Hüsten. Eine Ära geht zu Ende, denn Volkans Kebab Haus ist Vergangenheit. Nun erfüllt sich eine neue Familie ihren Traum vom leckeren Imbiss.
„Hoffentlich hat sich der Geschmack nicht geändert“, sagt eine Kundin. Es ist Sonntagabend und die Dönerbude auf der Marktstraße ist rappelvoll. Eine halbe Stunde Wartezeit für ein paar Döner und Pizzaschnecken - an diesem Tag keine Ausnahme. Doch irgendwas ist anders - die Farbgebung im Laden plötzlich bläulich, und auch die Außenwerbung zeigt sich in einem frischen Flair. Statt „Volkan Kebab Haus“ steht nun „Istanbul“ am Schaufenster. Und der Geschmack? Der soll sich verändern - denn die neuen Inhaber möchten ihre ganz persönliche Note einbringen.
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Seydo Onglu (69) und seine Frau Gülcan (66) sind in ihre wohl verdiente Rente gegangen. Die beiden, die sich 28 Jahre lang um das nach ihrem Sohn Volkan benannte Kebab-Haus in Hüsten kümmerten, haben aufgehört. Und Volkan? Auch der möchte sich nach reiflicher Überlegung beruflich umorientieren.
Im Dezember 2022 besuchte diese Zeitung den heute 34-Jährigen. Die schwierige Corona-Zeit konnte das Kebab-Haus durch den Fensterverkauf und den Lieferdienst gut stemmen. Die enormen Energiekosten für Strom und Gas schlugen jedoch schon damals zu Buche. Vielleicht auch ein Grund, warum sich der gelernte Kfz-Mechatroniker nun doch nicht dazu entschied, das „Volkan Kebab Haus“ allein bzw. mit einem neuen Team weiterzuführen. „Ich möchte etwas ganz anderes machen“, sagt er heute, „ich weiß noch nicht genau was, aber ich möchte mich beruflich umorientieren.“
1987 kaman Gülcan und Seydo Onglu aus der Türkei nach Deutschland - suchten einen Neuanfang, eine Arbeitsalltag. Und fanden ihn. Denn durch Zufall fiel ihnen einige Jahre später das perfekte „Objekt“ für ein eigenes Kebab-Haus vor die Füße. Auf der Marktstraße 53 in Hüsten.
28 Jahre Herzblut im eigenen Kebab-Haus
Seydo Onglu, der Erfahrungen in einer Fleischerei mitbrachte, übernahm den Kebabspieß hinterm Thresen. Seine Frau Gülcan, die zuvor schon immer ihre ganz besonderen Brote in einer Bäckerei backte, kümmerte sich auch im „Volkan Kebab-Haus“ um Brot und die Küche. Sohn Volkan begann mit 18 Jahren als Auslieferer im Familienunternehmen. „Das war ja irgendwie auch programmiert“, sagt er und lacht.
„Wir waren eine der ersten Dönerbuden in ganz Arnsberg“, sagt Volkan Onglu. „Aber mein Vater ist nun schon älter - auch meine Mutter. Es ist Zeit für sie aufzuhören.“
Nach Neuanstrich: „Istanbul“ in Hüsten ist eröffnet
„Es war schon immer mein Traum, das Kebab-Haus zu übernehmen“, sagt Ramazan Altay. Schon vor mehreren Jahren habe der heute 38-Jährige daher mit Seydo Onglu Kontakt aufgenommen - doch dieser habe nicht weggewollt. Er lächelt. „Als Volkan dann im Januar schloss, habe ich spontan meinen Job gekündigt.“
Gemeinsam mit seiner Frau Pembe Altay (34), die auch die eigentliche Chefin sei, habe er dann direkt mit dem Vermieter gesprochen - und auch zwei altbekannte Gesichter des Volkan Kebab-Hauses übernommen. „Wir haben einen besonderen Namen gesucht“, sagt er, „geworden ist es dann ‚Istanbul‘.“
Der frische Anstrich und die farbliche Abstimmung auf „Istanbul“ sei nur der Anfang der geplanten Dekoration. Denn Ideen gebe es viele. „Jetzt wollten wir aber erst einmal anfangen und freuen uns über den gelungenen Start.“
Frische Lebensmittel für frische Speisen
Ein besonderes Highlight des Instanbuls sei das Schnitzel. „Wir bereiten immer nur ein paar Schnitzel vor“, so Ramazan Altay, „und wenn sie verkauft sind, machen wir die nächsten frisch.“ Es sei ihm ein großes Anliegen, nur frische Lebensmittel auf den Tisch zu bringen. „Auch die Soßen machen wir selbst.“ Als Lieferzeit gebe er daher gerne eine Stunde am Telefon an. „Lieber etwas mehr Zeit für die Frische einplanen, statt die Kunden hinterher warten zu lassen. Das möchten wir nicht.“
Aktuell freut sich das Paar gemeinsam mit dem kleinen Sohn Mehmet Sahin, der jetzt etwa in dem Alter ist, in welchem Volkan Onglu damals war, dass das Geschäft gut besucht wird und viele Menschen vorbeikommen. „Wir laden alle herzlich ein, unser Angebot zu probieren“, sagt Pembe Altay, „und das neue Istanbul in Hüsten kennenzulernen.“ Und wer weiß, vielleicht wird der kleine Mehmet Sahin irgendwann das Familienunternehmen übernehmen.