Hüsten. Medizinische Leitung des Klinikums Hochsauerland sieht fatale Fehler im neuen Klinik-Atlas und seine Angebote nicht abgebildet.

Die medizinische Leitung des Klinikums Hochsauerland übt scharfe Kritik am neu eingeführten und nun digital veröffentlichten Klinik-Atlas. „Der jüngst veröffentlichte Klinik-Atlas des Bundesgesundheitsministeriums bildet das Versorgungsangebot im Hochsauerlandkreis, dem größten Flächenkreis in NRW, absolut unzureichend und in Teilen grob falsch ab. Dies kann so zu einer Verunsicherung und Fehlsteuerung von Patientinnen und Patienten führen“, warnt Dr. med. Peter Lütkes, Medizinischer Direktor im Klinikum Hochsauerland.

Dr. med. Peter Lütkes, medizinischer Direktor im Klinikum Hochsauerland
Dr. med. Peter Lütkes, medizinischer Direktor im Klinikum Hochsauerland © Klinikum Hochsauerland | Privat

Konkret soll auf dem Portal Bundes-Klink-Atlas eigentlich zu erkennen sein, welches Krankenhaus welche Versorgungsleistung anbietet und wie oft diese dort durchgeführt wurde. So soll den Patientinnen und Patienten die Auswahl der geeignetsten Klinik erleichtert werden. „Doch genau dies funktioniert im Sauerland offensichtlich nicht. So werden im Falle des Klinikums Hochsauerland ganze Leistungsbereiche nicht dargestellt“, teilt das Klinikum mit. Unter anderem würden im Bundes-Klinik-Atlas in der Summe circa 10.000 Behandlungsfälle, rund ein Viertel des gesamten Versorgungsspektrums und somit zentrale Versorgungsangebote der Region nicht aufgeführt sein. Hierzu würden alle bis 2023 im Klinikum Hochsauerland am Standort Marienhospital durchgeführten Versorgungsleistungen der Kliniken für Innere Medizin, Neurochirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie (mit Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung) in Alt-Arnsberg gehören.

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Im Zuge der Eröffnung des neuen Notfall- und Intensivzentrums sind die genannten Kliniken im Herbst 2023 vom Standort Marienhospital an den Standort Karolinen-Hospital (Neurochirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie) bzw. St. Johannes-Hospital (Innere Medizin) verlagert worden. „Die Versorgungsangebote sind damit aber natürlich nicht entfallen, sondern werden vollumfänglich und gebündelt mit weiteren medizinischen Leistungen der umfassenden Notfallversorgung am größeren und nach modernsten Gesichtspunkten ausgestatteten Standort Karolinen-Hospital vorgehalten. Im Bundes-Klink-Atlas werden die Leistungen aber nicht ausgewiesen, ganz so als wären die Kliniken geschlossen“, so Dr. Lütkes. Das betreffe beispielsweise Eingriffe an Knie-, Hüft- oder Schultergelenk oder Operationen an Wirbelsäule, Kopf und Gehirn.

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Das Klinikum kritisiert, dass „im Bundes-Klinik-Atlas aktuell wichtige Versorgungsangebote des Klinikums-Hochsauerland entweder gar nicht oder in einer deutlich geringeren, als der tatsächlich erbrachten Fallzahl ausgewiesen“ werden. Das Ziel des Bundes-Klinik-Atlas „mehr Transparenz für die Patientinnen und Patienten“ sei vor diesem Hintergrund zumindest im Sauerland nicht erreicht, so Lütkes abschließend.

Das Klinikum reagiert in dieser Schärfe zum einen mit Blick auf die Patienten, die im Atlas nicht die Möglichkeiten des Klinikums ablesen könnten, zum anderen aber auch mit dem Fokus auf Fachkräfte. Auch diese bräuchten verlässliche Daten im Klinik-Atlas, um potenzielle Arbeitgeber vergleichen zu können.