Sundern. Spaß an Autos hat Julian Deuling schon immer. Jetzt hat der 23-Jährige als Innungsbester die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker beendet.
Als großer Sprücheklopfer kommt er nicht daher. Er mag lieber das stille Tüfteln. Und so stürzt er sich gerne auf Fehlersuche, wenn im Auto in der Elektronik mal was nicht stimmt. Und das mit Erfolg: Julian Deuling beendete seine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker beim Autodienst Wortmann in Sundern nun als Innungsbester. Als Geselle bleibt der 23-Jährige seinem Ausbildungsbetrieb erhalten.
Vor gut sieben Jahren ist der junge Mann aus dem niedersächsischen Cloppenburg nach seinem Realschulabschluss nach Sundern gekommen. Seine Ausbildung bei AD Wortmann an der Hüstener Straße begann er 2020. Zuvor hatte er bereits Schulpraktika in Autowerkstätten gemacht. „Pures Interesse“, sagt Julian Deuling über die Gründe, warum er ausgerechnet ins Kfz-Handwerk wollte. Bei AD Wortmann gab er seine erste Bewerbung überhaupt um einen Ausbildungsplatz ab. „Und das war gleich ein Volltreffer“, sagt sein Chef und Ausbilder Christian Wortmann.
Auch interessant
„Elektrodiagnosen - das sind sein Ding, das hat man sofort gemerkt“, erzählt Wortmann. Der 47-Jährige hat sich 2002 selbstständig gemacht, nachdem er seinen Meisterbrief erhalten hatte. Seitdem bildet er auch aus. Voraussetzung ist immer ein mindestens zweiwöchiges Praktikum. „Dann sieht man schnell, ob es passt“, so Christian Wortmann. In seinem Betrieb für Auto- und Transporter-Service sowie Abschleppdienste sind 20 Mitarbeitende beschäftigt.
Dass Julian Deuling nun das beste Prüfungsergebnis der Innung vorlegen konnte, freut den Chef besonders. „Das macht einen schon stolz“, sagt er. Zum dritten Mal darf er sich darüber freuen und hat zugleich eine Erklärung parat: „In den kleineren Werkstätten müssen Auszubildende sofort ran und gucken nicht zu. Da lernt man viel und schneller“, sagt Wortmann.
Auch interessant
Die Ausbildung aber fand nicht allein im Betrieb statt. Berufsschule am Berufskolleg am Berliner Platz in Hüsten und Lehrgänge am Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer gehörten dazu. Der Beruf des Kfz-Mechatronikers ist vielfältig. „Ohne Computer geht da gar nix mehr“, weiß Julian Deuling. Die modernen Autos sind Hightech mit viel digitalem Schnickschnack. „Das klassische Schrauben lernt man trotzdem noch“, erklärt Wortmann. Und bei ihm gehört auch dazu, dass ein Auszubildender mit dem Schweißgerät umzugehen lernt.
Die Tüftelei aber ist die Sache von Julian Deuling. Den Schaltplan der Fahrzeugelektronik aufrufen, alles durchmessen und in die Diagnose gehen: Finde den Fehler! „Da habe ich schnell gemerkt, dass Julian absolut auf der Höhe ist!“, so der Ausbilder.
Das merkten auch die Prüfer. Auf dem Weg zum Gesellenbrief musste Deuling neben der Theorie an sechs Praxis-Stationen sein Können unter Beweis stellen. Mal galt es, einen unrund laufenden Dieselmotor zu ergründen, dann ging um Elektronikprobleme, mal um den Wechsel eines Zahnriemens und auch um Hochvolt-Elektrik bei E-Autos. „Das waren Aufgaben, die jeder selbstständig zu lösen hatte“, erzählt Julian Deuling. Der Sunderner überzeugte, sah viele Einsen auf dem Prüfungsbogen und wurde nun bei der Freisprechungsfeier von Obermeister Jens Prause ausgezeichnet. Zur Belohnung gab es eine Urkunde und einen Tankgutschein.
Auch interessant
In seiner Freizeit kümmert sich Julian Deuling um sein bestes Stück - seinen Ford Fiesta. An dem hat er das Fahrgestell komplett neu hergerichtet, damit der kleine Flitzer besser auf der Straße liegt. „Es macht Spaß und ist schön zu sehen, wie sich das Auto verändert“, erzählt er. Und nebenbei lernt er eine Menge für seinen Beruf. In dem will der frischgebackene Geselle noch weiterkommen. „Ich will auf jeden Fall den Meister machen“, sagt er. Auch dabei will Christian Wortmann ihn unterstützen. Schon jetzt arbeiten drei Meister in seinem Betrieb.