Wennigloh. Drei Worte mit großer Bedeutung: „Ihr seid dabei!“ - Tradition trifft auf Moderne und viele sind begeistert über diese Neuerung.
Die Generalversammlung der St. Franziskus Xaverius Schützenbruderschaft brachte am Samstagabend zwei bedeutende Neuerungen hervor. In einem wegweisenden Schritt wurde beschlossen, dass ab sofort alle Geschlechter die Möglichkeit haben, Mitglied der Bruderschaft zu werden. Diese Entscheidung folgt einem Mitgliederbeschluss vom Vorjahr, der jetzt per Abstimmung in die Satzung aufgenommen wurde. „Damit ist die Bruderschaft geöffnet für alle Geschlechter“, freute sich Schützenhauptmann André Westermann über das eindeutige Wahlergebnis von 97,6 Prozent Ja-Stimmen. Zuvor hatte Schützenbruder Uli Recha an die Schützenbrüder appelliert: „Es wäre schön, wenn wir heute Abend unseren Frauen drei Worte sagen könnten: ‚Ihr seid dabei‘“.
Lesen Sie auch:
Doch das war nicht die einzige Neuerung, die auf der Generalversammlung beschlossen wurde. Eine weitere Veränderung betrifft das Schützenfest, das in Zukunft von Freitag bis Sonntag gefeiert wird. Dafür gibt es viele Gründe, die die Hauptleute André Westermann und David Mannchen erläuterten. Für die Musikkapellen, die Zapfmannschaft und auch die Gastronomie würde es immer schwieriger, Personal für den Montag zu bekommen, darum habe man sich im Vorstand Gedanken gemacht, das Schützenfest einen Tag vorzuziehen. Das Vogelschießen findet am Sonntagmorgen statt, das Schützenfest könne dann nach der Proklamation des neuen Königspaares auf einer zünftigen Vogelwiesenparty mit Open End weitergefeiert werden, optional sei aber auch ein Festzug möglich, der dann aber für Königin und Hofstaat wegen des Kleiderkaufs eine Unterbrechung des Festes bedeuten würde.
Die Schützen diskutierten diese Vorschläge mit zahlreichen Wortmeldungen, ein umstrittener Knackpunkt war das Konzert am Sonntagmorgen, das nach dem neuen Zeitplan auf den frühen Samstagabend verlegt werden soll. Hauptmann André Westermann warb dafür, den Vorschlag des Vorstandes einmal auszuprobieren, nach dem Schützenfest könne dann Bilanz gezogen und neu verhandelt werden. Mit vier Enthaltungen wurde der Vorschlag des Vorstandes fast einstimmig angenommen. Somit wird das Wennigloher Schützenfest von Freitag, 26. Juli bis Sonntag, 28. Juli, in geänderter Programmabfolge gefeiert.
Schützenhauptmann André Westermann dankte in seinem Jahresbericht dem Vorstand, allen Schützenbrüdern und der ganzen Dorfgemeinschaft für die Unterstützung und das Engagement. Leider komme aufgrund der hohen behördlichen Auflagen immer mehr Arbeit und Zeitaufwand auf die Schützen zu. „Wir können nicht mehr planen, wir müssen nur noch reagieren“, bedauert der Schützen-Chef diese Entwicklung und drückt es noch drastischer aus: „Das Ehrenamt wird von den Behörden mit Füßen getreten“. Immer mehr Formulare müssten ausgefüllt und eingereicht werden und immer neue Vorkehrungen wie Absperrungen und Beleuchtungen müssten installiert werden: „Das ist für einen Verein alles nicht mehr machbar“.
Bei den Wahlen zum Vorstand wurden Hauptmann André Westermann und sein Vize David Mannchen sowie Adjutant Ralf Stiefermann und Hallenwart Simon Heymer in ihre Ämter wiedergewählt, Fähnriche sind Tom Blume, Justin Reunert und Leonard Hermes. Stephan Schellschmidt und Stefan Reunert konnten anschließend für 25-jährige Mitgliedschaft bei den Franziskus Xaverius Schützen geehrt werden.
Wer darf den Schützenvogel bauen? - Das ist jedes Jahr bei der Vogelversteigerung die große Frage auf der Generalversammlung. Denn die Spannung ist bei diesem Tagesordnungspunkt immer greifbar. So auch diesmal, als Thomas Klaus mit 500 Euro das Anfangsgebot abgab. Doch das war erst der Anstoß, im Sekundentakt überboten sich die potenziellen Vogelbauer um runde Eurobeträge. Jens Stiefermann knackte die 1000-Euro-Marke und versuchte es mit der Schnapszahl 1111 Euro erneut – ohne Erfolg. Der Hammer fiel bei 1400 Euro, geboten von Helmuth Wessel für die „Blauen Jungs“ und den „Christbaum-Verschönerungs-Verein“, die jetzt in der Pflicht stehen, den Schützen im Juli ein prächtiges Wappentier zu präsentieren.