Hüsten. Redakteur Eric Claßen zur finalen Vorstellung der Immobilienpläne in der Pfarrei St. Petri Hüsten

Die Entscheidung ist gefallen. Nach eineinhalb Jahren voller Gremiensitzungen, Gespräche, Diskussionen und Workshops steht das finale Bild des Immobilienprozesses in der Pfarrei St. Petri Hüsten. Die von Paderborn erwarteten 30 Prozent Flächeneinsparungen sind den Beteiligten durch Verschiebungen, Auslagerungen und geplanten Verkäufen gelungen - zumindest auf dem Papier. Denn erstens muss das Konzept vom Erzbistum erst abgesegnet werden und zweitens müssten die Pläne dann auch wie gewünscht funktionieren. Noch ist nämlich nicht sicher, dass man einen Investor für das Quartier Unterhüsten oder Käufer für die Pfarrheime in Herdringen und Müschede findet.

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Aus dem Prozess ist deutlich geworden, dass ein „Weiter so“ nicht zu stemmen ist für die Gemeinden. In den Orten gab es zum Teil erbitterten Widerstand gegen das Schließen aller kirchlichen Einrichtungen. Besonders die Kirchen selbst stellen nicht nur Landmarken, sondern auch emotionale Anker für die Christen vor Ort dar. Auch aus diesen Gründen heraus haben sich die Gremien der Pfarrei St. Petri dafür entschieden, möglichst viele der Kirchen in den Dörfern zu schonen. Allerdings unter zwei Vorbehalten: Zum einen müssen die Menschen vor Ort noch mehr Verantwortung übernehmen und den laufenden Betrieb durch eigene Mittel sicherstellen. Zum anderen möchten Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat nach fünf Jahren schauen, ob dieser Weg der richtige war.

Natürlich kann man der Pfarrei vorwerfen, dass sie Probleme weiter nach unten zu den einfachen Gemeindemitgliedern verschiebt. Man darf auch berechtigte Zweifel anmelden, ob sich das die Menschen in den Gemeinden leisten können und sollten. Schließlich werden die Lebenshaltungskosten nicht geringer und viele Ehrenamtler haben schon jahre- und jahrzehntelang Zeit und Geld in das Gemeindeleben gesteckt. Es steht zu befürchten, dass Orte wie Oelinghauser Heide oder Holzen mit der neuen Verantwortung überfordert werden. Das wurde auch in der Diskussion im Anschluss an die Präsentation der Pläne deutlich. Nicht alle Christen in der Pfarrei stehen hinter den Plänen.

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Die Pfarrei hätte es sich auch „einfach“ machen und die Kirchen in Holzen, Oelinghauser Heide und vielleicht noch in Müschede schließen und abreißen können. Relativ schnell wäre das Flächenziel erreicht worden. Irgendwann wäre der Widerstand in den Orten abgeebbt und ob wirklich jeder wie angekündigt aus der Kirche ausgetreten wäre, bleibt auch zweifelhaft.

Man kann die Situation allerdings auch als Chance auffassen. Die Gemeindemitglieder in den Dörfern wollten die Kirchen retten, jetzt haben sie die Chance dazu. Sollte dies allerdings nicht gelingen, dann muss man sich allerdings auch die Frage stellen. Sind die Kirchen in den Dörfern am Ende nicht doch entbehrlich geworden? Der Ball liegt jetzt bei den Gemeindemitgliedern. Sie können entscheiden, was sie in Zukunft möchten.