Arnsberg. Wie sieht um den Zustand der Autobahn-Brückenbauwerke auf der A46 im Arnsberger Stadtgebiet aus? Das sind die Zustandsnoten vor Ort.
Im Bereich der Autobahn A46 auf Arnsberger Stadtgebiet wird es in absehbarer Zeit Sanierungsmaßnahmen von Brückenbauwerken geben. Das teilt die Autobahn GmbH auf Nachfrage mit. Noch nicht genau terminiert ist eine Instandsetzung des zentralen Brückenbauwerks in der A46-Anschlussstelle Neheim-Süd. „Das ist voraussichtlich für das nächste Jahr geplant“, teilt Sprecherin Reneé Trippler von der Autobahn GmbH mit. Konkrete Informationen zum Zeitplan und Ablauf könnten noch nicht gemacht werden, „da sich die Maßnahme in einer frühen Planungsphase befindet“.
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An anderer Stelle aber wird es schon deutlich konkreter: So ist bereits im kommenden Monat nach Auskunft der Autobahn GmbH die Erneuerung der Fahrbahnübergangskonstruktionen der Brücke, die die Bundesstraße 229 (Grimmestraße) in Arnsberg über die A46 führt, geplant. Sogenannte Fahrbahnübergänge sind die Verbindungen zwischen Brücke und der sonstigen Straße. „Brücken unterliegen aufgrund von Temperaturschwankungen und Verkehrsbelastungen immer wieder kleineren Verschiebungen“, erklärt Trippler. Fahrbahnübergänge seien flexibel gestaltet und gleichen diese Verschiebungen aus. „Damit sind sie stärkerem Verschleiß ausgesetzt und müssen regelmäßig saniert werden“, so die Sprecherin.
Als Überführungsbauwerk ist auch diese Brücke in der Zuständigkeit der Autobahn GmbH. „Sie muss während der Sanierungsarbeiten aber nicht komplett gesperrt werden“, beruhigt Reneé Trippler die Pendler zwischen Arnsberg und dem Möhnesee und Breitenbruch. Um die Vollsperrung zu vermeiden, richtet die Autobahn GmbH eine Ampelanlage ein. Es werden dann erst in der einen Fahrtrichtung die Fahrbahnübergangskonstruktionen instandgesetzt und anschließend die Übergänge in der Gegenrichtung. Die Kosten für die Sanierung - einschließlich der beschriebenen Verkehrsführung - belaufen sich auf zirka 120.000 Euro.
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Die Autobahn GmbH ist bei der Überprüfung ihrer Brücken an bundesweit geregelte Vorgaben gebunden. Grundsätzlich gilt für die Prüfungen von Brückenbauwerken in Deutschland: Alle sechs Jahre gibt es eine Hauptprüfung; drei Jahre nach der Hauptprüfung erfolgt die sogenannte einfache Prüfung. „In den Jahren ohne Prüfung führt die zuständige Autobahnmeisterei eine ausführliche Besichtigung durch“, erläutert Reneé Trippler, „zusätzlich erfolgt zweimal jährlich eine systematische Beobachtung durch sachkundige Straßenwärter der zuständigen Meisterei.“
Die Noten für die Brücken
Die Prüfungsergebnisse finden Einzug in ein Notensystem, nach dem die Brückenbauwerke bewertet werden. Dabei werden 6 Zustandsnotenbereiche unterschieden: 1,0 – 1,4 (sehr guter Zustand), 1,5 – 1,9 (guter Zustand), 2,0 – 2,4 (befriedigender Zustand), 2,5 – 2,9 (ausreichender Zustand), 3,0 – 3,4 (nicht ausreichender Zustand) und 3,5 – 4,0 (ungenügender Zustand).
Tatsächlich ist der Großteil der Brückenbauwerke auf Arnsberger Gebiet noch im befriedigenden oder guten Zustand. In einigen Fällen aber wird nur noch ein ausreichender Zustand attestiert: So bei der Rampe, die über die Möhne in Neheim auf die A46 hoch führt (Note 2,8). Auch die Überführungen über die B7 in Neheim schneiden mit den Noten 2,5 und 2,7 „nur“ ausreichend ab. Im im kommenden Jahr anvisierten Sanierungsbereich an der Brücke der A46 über die Stembergstraße am Anschluss Neheim-Süd gibt es die Noten 3,0 (Fahrtrichtung Hamm) und 2,8 (Fahrtrichtung Arnsberg).
Die wichtige Talbrücke Wannebachtal erhält in Fahrtrichtung Neheim die Note 2,4 (befriedigender Zustand) und in Richtung Brilon eine 2,5. Die selben Noten gibt es für die Querspange an der Anschlussstelle Arnsberg-Ost. „Nur“ eine Note 2,7 (ausreichender Zustandf) erhält die Deitmecker Talbrücke in Oeventrop in beiden Fahrtrichtungen.
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Grundsätzlich soll in das Autobahnnetz mehr Geld investiert werden. Das kündigte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) erst kürzlich im Interview mit unserer Mediengruppe an. „Die deutsche Infrastruktur wurde in den vergangenen Legislaturen stark vernachlässigt. Zu Beginn meiner Amtszeit habe ich marode Schleusentore in unseren Wasserstraßen vorgefunden und Autobahnbrücken in schlechtem Zustand. Eine mussten wir schon sprengen“, sagte er. Es müsse mit hoher Priorität angegangen werden, dass sicher gestellt werde, „dass unsere Verkehrswege in Zukunft verlässlich zur Verfügung stehen“. Um Deutschland in Sachen Infrastruktur dauerhaft wieder zukunftsfähig zu machen, müsse es gelingen, die Investitionen über einen längeren Zeitraum hochzuhalten. „Davon profitieren auch die Steuerzahler, weil dann die Bauwirtschaft Kapazitäten aufbaut und die Preise sinken“, so Wissing.