Sundern. Karriere mit Kindern: Christina Vogt aus Sundern erfüllt sich Traum von eigener Rechtsanwaltskanzlei in hrer Heimatstadt.
Ein Job als Juristin im öffentlichen Dienst ist für eine Frau mit kleinen Kindern eigentlich perfekt und bietet Vorteile. Christina Vogt aus Sundern switchte trotzdem um und erfüllte sich einen lange gehegten Wunsch. „Ich hatte immer den Traum von einer eigenen Kanzlei“, erzählt die 38-Jährige. Seit Beginn des Monats arbeitet sie nun in ihrem Büro an der Hauptstraße.
Karriere und Kinder - geht das? „Ich habe die Unterstützung der Familie“, sagt Christina Vogt. Die Kinderbetreuung sei gesichert. „und als Familie sind wir gut strukturiert“. Damit ließen sich die Selbstständigkeit als Juristin und die Herausforderungen des Familienlebens mit Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren vereinbaren. Und so fasste sie einen Entschluss: „Mit 50 macht man das nicht mehr!“, sagt sie.
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Ein mutiger Schritt raus aus der Sicherheit. Seit 2017 hatte Christina Vogt eine anspruchsvolle Aufgabe bei der Bezirksregierung Arnsberg. Zuvor hat sie bei verschiedenen Kanzleien gearbeitet und ihr Referendariat beim Landgericht in Bochum gemacht. Groß geworden ist sie in Sundern, besuchte die Grundschule Stockum, das Städtische Gymnasium Sundern und später bis zum Abitur (2004) das Mariengymnasium Arnsberg. Ihr Jura-Studium absolvierte sie in Bielefeld. „Es hat mich immer wieder hierhin zurückgezogen“, erzählt sie.
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Jetzt sitzt sie in ihren neuen Kanzlei und kann aus dem Fenster fast ihr Elternhaus sehen. Die Rechtsanwältin versteht sich als Generalistin. Sie sei breit aufgestellt und kümmere sich um alles. „So ist das im ländlichen Raum“, weiß sie. Dennoch will sie sich bald zur Fachanwältin im Arbeitsrecht anerkennen lassen. In ihrer Kanzlei startet sie „als Einzelkämpferin“ und sieht darin auch viele Vorteile. „Dann kennt man seine Fälle und auch jeden Mandanten“, sagt sie. Und genau das hat sie immer am Beruf gereizt: „Man hat die Möglichkeiten, Menschen in ihren Situationen zu helfen.“
Auch deshalb wird sie Pflichtverteidigungen übernehmen. Zugleich geht es ihr nun aber auch darum, ein großes Netzwerk an potenziellen Mandanten aufzubauen. Zusammenarbeiten wird sie mit Versicherungen und einer Steuerberatungskanzlei. „Ich fange bei null an“, weiß sie, „ich bekomme keine Akten auf den Tisch gelegt, sondern muss in die Akquise gehen und versuchen mich bekannt zu machen. Und das gelingt am besten durch das Lösen von Fällen.“
Die digitale Kanzlei
Ihre Kanzlei und ihr Büro wirken noch leer - nicht zugestellt mit Aktenbergen. Das soll bis auf das Nötigste auch so bleiben. Bei der Bezirksregierung habe sie bereits erfahren dürfen, wie papierlos gearbeitet werden kann. „In zehn Jahren wird es keine Papierakten mehr geben“, glaubt Vogt, „ich mache jetzt schon alles digital“. Die Sunderin hat klare Vorstellungen davon, wie sie arbeiten möchte. Auch das ist ein Grund dafür, dass sie nur kurz darüber nachgedacht hatte, in eine bestehende Kanzlei einzusteigen.
Ihre angemietete 140 Quadratmeter große Bürofläche teilt sie sich derzeit mit einer Versicherung. Bald soll auch eine Unternehmensberaterin einziehen. „Da gibt es ja jeweils viele Schnittstellen“, so die Rechtsanwältin. Alles klingt nach einem Plan: „Wenn ich hinter etwas stehe, dann mache ich das“, erzählt sie und hat daher zwar Respekt, aber keine Angst vor dem neuen beruflichen Lebensabschnitt.
Alles geht dann aber doch nicht. Die passionierte Dressurreiterin vom RV Hellefeld weiß, dass die Zeit für das Hobby mit Pferden nun doch nicht mehr reichen wird. Neben der Arbeit gelte die Konzentration den Kindern und der Familie. Zeit für etwas Sport will sich Christina Vogt aber dennoch nehmen. „Ich gehe gerne joggen - so zehn bis 20 Kilometer“, sagt sie, „aber alles just for fun.“