Arnsberg-Neheim. Wo es in Arnsberger Apotheken beim digitalen noch hakt - und wie Verunsicherte den richtigen Umgang damit erlernen können.
Klappt’s in heimischen Apotheken mit dem E-Rezept? Nicht immer - aber immer öfter! Stellvertretend für die zahlreichen Gesundheits-Dienstleister in Arnsberg und Sundern haben wir in der Neheimer Engel-Apotheke nachgefragt, ob die „digitale Offensive“ tatsächlich ins Leere läuft, wie Kritiker behaupten - und wie die Kundschaft sich auf das Prozedere einstellt. Insgesamt laufe es eigentlich rund, meint Josie Voß, die bei meinem Besuch gerade eine ältere Dame mit rezeptpflichtigen Medikamenten versorgt. Stundenlanges Warten auf Tabletten oder sonstige Medizin seien eher die Ausnahme, so die Pharmazeutisch-Technische-Assistentin (PTA) weiter.
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Doch auch knapp acht Wochen nach Einführung wird von Patienten häufig bemängelt, sie kämen nach dem Arztbesuch in die Apotheke, das E-Rezept könne aber noch nicht abgerufen werden - und sie müssten teilweise bis zu 24 Stunden warten, um an die Arzneien zu kommen. Ausnahmen, die Regel, Jammern auf hohem Niveau? Der Chef von Josie Voß differenziert: „Solange es glattläuft, ist alles gut - aber sobald es irgendwo hakt, stehen wir vor großen Problemen“, sagt Dr. Horst-Otto Heidel. Das E-Rezept sei „ein wenig an der Wirklichkeit vorbei geplant“, so der Inhaber der Neheimer Engel-Apotheke, der in Soest und Warstein weitere Filialen betreibt. Und darunter hätten die Apotheker derzeit mehr zu leiden als die Ärzte - auch mit Blick auf keineswegs überwundene Lieferengpässe bei diversen Medikamenten: „Aber es wird sich im Laufe der Zeit einspielen.“
Was muss dafür passieren? Die Abstimmung zwischen Arztpraxen und Apotheken müsse kontinuierlich verbessert werden, sagt Dr. Heidel, da gebe es derzeit reichlich Schulungsbedarf. Zu reichlich fällt auch die Liste der Ausnahmen aus: Medizinprodukte oder Mittel für Diabetiker gibt es nicht per E-Rezept; das außerdem beispielsweise Polizisten oder Asylbewerber nicht einbezieht.
Wer nicht Selbstabholer, sondern auf Pflegedienste angewiesen ist - oder Heimbewohner, muss ebenfalls mit Verzögerungen rechnen. „Deutschlands hoch aufgehängter Datenschutz erschwert vieles“, hat der Neheimer Apothekeninhaber eine Erklärung parat - und mahnt ein wichtiges Detail an: „Alle Patienten haben weiterhin einen Rechtsanspruch auf Ausdruck ihres Rezeptes“, so Horst-Otto Heidel. Hintergrund: Das Rezept ist auf der Gesundheitskarte nicht sichtbar (Black-Box-Effekt“), erst, wenn der Kunde es in Händen hält, sieht er, um welches Präparat es sich handelt - Transparenz für den Kunden wird eingeschränkt.
Verbraucherzentrale hilft mit Kursus „Mein E-Rezept“
Zur Erinnerung: Seit dem 1. Januar sind alle Praxen in Deutschland verpflichtet, Rezepte elektronisch auszustellen. Anstelle der gewohnten „rosa Zettel“ können sie wie folgt eingelöst werden: Indem man die elektronische Gesundheitskarte der Krankenkasse in der Apotheke in ein Gerät steckt, über eine E-Rezept-App oder mit einem ausgedruckten QR-Code auf Papier. Patienten, die verunsichert sind, sei folgender Rat gegeben: Wenden Sie sich an die Verbraucherzentrale NRW: Diese bietet einen kostenlosen „Online-Selbstlernkursus“ zum E-Rezept an, für den sich Interessierte anmelden können: Mein E-Rezept - Rezept einlösen leicht gemacht | Verbraucherzentrale NRW