Arnsberg. Baumfällungen notwendig? Verwaltung nennt Stürme und Schädlinge als Gründe.

Baumretter und Naturschützer sehen es gar nicht gerne, wenn die Kettensäge rasselt und eine stolze Esche zu Boden fällt. Doch manchmal seien diesen Maßenahmen nötig, wie nach Sturmschäden, Borkenkäferbefall oder bei Krankheiten, die sich keinesfalls ausbreiten sollten, teilt die Stadt Arnsberg mit. Sie kümmert sich um einen großen Baumbestand im Stadtgebiet, rund 50.000 gehören dazu. Jeder einzelne sei erfasst und muss regelmäßig kontrolliert werden. Infolge des Eschentriebsterbens sind an der Twiete bereits einige Bäume umgestürzt und weitere, die ebenfalls erkrankt waren, sind nun sogar gefällt worden. „20 Stileichen sollen in diesem Frühjahr dort als Ausgleich gepflanzt werden“, erklärt Arnsbergs Sprecher Frank Albrecht dazu.

Eine weitere Aktion musste nun noch kurzfristig an der Hüstener Straße - zwischen dem Altstadttunnel und Viadukt in Arnsberg - durchgeführt werden, da zahlreiche Bäume unterschiedlich stark geschädigt waren und ein erhöhtes Risiko darstellten. „In den letzten Wochen sind auch hier Bäume unvermittelt aus der Steilböschung gestürzt. Zum Glück ist bislang niemand zu Schaden gekommen“, so Albrecht.

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In der Regel werden die Bäume nach den sogenannten FLL-Richtlinien der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau kontrolliert. Das sei aufwendig und setze ein hohes Maß an Fachkenntnis voraus. „Es gibt aber auch Bereiche, an denen nur Sichtkontrollen durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um großflächige Gehölzstreifen, die sie sich selbst überlassen werden können und auch beim Umfallen einzelner Bäume niemand zu Schaden kommen kann“, erklärt der Stadtsprecher.

Rat hat Geld für Baumkontrollen frei gegeben

Entlang des Ruhrtalradweges wurden bisher nur Sichtkontrollen durchgeführt. „Die Klimaveränderungen setzen insbesondere den Bäumen massiv zu. Schädigungen schreiten viel schneller voran.“ Die Verwaltung hat daher vorgeschlagen, die Bäume am Ruhrtalradweg, der jedes Jahr von Tausenden befahren wird, künftig auch nach FLL-Richtlinien zu kontrollieren. Hierfür und zur Umsetzung für sich daraus ergebende Maßnahmen hat der Rat der Stadt Arnsberg Ende vergangenen Jahres kurzfristig 80.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Vom Winde verweht: eine kranke Buche im Eichholz Arnsberg. Von November letzten Jahres bis Ende Februar entwurzelten insgesamt vier Stürme zahlreiche Bäume in Arnsberg.
Vom Winde verweht: eine kranke Buche im Eichholz Arnsberg. Von November letzten Jahres bis Ende Februar entwurzelten insgesamt vier Stürme zahlreiche Bäume in Arnsberg. © Archivbild: Wolfgang Becker

Die Erstaufnahme der Bäume und die Kontrolle dieser, wurde an einen Sachverständigen vergeben. Kontrollen müssen übrigens nach jedem Sturm zwingend erfolgen. Seit November 2023 konnte bis zum letzten Sturm am 22. Februar das vierte Unwetter dieser Art vor Ort in Folge gezählt werden.

16.000 zusätzliche Bäume zu kontrollieren

Aus der Baumkontrolle am Ruhrtalradweg sind zu Beginn dieses Jahres 16.000 zusätzliche Bäume zur regelmäßigen Kontrolle durch die Stadt Arnsberg übertragen worden. „Die sich daraus ergebenen Maßnahmen machten es erforderlich, dass 149 Bäume, die eine akute Gefahr darstellen, nun zusätzlich gefällt werden mussten“, so Albrecht. 166 Bäume konnten zunächst durch Entfernung von Totholz oder durch starke Reduzierung der Krone erhalten werden. Weitere 26 Bäume dürften durch Maßnahmen wie Kronensicherung langfristig erhalten bleiben.

Doch das tröstet Verena Verspohl, Ratsmitglied der Grünen, nicht. Sie fordert aus gegebenem Anlass, endlich Nachricht über den Bearbeitungsstand des Antrages vom Juni 2022 auf eine Baumschutzsatzung. „Wir erbitten nun konkret Informationen zum weiteren Umgang mit unserem Antrag, noch bevor weitere Bäume im Stadtgebiet gefällt werden. Unser Antrag war ein erster Schritt in das Thema Baumschutzsatzung“, schreibt sie in einem offenen Brief an den Bürgermeister. Darauf habe sie leider noch keine zufriedenstellende Anwort erhalten.