Arnsberg. Auf Oelinghauser Heide in Arnsberg wird ein Neubaugebiet erfolgreich vermarktet. Wohnen auf dem Land ist offensichtlich wieder gefragt.
Die Autobahnabfahrt, der Bahnhof Neheim-Hüsten und die Innenstadt liegen eine gute Viertelstunde hinter dir und du tauchst ein in eine etwas andere Welt. Auf der Oelinghauser Heide ist Landleben. Grüne Wiesen, kleine Siedlungen und einzelne Gehöfte auf sanften Hügeln. Nicht jedermanns Sache und doch gefragt: Ein Neubaugebiet auf der Heide wurde jetzt erfolgreich vermarktet. „Die Leute wollen wieder aufs Land“, stellt Investor und Projektierer Eduard Kelm aus Neheim fest.
Zehn Grundstücke wurden auf der Oelinghauser Heide als Baufläche ausgewiesen. Mit der Vermarktung wurde im Februar 2023 begonnen. „Und jetzt sind alle Grundstücke weg“, so Kelm. Dass dies deutlich schneller ging als bei einem ebenfalls von ihm betreuten Neubaugebiet in Bruchhausen, verwunderte sogar den Investor. Hat aber auch einen neben den Vorzügen des Landlebens handfesten finanziellen Grund, denn mit einem Grundstückspreis von 77 Euro pro Quadratmeter liegen die Kurse für die voll erschlossenen Flächen auf der Heide deutlich unter denen bis doppelt so hohen Preisen im stärker besiedelten Ruhrtal.
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In Zeiten hoher Bau- und Zinskosten ist das ein Argument, kann aber nicht das einzige sein. So nah die Autobahn und Neheim auch sind: Ohne Auto geht es hier nicht wirklich. Kleine Nahversorgung, Kindergarten und Grundschule sind im benachbarten Holzen. Und damit auch diese Infrastrukturen zukunftsfähig bleiben, braucht es Neubürger und Bauflächen auch im Holzener Umland wie auf der Oelinghauser Heide. „Für Holzen und die Heide bedeutet dieses Baugebiet eine ganz wichtige Entwicklung“, sagt Theo-Josef Nagel. Der CDU-Politiker ist Vorsitzender des Bezirksausschusses Holzen. Im Großraum Holzen leben rund 2000 Menschen, fast 400 davon auf der Heide. Erst vor einigen Jahren hatte es eine „kleine Entwicklung“ mit drei Bauplätzen in der Nähe der Kirche gegeben.
Aber wer will auf die Oelinghauser Heide? Tatsächlich sind es in diesem Neubaugebiet nicht mehrheitlich junge Leute aus dem Dorf, die mangels zugelassener Hinterlandbebauung hier nun ihre Chance sehen. Nur zwei der Grundstückskäufer kommen von der Oelinghauser Heide. Vier weitere wohnen bislang in anderen Arnsberger Stadtgebieten, je ein Bauherr stammt aus Dortmund, Bochum und Bönen. „Auf sie wartet eine sehr vitale Dorfgemeinschaft“, verspricht Theo Nagel, „und ein wirklich sehr gutes Internet, das auch für Homeoffice allen Ansprüchen genügt.“ Viele der Neubürger kämen mit Familie oder seien in der Familiengründung.
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Neun Grundstücke in der Größe zwischen 900 und 1600 Quadratmeter wurden vermarktet - ein weiteres Grundstück ist privat vergeben. Bebaut werden darf frei und ohne Vorgaben - lediglich die eineinhalbgeschossige Bauweise ist festgelegt. Zudem muss eine Bauverpflichtung eingegangen werden, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre gebaut wird. Drei Häuser sind inzwischen schon im Bau. Eine Baustraße muss nicht eingerichtet werden: Der obere Bereich der Nebenstraße der Oelinghauser Heide muss aber etwas erweitert und ein Kanal dort erneuert werden.
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Für Theo Nagel ist das neue Baugebiet ein gutes Beispiel für erfolgreiche Dorfentwicklung. „Wir arbeiten immer daran, junge Familien in den Ortz zu holen“, sagt er. Auch im Bereich Holzen müsse aus seiner Sicht „noch was gemacht werden“, um Bauplätze zu schaffen. „Es geht nicht allein mit Gebrauchtimmobilien“, weiß er. Das grundsätzliche Problem der Stadt Arnsberg aber ist, dass Bauplätze in ihrer Anzahl grundsätzlich von der Bezirksregierung genehmigt werden müssen. Wenn neue Flächen ausgewiesen werden, müssen daher oft an anderer Stelle andere zurückgegeben werden.