Arnsberg. Anwohner sind sauer: Autoreifen, Sperrgut und sogar Schlachtabfälle säumen Arnsbergs Wege - verunreinigen Parkplätze, Wald, und Felder.

Immer wieder sorgen wilde Müllkippen für Ärger. Ein Thema, das alle Bürgerinnen und Bürger angeht und viele sogar richtig wütend macht. So wie beispielsweise Gerd Hackenesch aus Neheim, dem der Kragen platzt. „Jede Woche liegt Müll am Alten Weg auf dem Parkplatz“, beklagt er. „Diesmal sogar alte, kaputte Möbelstücke. Das geht zu weit.“

Vor kurzem wurden in einem Waldstück bei Holzen alte Reifen abgeladen. 
Vor kurzem wurden in einem Waldstück bei Holzen alte Reifen abgeladen.  © privat | Privat

Der Neheimer wünscht sich eine Kameraüberwachung, da das Problem offenbar nicht in den Griff zu bekommen ist. Dieser Idee kann Karl Sold, Fachdienstleiter Abfallwirtschaft in Arnsberg, im Grunde zustimmen, nur verwirklichen lasse sie sich nicht. „Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist das natürlich unmöglich. Es gibt leider kein Patentrezept, wie man dieses Problem aus der Welt schaffen kann“, sagt er - will sich aber trotzdem nicht damit abfinden, dass die Verursacher nicht zur Verantwortung gezogen werden. „Am Ende müssen alle Bürger für die Entsorgung aufkommen.“

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Es gibt mehrere Ideen, die bei der Stadt diskutiert werden. „Im nächsten Jahr wollen wir mal ausprobieren, ob eine kostenlose Annahme am Werkstoffbringhof eine Lösung sein könnte“, so der Fachmann. Diejenigen, die den Sperrmüll vorbeibringen, zahlen für eine Kofferraumfüllung (bis 500 Kilo) acht Euro, darüber hinaus kostet der Kubikmeter 16 Euro (bei einer Anlieferung im Anhänger bis 800 kg zul. Gesamtgewicht / Anhängerladung einschl. Pick-up, Klein-LKW, Kleinbus/= max. Einzelanlieferungsmenge).

Am Ende müssen alle Bürgerinnen und Bürger für die Entsorgung aufkommen.

„Montags häufen sich Meldungen“, weiß Karl Sold aus der Erfahrung. Zuweilen herrsche auch Personalmangel, um sofort einen Wagen zu schicken. „Trotzdem sind wir bemüht, umgehend zu reagieren“, so Sold. „Sonst kommt nämlich immer mehr Müll dazu.“ Er setzt zudem auf Sensibilisierung der Bevölkerung, damit die Verursacher geschnappt werden. „Unsere Mitarbeitenden durchsuchen auch zuweilen den Müll“, sagt er. Dabei kamen schon Kontoauszüge und Briefumschläge zu Tage, wodurch die Müllsünder identifiziert werden konnten.

Nachdem Anfang Februar eine großer Anzahl alter Autoreifen in einem Waldstück in Holzen abgeladen worden ist, haben die Mitarbeiter der Technischen Dienste diese genau unter die Lupe genommen. Teilweise waren die Reifen handschriftlich markiert. Auf einem stand sogar der Autotyp. Die Verwaltung hofft nun, dass diese Hinweise bei der Suche nach den Tätern helfen. Vermutlich sind die Reifen am Montag, 5. Februar, zwischen 9 Uhr und 16 Uhr mit einem Transporter oder Lastkraftwagen abgeladen wurden. Es wurde Anzeige erstattet.

Ekelfund auch im malerischen Wildshausen, an der Stadtgrenze zu Freienohl. Dort wurden 50 Kilogramm Schlachtabfälle und Schweinehälften gefunden. Darüber kann Karl Sold nur noch den Kopf schütteln. „Wenn die Täter erwischt werden, kommen erhebliche Geldstrafen auf sie zu“, mahnt er. All das seien nämlich keine Kavaliersdelikte. Der Bußgeldkatalog umfasst Strafgelder von 10 bis 5000 Euro. „Natürlich ist es immer Ermessenssache, wie das jeweilige Delikt zu bewerten ist“, erklärt Sold. Es sind der Stadt Arnsberg auch schon einige Sünder ins Netz gegangen. „Erst vor kurzem haben unsere Leute ein altes Sofa aus dem Wald geholt, das bei Ebay-Kleinanzeigen inseriert war. Der Eigentümer hat wohl keinen Käufer gefunden und dann vergessen, seine Anzeige zu löschen.“

Bauschutt - achtlos in die Natur gekippt.
Bauschutt - achtlos in die Natur gekippt. © privat | Privat

Die Vergehen beginnen im Kleinen mit dem Wegschnipsen einer Zigarettenkippe bis hin zur Entsorgung von Altreifen am Wegesrand. All das weiß Karl Sold aus seinem Alltag zu berichten. Er setzt auf Abfallberatung, Präventionsveranstaltungen bereits in Kindergärten und in Schulen. „Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass der gesunde Menschenverstand bei den meisten am Ende siegt“, sagt er.