Arnsberg. Noch immer ist Arnsberg-Oeventrop nicht barrierefrei: Sehbehinderte und Rollstuhlfahrer haben das Nachsehen. Wie es an den Bahnhöfen aussieht.

„Warten auf den Zug - in Arnsberg für Menschen mit Handicap irgendwie nicht so einfach!“, schreibt eine verärgerte Frau auf Facebook. Es gebe Aufzüge, was sehr gut sei. Nur sei es beim Warten auf den Zug nicht ganz so bequem. „Die Bänke sind leider bei Regen nicht benutzbar, da es von oben reinregnet. Schade.“ Die Schreiberin selbst sei körperlich nur bedingt betroffen, wie sie dieser Redaktion mitteilt.

Sie habe jedoch beruflich als auch familiär mit älteren und betroffenen Menschen zu tun und sei daher mit ihrem Herzen immer beim Menschen selbst. „Wenn ich so etwas sehe, finde ich das in einer Gesellschaft, die so für Integration und Freiheit steht, sehr enttäuschend.“

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Gemeint sind beispielsweise die eisernen Sitzbänke am Bahnhof in Arnsberg, die durch den aktuell anhaltenden Regen dauerhaft nass sind. Für Menschen, die einer längeren Steh- und Wartezeit standhalten müssen, sehr unangenehm. Für die Barrierefreiheit eines Bahnhofs sind die Bänke jedoch nicht maßgeblich.

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Zuständig für die Barrierefreiheit an und in Bahnhofsstationen sind die Stadt Arnsberg und die Deutsche Bahn. Die Stadt Arnsberg, sofern es sich um das Bahnhofsgebäude und den Außenbereich davor handelt, die Deutsche Bahn für den Bahnsteig selbst. „Die Bahnhöfe Neheim-Hüsten und Arnsberg haben bereits Aufzüge“, so ein Bahnsprecher der DB. Reisende kämen daher barrierefrei zu den Bahnsteigen.

Oeventroper Bahnhof auf rauem Boden

„Darüber hinaus plant die DB die Modernisierung des Bahnhofs Oeventrop. Diese musste leider erneut ausgeschrieben werden, da im vergangenen Jahr keine Baufirma bei der Ausschreibung der Bauleistungen gefunden wurde. Sollte die erneute öffentliche, bundesweite Ausschreibung der Bauleistungen erfolgreich verlaufen, planen wir mit einem Baubeginn bis Ende 2024“, so der Bahnsprecher weiter.

Zwar sind die beiden Bahnsteige von der Straße (direkt neben dem Bahnübergang) aus direkt erreichbar - mit einem Rollstuhl dürfte dies jedoch aufgrund des rauen Bodens holprig werden. „Die bestehenden Zuwegungen sollen erhalten bleiben und an die neue Bahnsteighöhe mobilitätsgerecht angepasst werden.“ Die neue Bahnsteighöhe soll auf einer Länge von je 175 Metern an Gleis 1 (Richtung Aachen/Kassel) und Gleis 2 (Kassel/Aachen) erreicht werden, um einen stufenfreien Einstieg in die Züge zu gewährleisten. „Durch die neue Bahnsteighöhe von 76 cm sind auch Anpassungen an den Treppenanlagen vom P&R-Parkplatz zum Bahnsteig an Gleis 2 sowie am DB-Pluspunkt erforderlich.“

Rampe als Zugang und Bau eines Blindenleitstreifens

Außerdem soll eine Erneuerung der gesamten Bahnsteigausstattung erfolgen, mit Hinweisschildern und Beleuchtung. „Die Beschilderung wird die neue Stationsbezeichnung ‚Arnsberg-Oeventrop‘ erhalten.“

Zwecks Barrierefreiheit ist der Bau einer neuen Rampe als Zugang vom Bahnübergang mit Anbindung an die P+R-Anlage zum Bahnsteig an Gleis 2 sowie der Bau eines Blindenleitstreifens geplant. Ein solches System soll es blinden und sehbehinderten Menschen ermöglichen, sich mit der Hilfe eines Pendel- bzw. Blindenstocks selbständig auf den Bahnsteigen zu bewegen.

Sperrpausen in Oeventrop notwendig

Die Arbeiten werden im Gleisbereich stattfinden. Hierfür seien sogenannte Sperrpausen notwendig, also Zeiten, in denen keine Züge fahren. Sperrpausen stünden nur begrenzt zur Verfügung, um die Auswirkungen auf den Zugbetrieb so gering wie möglich zu halten. Baustellen müssten zudem mit den regionalen, bundesweiten und internationalen Eisenbahnverkehren in Einklang gebracht werden.

„Die Sperrpausen für die Modernisierung des Bahnhofs Oeventrop sind noch unter Vorbehalt, da die Bauleistungen noch nicht vergeben sind. Sobald die Vergabe erfolgreich abgeschlossen ist, wird die DB über die Bauzeiträume und die entsprechenden Auswirkungen auf Reisende informieren“, so der Bahnsprecher.

Bahnübergang wird von Freitag auf Samstag gesperrt: Strailplatten ausgetauscht

Und auch, wenn es am Freitagabend nach einem Baustart am Bahnübergang aussehen könnte: Die Deutsche Bahn AG führt lediglich in der Nacht von Freitag auf Samstag, 5. auf 6. April, Bauarbeiten am Bahnübergang „Oeventroper Straße“ im Stadtteil Oeventrop durch.

In der Zeit von Freitag, 5. April, 21 Uhr bis Samstag, 6. April, 6 Uhr, müsse der Bahnübergang deshalb für jeglichen Verkehr gesperrt werden.

„Ein Passieren ist in der Zeit somit weder für den Pkw- oder Radverkehr noch für Fußgänger möglich. Für die Dauer der Arbeiten wird eine Umleitung ausgeschildert, die über Widayweg und Kirchstraße führt. Hintergrund der Arbeiten ist der Wechsel der so genannten Strailplatten am Bahnübergang. Die Deutsche Bahn AG bittet um Verständnis“, so Stadtsprecher Frank Albrecht.