Neheim. Unsere Redaktion schaut unter die Brücken: Nach und nach nimmt die WP die wichtigsten Brücken der Stadt Arnsberg unter die Lupe.
Brücken sind in aller Munde: Auf den großen Verkehrsachsen bringt der Neubau der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid die Region an den Rand eines Verkehrskollaps, lokal sorgt die halbseitige Sperrung der Marienbrücke für stockenden Verkehrsfluss. Unsere Redaktion nimmt daher nun die wichtigen Brücken des Stadtgebiets unter die Lupe, fragt nach ihrem Zustand und möglichen Risiken einer Sperrung bei Sanierung oder Neubau. Heute: die Ohlbrücke in Neheim.
Die Ohlbrücke über die Ruhr stammt aus dem Baujahr 2000. Von Neheim aus flussaufwärts gesehen, ist es die erste Ruhrbrücke in allein städtischer Verantwortung. In Neheim ist es neben der ein paar Meter flussabwärts liegenden Brücke der Landstraße 732 die einzige Möglichkeit für Autofahrer, die Ruhr zu überqueren. Insgesamt wird die Ruhr im Arnsberger Stadtgebiet auf 16 Brücken für den Autoverkehr überquert - von Stadt- und Landstraßen sowie Autobahnen. Hinzu kommen Eisenbahn und Fußgänger-/Radfahrerbrücken. Die Ohlbrücke steht neben den beiden Trägern an den beiden Uferseiten auf zwei weiteren mit Naturstein verkleideten Stützpfeilern direkt am Rande des normalen Flussbetts. Die Besonderheit ist, dass die Brücke selber „under the bridge“ ist. Auf der Neheimer Seite wird der Brückenkopf von der Autobahn A46 überquert.
So ist die Brückenprüfung geregelt
Das „A und O“ ist die regelmäßige Überprüfung der Brückenbauwerke, um frühzeitig Schäden zu erkennen. Es erfolgen grundsätzlich Bauwerksprüfungen nach der DIN 1076. „Alle Brückenbauwerke werden in einem Turnus von mindestens drei Jahren überprüft“, teilt die Stadt Arnsberg auf Nachfrage mit. Abwechselnd erfolgt alle sechs Jahre eine Hauptprüfung und eine einfache Prüfung. Die DIN 1076 regelt genau, wie das zu passieren hat. Bei der Hauptprüfung werden alle Brückenbauteile handnah untersucht, zum Beispiel durch Abklopfen zur Feststellung eventueller Fehlstellen. „Auch schwer zugängliche Stellen wie zum Beispiel bei einer Brückenuntersicht werden dabei mit Hilfe eines Brückenuntersichtgeräts geprüft“, so Stadtsprecherin Ramona Eifert. Die einfache Prüfung erfolge durch eine genauere, intensive Sichtprüfung. „Falls es infolge der Brückenkonstruktion und des allgemeinen Zustandes vertretbar ist, kann hier auf Hilfsmittel wie ein Brückenuntersichtgerät verzichtet werden“, so Eifert.
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Bei der Stadt Arnsberg werden nach der Auswertung Zustandsnoten für das Bauwerk vergeben. Die Zustandsnoten liegen zwischen 1,0 (sehr guter Zustand) und 4,0 (ungenügender Zustand). Die letzte Überprüfung der Neheimer Ohlbrücke erfolgte in Form der Hauptprüfung im Jahr 2023. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Die Ohlbrücke erhielt die Zustandsnote 2,0.
Auch zwischenzeitlich muss immer wieder mal nach den Brücken geschaut werden - so nach besonderen Lagen. Darauf verwies während des Weihnachts-Hochwassers der Ruhr auch Bernd Löhr als Leiter des Arnsberger Krisenstabs. Er verwies damals auf die vielen wie Torpedos durch das reißende Wasser schießenden Baumstämme, die im Extremfall auch Brückenpfeiler beschädigen können.
Im Neheimer Ohl erfolgt die nächste regulär angesetzte Prüfung als sogenannte einfache Prüfung im Jahr 2026. Bei der Stadt Arnsberg zeigt man sich als verantwortlicher Baulastträger angesichts der Ohlbrücke entspannt. „Die Brücke befindet sich in einem guten Zustand“, sagt Ramona Eifert, „aktuell sind keine Sanierungsmaßnahmen an der Brücke erforderlich oder geplant.“