Arnsberg. Arnsberg: Spargelsaison beginnt mit hohen Preisen – wann wird's günstiger?
„Zu Saisonbeginn ist der heimische Spargel erfahrungsgemäß am teuersten“, erklärt Landwirt Friedrich Mester, der keine eigenen Spargelfelder bewirtschaftet und daher das Gemüse bei Bauern in der Region einkauft. „Diesmal kommt er aus Wadersloh bei Oelde.“ Auf dem Neheimer Markt wird die Ware mittwochs und samstags von 8 bis 13 Uhr angeboten.
Das Statistische Bundesamt (destatis) bestätigt seine These vom teuren Saisonstart, denn auch voriges Jahr im April waren die Preise um 34,6 Prozent höher als beispielsweise im Mai 2023. Der Durchschnittspreis für ein Kilo pendelte sich bis zum Juni - laut der Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) - dann auf 8,58 Euro ein. „Das wird in diesem Jahr ähnlich sein“, verspricht Mester.
Da Ostern in diesem Jahr sehr früh lag, kostete der Spargel fürs Fest noch über 20 Euro fürs Kilo. Mester bezog vor Ostern das Königsgemüse aus dem Rheinland. „Dort ist es im März schon etwas wärmer und der Spargel kann dann schneller wachsen.“ Dennoch bevorzugt der Marktbeschicker kurze Anfahrtswege. Alles eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Auch das Thema „Frische“ ist dem Landwirt wichtig: „Die Stangen müssen quietschen, wenn man sie aneinander reibt“, sagt er. „Dann schmecken sie am besten.“
Felder sind beheizt
Das erste „weiße Gold“ aus der Region konnte er bereits vorige Woche über die Ladentheke reichen. „Der Kilopreis der Handelsklasse 1 beträgt nun bei uns 13,50 Euro, geschält ist er natürlich teurer“, sagt er. Die hohen Preise seien darin begründet, dass witterungsbedingt viel Aufwand betrieben werden müsse, um den Spargel zu ernten. „Die Felder sind zurzeit noch mit Folie abgedeckt und teilweise sogar beheizt“, sagt der Händler, der seit über dreißig Jahren auf dem Neheimer Markt seinen Stammplatz hat. Besonders weißer Spargel mache es den Bauern nicht leicht, da er empfindlich ist und unterirdisch in Erdwällen herangezogen wird.
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Doch das Angebot lohne sich, die Kunden leckten sich die Finger nach deutschem Spargel. Auch die grüne Sorte sei beliebt. „Spitzenreiter ist und bleibt allerdings der weiße“, so Mester. Verkaufsschlager an seinem Stand ist die Handelsklasse 1, aber auch Bruch und krumme Stangen werden nachgefragt. „Besondere Genießer wollen nur die Spitzen, die brauchen zudem nicht geschält zu werden. Ich mag Spargel in jeder Variante.“
Miriam Benthien, die den Spargel am Mester-Stand in Neheim verkauft, bevorzugt die grüne Sorte. „Dieser schmeckt mir am besten“, sagt sie. „In der Pfanne mit Olivenöl und Pinienkernen zubereitet - einfach köstlich.“ Auch Bernhard Keggenhoff vom Gemüsestand eine Reihe weiter ist für die Spargelsaison bestens gerüstet. „Zu Ostern sollte der deutsche Spargel 25 Euro kosten. Diesen haben wir nicht eingekauft. Das will unsere Kundschaft nicht“, erklärt er. Selbst wenn der Konsument über genügend Geld im Portmonee verfüge, habe er eine „Schmerzgrenze“, meint Keggenhoff. „Wir bieten daher erst seit dieser Woche Spargel an und zwar für 13,90 Euro. Geschält kostet er einen Euro mehr.“
Auch in den Supermärkten vor Ort ist deutscher Spargel bereits zu bekommen. Das Kilo weißer Spargel (Klasse 1) kostet zurzeit dort 12,90 Euro. Im Discounter ist er etwas günstiger. In der vergangenen Wochen hatte man Sorge, dass es aufgrund der vielen Regenschauer zu Engpässen bei der frühen Ernte kommen könnte. Doch nun herrscht positive Gewissheit, dass ausreichend Ware für die Kunden im Gemüsebereich zur Verfügung gestellt werden kann. „Agrarheute“ berichtet, dass die Spargelbauern mit einer guten Ernte rechnen. Nur diesmal eben ein bisschen später.
Die Spargelsaison hat begonnen
Spargel ist ein beliebtes Staudengemüse. Durchschnittlich isst jeder Deutsche rund 1,7 Kilogramm Spargel im Jahr. Der Teil, der aus der Erde wächst, stirbt im Herbst ab und im Frühjahr treiben die Knospen erneut aus der Wurzel heraus. Das sind die Spargelstangen. Es gibt verschiedene Sorten, zum Beispiel weißen und grünen Spargel. Der weiße behält seine Farbe, solange er unter der Erde bleibt. Sobald er an die Oberfläche kommt, verfärbt er sich grün oder violett.
Das Gemüse stammt ursprünglich aus Asien. Mittlerweile ist es auch in Europa beliebt. Produktionsstandorte liegen zudem in Südamerika und in Afrika. Deutscher Spargel wird ab dem Monat April geerntet. Die Saison endet traditionell am 24. Juni, damit sich der Boden und die Pflanzen bis zum nächsten Jahr erholen können.
Der grüne Spargel schmeckt etwas kräftiger als der weiße. Von ihm muss man lediglich den unteren Bereich schälen. Der Geschmack des weißen Spargels lässt sich als mild, mit einer leichten Bitternote beschreiben.
Man kann ihn kochen, dünsten, braten, frittieren oder im Ofen garen. Manche essen ihn sogar roh. Eine besondere Note wird dem Gemüse durch eine Sauce Hollandaise oder durch Butter verliehen, dazu Schinken oder Lachs.
Am besten hält sich der Spargel im Gemüsefach des Kühlschranks, zirka ein bis zwei Tage lang - eingewickelt in ein feuchtes Geschirrtuch.