher. Freundeskreis 3. November und Modehaus Cruse unterstützen mit einer hohen Spende.

Er hat ein ruhiges Wesen, zeigt sich gelassen - und ist dennoch neugierig und verspielt. Genau die richtigen Voraussetzungen, um später einmal ein treuer Begleiter für Jenna-Malin (9) zu sein. Und damit neues Mitglied der Bergheimer Familie Neuhauser, bei der der kleine Labrador Carlo nun eingezogen ist. „Er ist jetzt zehn Wochen alt“, so Dennis Neuhauser, „und hält uns auf Trab.“

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Jenna-Malin Neuhauser hat Diabetes und trägt eine Insulinpumpe. Nach einer extremen Unterzuckerung des Nachts, was auch zu einem Krankenhausaufenthalt führte, traut die Familie dem Sensor der Pumpe nicht mehr und hat sich entschieden, einen Diabetiker-Warnhund ausbilden zu lasssen. Weil die Krankenkassen ebensolche Kosten nicht übernehmen, richtete die Familie eine GoFundMe Spendenaktion ein (wir berichteten).

Viele Menschen spenden - der Freundeskreis 3. November backt Waffeln

„Wir freuen uns sehr, dass uns so viele Menschen unterstützen“, so Dennis Neuhauser, der sich nun im Arnsberger Modehaus Cruse mit dem Freundeskreis 3. November traf, um einen Scheck über 700 Euro entgegenzunehmen. Denn Gerd und Manuela Wiedemann, Michael und Nicole Lissner, Ilona und Rainer Müer, Jochen Heimann, Christel Tonding und Sigrid Heckmann haben sich erneut ins Zeug gelegt und erfolgreich Waffeln während der Arnsberger Woche im Innenhof des Modehauses Cruse verkauft.

„Wir sind beim Waffelverkauf im März auf den Spendenaufruf der Familie Neuhauser aufmerksam geworden. Neben unserem Waffelstand hing ein Plakat mit dem Aufruf. Sofort haben wir uns in die Planung begeben, um diese Aktion zu unterstützen“, so Gerd Wiedemann. „So können wir jetzt aus den Einnahmen und Spenden beim Modehaus Cruse die Aktion der Familie Neuhauser mit 700 Euro unterstützen.“

700 Euro sind beim Waffelverkauf und durch die Aufstockung vom Modehaus Cruse innerhalb der Arnsberger Woche zusammengekommen. Nun wurde der Scheck übergeben.
700 Euro sind beim Waffelverkauf und durch die Aufstockung vom Modehaus Cruse innerhalb der Arnsberger Woche zusammengekommen. Nun wurde der Scheck übergeben. © WP | Thora Meißner

Bereits zum vierten Mal stellte das Modehaus Cruse den Standort zur Verfügung, damit der Freundeskreis Waffeln für den guten Zweck verkaufen kann. „Es ist eine Win-Win-Situation - wir können im Hof Waffeln anbieten und gleichzeitig das Spendensammeln des Freundeskreises unterstützen“, so Ralf Gundlach, geschäftsführender Gesellschafter des Modehauses. Außerdem würde Cruse, so sagt Gerd Wiedemann, die Spendensummen auch jedes Mal aufstocken. Wieviel es diesmal war, verrät er nicht.

Hypohund für Jenna-Malin

Ein Hypohund, so heißt es auf der Webseite der Humani-Hundeschule, ist ein Behindertenbegleithund/Assistenzhund (Diabetikerwarnhund).

Der Assistenzhund warn einen Diabetiker Typ 1 vor schwerer Unterzuckerung, aber kann auch einen zu hohen Blutzuckerwert riechen.

Er gibt ein „Signal zur Selbsthilfe“, so dass die erkrankte Person ein süßes Getränk, Traubenzucker oder Ähnliches zu sich nehmen kann. Ist die Person jedoch nicht mehr in der Lage, sich selbst zu helfen, kann der Hypohund einen Alarmknopf betätigen und im Notfall Hilfe holen.

Die Ausbildung eines solchen Diabetes-Warnhundes ist sehr umfangreich und kostenintensiv. Informationen dazu finden Interessierte unter www.hum-ani.de (Diese Hundeschule ist der Ansprechpartner der Familie Neuhauser.)

Wer Jenna-Malin Neuhauser finanziell unterstützen möchte, kann dies über diesen Link: https://gofund.me/e8ab2730

Welpe Carlo wird nun fachlich ausgebildet

Zwei Wochen ist es her, dass Carlo nun bei der Familie Neuhauser einziehen durfte. „Unsere Hundetrainerin für die Assistenzhund-Ausbildung hat Kontakt zur Züchterin aufgenommen“, erklärt Dennis Neuhauser, „und hat gemeinsam mit ihr alle acht Labrador-Welpen aus dem Wurf ‚getestet‘.“ Denn anfangs werde auf das Wesen und Verhalten geschaut, um herauszukristallisieren, ob ein Welpe zur Ausbildung geeignet ist oder nicht.

Sie schläft nachts wieder besser und scheint sich durch die bloße Anwesenheit von Carlo wohler zu fühlen.
Dennis Neuhauser

Der kleine Carlo sei der einzige gewesen, der geeignet sei. Allerdings startet die Ausbildung auch erst, wenn er 15 Monate alt ist. „Als erstes gehen wir jetzt in die Welpenschule mit ihm - auch dort wird schon auf gewisse Dinge der zukünftigen Ausbildung hingearbeitet.“

Demnächst soll er auf Jenna-Malin aufpassen und „anschlagen“, wenn der Diabetikerin eine Unterzuckerung droht.
Demnächst soll er auf Jenna-Malin aufpassen und „anschlagen“, wenn der Diabetikerin eine Unterzuckerung droht. © WP | Thora Meißner

Damit sich der Welpe auch direkt auf Jenna-Malin fixiert und an sie gewöhnt, schliefe er auch schon bei ihr. Und mit ihm auch der Vater Dennis Neuhauser, der seit der extremen Unterzuckerung eh schon jede Nacht auf „Stand-by“ sei. „Es ist anstrengend - denn der Welpe ist wie ein kleines Kind“, sagt er. Denn natürlich sei er noch sehr verspielt - auch nachts. Doch Carlo solle schon jetzt daran gewöhnt werden, dass er nachts nicht tief und fest schliefe, sondern auf Jenna-Malin „aufpasse“, während er tagsüber dann (während Jenna-Malin in der Schule ist) Pause habe und tief schlafen könne.

Die ganze Familie kümmert sich um Labrador Carlo

Die ganze Familie sei „verliebt“ in Labrador Carlo, erzählt Janine Neuhauser (Mutter von Jenna-Malin) - und auch die Geschwister von Jenna-Malin freuten sich, dass sie nun einen Welpen in ihrer Familie hätten. „Alle kümmern sich um ihn - und natürlich müssen wir ihm auch zwischendurch Ruhe gönnen.“

Jenna-Malin freut sich sehr darüber, dass Carlo nun da ist.
Jenna-Malin freut sich sehr darüber, dass Carlo nun da ist. © WP | Thora Meißner

Am meisten jedoch freut sich Jenna-Malin selbst. Denn auch wenn Carlo erst die Basics lernt und mit 15 Monaten dann gezielt zum Assistenzhund ausgebildet wird, scheint er ihr bereits jetzt eine gewisse Sicherheit zu vermitteln. „Sie schläft nachts wieder besser und scheint sich durch die bloße Anwesenheit von Carlo wohler zu fühlen“, so Dennis Neuhauser.