Bruchhausen. Historischer Beschluss: Überwältigende 91 Prozent „Ja-Stimmen“ ermöglicht Satzungsänderung in Bruchhausen.

Die Satzungsänderung der Schützenbruderschaft St. Maria Magdalena Bruchhausen 1849 ist im zweiten Anlauf von den anwesenden Schützenbrüdern genehmigt worden. Mit 91 Prozent stimmten sie in der außerordentlichen Generalversammlung, dass „natürliche Personen“ in die Schützenbruderschaft aufgenommen werden dürfen. „Frauen dürfen jetzt mit allen Rechten und Pflichten aufgenommen werden.

Ich bin überwältigt, dass am Ende doch 91 Prozent für die Satzungsänderung abgestimmt haben“, freut sich Schützenhauptmann Uwe Schulte. Es haben 104 Wahlberechtigte abgestimmt, davon 95 mit „Ja“ und neun mit „Nein“. Im ersten Anlauf 2023 fehlten nur drei Stimmen an der zweidrittel Mehrheit. Von 82 Wahlberechtigten stimmten 59 mit ja, 23 mit nein. Als Schulte die Versammlung eröffnete waren es noch 154 Tage, 19 Stunden, 19 Minuten bis zum Schützenfest im 175. Jubiläumsjahr. Dominik Eidens, Kompaniechef der 1. Kompanie, sprach vor der Abstimmung noch sehr überzeugende Worte zur Satzungsänderung.

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„Als 2023 nach der gescheiterten Zustimmung die Jugendkompanie geschlossen die Halle verlassen hat, war dies ein Weckruf für uns alle zu erkennen, dass Veränderungen notwendig sind, um als Bruderschaft lebendig und relevant zu bleiben“, betont Eidens. Weiter meint Eidens, dass die Sicherstellung der Schützenzukunft im Mittelpunkt steht. Durch die Aufnahme eines großen Teils der möglichen Mitgliederbasis, öffnen man die Türen für neue Perspektiven, Ideen und die Möglichkeit gemeinsam zu wachsen. Der demografische Wandel ist eine Realität, die das Risiko sinkender Mitgliederzahlen birgt.

Es ist an der Zeit, diesen Herausforderungen proaktiv zu begegnen. Der Schützenhauptmann ergänzte, dass die Gefahr des Verlustes der Gemeinnützigkeit und die damit verbundenen Steuererleichterung besteht. Man riskiert nicht nur seinen guten Ruf, sondern auch rechtliche Konsequenzen. „Wir sollten nicht abwarten, bis Entscheidungen durch Gerichte getroffen werden. Lasst uns zeigen, dass unsere Gemeinschaft offen, fortschrittlich, einladend und ein Verein aller Generationen und Geschlechter ist. Es sollen alle am Schützenwesen teilhaben, mit allen Rechten und Pflichten sowie rechtlichen Belangen“, ergänzt Schulte.

Es gibt keinen einzigen Grund, warum wir Frauen nicht in die Schützenbruderschaft aufnehmen sollten. Lasst es uns nicht ein zweites Mal versauen.
Jan Blumenstein - Jungschützenchef

Auch der Jungschützenchef Jan Blumenstein bestätigte die Aussagen von Schulte und Eidens: „Es gibt keinen einzigen Grund, warum wir Frauen nicht in die Schützenbruderschaft aufnehmen sollen. Lasst es uns nicht ein zweites Mal versauen.“ Es kamen danach keine negativen Wortmeldungen aus der Versammlung vor der geheimen Wahl. „Warten wir die Stimmauszählung ab, da werden wir sehen wie viele sich nur durch ein Kreuz negativ erklären können. Weil sonst nur haltlose und fadenscheinige Begründungen haben,“ meint ein Schützenbruder.

Es war dann letztendlich nur eine kleine Neinsager-Minderheit in der außerordentlichen Generalversammlung. Frank Neuhaus, Vorsitzender des Vereinsrings und Bezirksausschuss Bruchhausen, gratulierte Schulte, mit einem herzlichen Bravo und bezeichnete die Schützenbruderschaft als Zukunftsorientiert, Gleichberechtigt und immer Heimatverbunden. Schützenhauptmann Schulte gab unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ weitere mögliche Veränderungen in der Schützenbruderschaft bekannt.

„Wann feiern wir das Schützenfest?“

Das kommt bei der Generalversammlung am 15. März auf dem Tisch. Es wird einige Neuwahlen geben. Des Weiteren haben zwei Schützenbrüder den Antrag gestellt, das Schützenfest neu zu überdenken. Insbesondere geht es um die Frage: „Wann feiern wir Schützenfest“. Soll es weiterhin von Samstag bis Montag stattfinden, oder wäre es besser von Freitag bis Sonntag. In 2024 feiert man laut Terminplan von Samstag, 27. Juli bis Montag, 29. Juli 2024. Das Jubiläumsschützenfest wird am 24. August bis 26. August 2024 stattfinden.

Ein weiteres Thema wird der Festbeitrag für das „Freibier-Schützenfest“ sein. In der Preistabelle gibt es nun die Schützenschwester. „Natürlich haben wir uns darüber schon Gedanken gemacht. Wir haben sogar eine Frau in unserem Team. Hierzu mehr in der Generalversammlung“, so Schulte. Die Satzungsänderung soll erst nach der Generalversammlung notariell geändert werden. Wegen der Neuwahlen werden gleichzeitig die neuen Vorstandsmitglieder für das Vereinsregister aufgenommen.

„Dann machen wir das in einem Rutsch. Frauen können jetzt schon einen Aufnahmeantrag in die Schützenbruderschaft stellen und uns in unserer ehrenamtlichen Arbeit unterstützen“, meint der Schützenhauptmann. Er schloss die außergewöhnliche Generalversammlung als es nur noch 154 Tage, 18 Stunden und 32 Minuten bis zum Schützenfest waren.