Hüsten. Mit der Bahn direkt zum Klinikum Hochsauerland? Idee aus dem Jahr 2019 wurde vom Zweckverband auf Potenzial und Umsetzbarkeit geprüft.

Die Anregung ist schon fast vier Jahre alt, das Thema Verkehrsdruck rund um den zentralen Standort des Klinikums Hochsauerland in Hüsten ist aber so aktuell wie eh und je. Die damals vom CDU-Politiker Rupert Schulte - zu diesem Zeitpunkt auch Geschäftsführer des Verkehrs- und Gewerbevereins Hüsten - formulierte Idee einer eigenen Bahnstation für das Klinikum fiel bei einer zu Beginn des Jahres vorgestellten Potenzialanalyse des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen Lippe NWL nun aber durch.

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Dem Zweckverband liegen aktuell 92 Vorschläge für die Einrichtung neuer Bahnstationen an Bahnstrecken im Verbandsgebiet vor. Der NWL nahm diese in Absprache mit den Kommunen, die jeweils um Standort-Steckbriefe gebeten wurden, nun vor und teilt jetzt die Ergebnisse mit. Die Bewertung erfolgte auf Basis von zwei Prüfungen, die aufeinander bezogen und nach Auskunft des NWL „zu einer sinnvollen Kategorisierung“ weiterverarbeitet worden seien. Ein Kriterium ist die Integrierbarkeit in den Fahrplan der jeweiligen Bahnlinie und in das sogenannte Schienenpersonennahverkehrszielnetz NRW 2032 und 2040, das andere ist die Potenzialabschätzung auf Basis der kommunal erstellten Steckbriefe.

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Die Kategoriesierung und Priorisierung der 92 geprüften Stationen erfolgte in den Stufen a bis e, wobei eine potenzielle Station Hüsten-Ost am Klinikum Hochsauerland im Mittelfeld der Stufe d gelandet ist. Weiter im Fokus der Überlegung bleiben aber nur die Stationen aus den Stufen a und b, denen ein hohes Potenzial und auch eine Möglichkeit der grundsetzlichen Umsetzbarkeit attestiert wird.

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Einer Bahnstation Hüsten-Ost wurde dabei vom NWL sogar noch ein „relativ hohes Potenzial“ zugeschrieben - mit täglich 924 potenziellen Ein- und Aussteigern. Einen so hohen Wert erreichen die meisten der vorgeschlagenen Stationen aus den Stufen a und b nicht. Mit prognostizierten Kosten von 8,85 Millionen Euro für die Errichtung einer solchen Station liegt „Hüsten Ost“ allerdings auch im Spitzenfeld aller vorgeschlagenen und geprüften Haltepunkte. Beim Thema „Integrierbarkeit“ wird „Anschlussverlust“ als eines der Hauptprobleme benannt. Fazit: Bei den Potenzialgesamtpunkten kommt Hüsten auf 37,5 Zähler, was auch zu den besseren Werten gehört, aber die die vom NWL diagnostizierte „nicht problemlose Integrierbarkeit“ nicht kompensieren können.

Die Bahnidee schien aber verlockend. Die Ruhrtalbahn verläuft nur rund 200 Meter unterhalb der „Karoline“ direkt an der Straße Stolte Ley. Ein Fußweg führt direkt zum Eingang des Klinikums. Ausdrücklich hatte Rupert Schulte damals keinen „neuen Bahnhof, sondern nur einen weniger aufwändigen Haltepunkt“ gefordert. Über diesen hätten sowohl Mitarbeiter als auch Klinikumbesucher autofrei das Krankenhaus erreichen können. Bürgermeister Ralf Bittner war damals aufgefordert worden, mit der Bahn das Gespräch über den Vorschlag zu suchen und eine „ernsthafte Prüfung“ zu veranlassen. Diese erfolgte jetzt durch den Zweckverband NWL.

Bei dem sich zukünftigen Umdenken unseres Individualverkehrs wird die Bahn sicherlich an Bedeutung gewinnen.“
Rupert Schulte - Hüstener CDU-Politiker bei der Vorstellung seiner Idee im Jahr 2019-

„Es muss ja nicht immer der PKW sein“, so Rupert Schulte damals weitsichtig, „bei dem sich zukünftigen Umdenken unseres Individualverkehrs wird die Bahn sicherlich an Bedeutung gewinnen“. Jetzt aber nahm vor allem der Autoverkehr rund um das Klinikum und das im Sommer in Betrieb gegangene neue Notfall- und Intensivmedizinzentum zu. Nicht nur der Autoverkehr, sondern der große Parkdruck rund um das Klinikum belastet die Anwohner. Das Thema war zuletzt auch im Bezirksausschuss Hüsten wieder diskutiert worden. Nachgedacht wird nach der Sanierung von einzelnen Straßen über Möglichkeiten neuer Verkehrsführungen. Zudem steht eine Machbarkeitsstudie aus, die eine Umgehungsstraße zum Klinikum durch einen Brückenschlag über die Ruhr prüfen soll. Beim Problempunkt Parkraum kündigte das Klinikum an, gemeinsam mit der Stadt Arnsberg nach Lösungen zu suchen.