Sundern. Ein ehemaliger Werbekaufmann findet im Meditationshaus Sundern seine wahre Erfüllung. Das ist seine Geschichte.

Auf die Frage, ob man mit viel Geld auf dem Konto reich und glücklich ist, kann Dietmar Becker nur den Kopf schütteln. Der 59-Jähige ist ein außergewöhnlicher Mensch und nicht nur, weil er es versteht, sparsam zu leben und mit wenig Geld auszukommen. „Ich trage seit meiner Kindheit das Gefühl in mir, dass im Leben schon alles gut wird“, sagt er. Der Verlust seines gut bezahlten Jobs oder der schönen Wohnung, damals in Bochum, konnten ihn nicht schockieren. Dietmar ist bekennender Buddhist, er ruht in sich und strahlt diese Ruhe auch nach außen aus.

Hilfspojekte für Menschen in Indien und Nepal

Früher war er ein erfolgreicher Werbekaufmann mit Schlips und Kragen. Sein beruflich erworbenes Know-how bzw. seine Fachkompetenz nutzt er heute, um humanitäre Hilfsprojekte in Indien und Nepal zu unterstützen. Er ist der Erfinder von DanaCards - Postkarten für einen guten Zweck. „Vor zwölf Jahren habe ich mir überlegt, ob man mit bunt bedruckten Postkarten, die Welt wohl ein bisschen verbessern könnte.“

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Seine Idee dabei basiert auf Großzügigkeit: Zunächst bittet er Künstler, Fotografen oder auch Hobby-Kreative, schöne Postkartenmotive zur Verfügung zu stellen. „Für jedes Motiv werden dann Karten-Paten gesucht“, erklärt Dietmar das Erfolgsrezept. Der Pate spendet 60 Euro und von diesem Geld werden Postkarten gedruckt und im Internet auf www.danacards.de verkauft. „Auf diese Weise sind schon über 30.000 Euro zusammen gekommen“, sagt er. Mit diesem Geld unterstützt der 59-Jährige die Aktionen des gemeinnützigen Vereins Karuna Deutschland.

„Wir helfen ausgegrenzten und unterdrückten Menschen“, erklärt Susanne Traud-Dubois, Vorsitzende des Karuna-Vorstandes. „Der Verein sorgt beispielsweise dafür, dass benachteiligte Kinder eine gute Schulbildung bekommen. Er stärkt Frauen und hilft Gewaltopfern mit juristischem Beistand.“

Mit dem Verkauf von Postkarten sind schon über 30.000 Euro zusammen gekommen.
Mit dem Verkauf von Postkarten sind schon über 30.000 Euro zusammen gekommen. © privat | privat

Doch zurück zum Buddhismus: „Ich habe mich schon immer dafür interessiert“, sagt er. Er besuchte Meditationsabende und studierte die Lehren dieser sogenannten weichen Religion. „So wie das Meer nur einen Geschmack hat, nämlich den von Salz, hat diese Lehre nur einen Geschmack von Freiheit.“ Und diese Freiheit fasziniert ihn bis heute. Er nahm sie sich und hat es nie bereut. „Nachdem ich meinen Job verloren habe, bin ich voller Zuversicht ins Sauerland gezogen. Nach Allendorf, in die Nähe des Meditationshauses Vimaladhatu in Altenhellefeld.“

Eine Anstellung als Hausmeister

Er zog in eine buddhistische WG und lernte dort Freunde fürs Leben kennen. Irgendwann bot man ihm eine Stelle als Hausmeister im Meditationshaus an. „Ich verdiene nicht mehr so viel Geld wie früher, aber das ist nicht entscheidend“, verrät er. Viel wichtiger sei es ihm, dass er den Sinn des Lebens gefunden habe. Er möchte „einen Funken Gutes in die Welt setzen“. Einen Fußabdruck hinterlassen, der wertvoll ist. „Es hat sich vieles in meinem Leben verändert“, sagt der Buddhist. „Ich bin zum Beispiel Vegetarier geworden und das Thema Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig.“

Zunächst war ich skeptisch, merkte dann aber schnell, wie sympathisch und inspirierend der Buddhismus ist.
Dietmar Becker, Buddhist

Ins Sunderner Meditationshaus kämen oft Menschen, die ihr Leben hinterfragen, ihr ethisches Handeln überdenken. „Mit diesen Leuten unterhalte ich mich gerne“, so der 59-Jährige. Seit nunmehr 30 Jahren beschäftigt sich Dietmar Becker mit Meditation und lernte im Jahre 1998 das Buddhistische Zentrum in Essen kennen. „Zunächst war ich skeptisch, merkte dann aber schnell, wie sympathisch und inspirierend der Buddhismus ist. Heute zähle ich meinen ersten Besuch dort, zu den wichtigsten Tagen in meinem Leben. Denn Meditation und Buddhismus haben mein Leben äußerst positiv verändert.“

„Die Lösung liegt in jedem selbst“

Viele Menschen merkten immer deutlicher, dass Konsum, Kommerz und Lifestyle nicht wirklich glücklicher mache. „Die Lösung liegt in jedem selbst“, meint der Buddhist. „Die Leute sollten nicht immer nur an sich selbst denken, sondern auch etwas für andere tun. Dass ich mit dem Erlös von DanaCards die Welt ein kleines bisschen besser machen kann, ist für mich sehr befriedigend und gibt meinem Leben auch einen Sinn.“