Neheim. Schreckensnachricht des Saisonausfalls im Freibad Neheim schockiert Förderverein und weckt „Jetzt erst recht“-Mentalität.

Die Nachricht von der Zwangsabsage der Badesaison 2024 schmerzt den Förderverein Freibad Neheim. „Das tut uns allen weh“, sagt Vorsitzender Axel Blanke, „wir hängen doch mit so viel Herzblut an diesem Bad.“ Er stellt aber auch klar, dass die Entscheidung der Stadt Arnsberg absolut nachvollziehbar sei. Nach einem Brand am 1. Dezember im Technikraum hatten sich die Schäden als größer herausgestellt als befürchtet, so dass eine Wiederherstellung und Inbetriebnahme verlässlich zum Sommer offenbar nicht möglich ist. Der Förderverein will dennoch nicht in Schockstarre verfallen - im Gegenteil.

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„Wir werden arbeiten wie in jedem Jahr“, kündigt Axel Blanke an. Der Förderverein werde sich ganzjährig um die Pflege des Freibades kümmern. „Da kann man jetzt nicht ein Jahr nichts machen“, sagt er. Beckenpflege, Grünanlagen, Baum- und Strauchschnitt und regelmäßiges Rasenmähen. „Sonst hätten wir im nächsten Jahr nämlich keine schöne Wiese mehr“, so Blanke. Die Wiederherstellung der Technik wird komplett von der Stadt organisiert, geplant und übernommen. Der Förderverein freut sich, dass „da alles besser wird“.

Eingangsbereich wird erneuert

Der Förderverein will aber auch selbst baulich Hand anlegen. So soll der Eingangsbereich neu gestaltet werden. Nachdem die Umkleiden und Duschen barrierefrei geworden sind, soll nun das Entré folgen. „Hier muss man mit dem Rollstuhl ja auch komfortabel ins Bad kommen“, sagt Axel Blanke. Langeweile wird also nicht geschoben: „Wir haben jetzt nur nicht so einen Zeitdruck wie sonst“, so der Fördervereinsvorsitzende.

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Seit über 30 Jahren steht der Förderverein dem Neheimer Freibad als Kult-Freizeit- und Sportstätte zur Seite. In guten Jahren werden rund 30.000 Besucherinnen und Besucher pro Saison gezählt. Tatsächlich musste der Förderverein in den vergangenen Jahren mehrere Nackenschläge einstecken. Im ersten Coronajahr 2020 blieb das Bad geschlossen und 2021 konnte es nur mit begrenzten Besucherzahlen geöffnet werden. Und nun wieder keine Saison. „Das ist bitter“, sagt Axel Blanke, „wir machen das ja alle hier, weil wir wollen, dass gerschwommen werden kann.“ Das sei letztendlich das Ziel des Vereins.

Vorbereitung auf das 100-Jahr-Jubiläum

Der Schock nach dem Brand und seine Folgen für die nun versenkte Badesaison 2024 löst beim Förderverein aber keine Angst davor aus, dass das ja strukturell immer defizitäre Bad möglicherweise nie mehr öffnen wird. „Es geht weiter“, verspricht der Vorsitzende und vertraut da voll und ganz der Stadt. Schließlich steht im kommenden Jahr ein historisches Datum an: Das Neheimer Freibad wird 100 Jahre alt. „Um das zu feiern, sind wir schon seit Monaten in der Planung“, erzählt der 57-Jährige, der von sich selbst sagt, im Freibad groß geworden zu sein. Angedacht sind diverse Aktionen - so sollen besondere Spiel- und Abenteuergeräte für das Wasser geliehen werden.

Der Förderverein weiß, wofür er das alles tut. „Kein Pool zu Hause, kann ein Freibad ersetzen“, sagt Axel Blanke, Der Förderverein habe sich dem Ziel verschrieben, dass Kinder schwimmen lernen. „Vor allem die Kinder liegen uns am Herzen“, betont er, „nicht alle Familien haben das Geld für einen Sommerurlaub an Seen und am Meer.“ Das Freibad sei da ein wichtiger Treffpunkt in der Stadt.

Hilft aber alles nichts. Nach Auskunft der Stadt sei neben Schäden an der Elektrik, der Heizung und am Gebäude vor allem die Filteranlage massiv von den Brandschäden betroffen. Die beiden vorhandenen Filter könnten nicht wieder Instand gesetzt werden. Somit müsse die gesamte Aufbereitungsanlage nach den gesetzlichen hygienischen technischen Anforderungen überplant und erneuert werden - und das dauere Monate. Ohne funktionierende Filteranlage kann das Freibad aber nicht betrieben werden. Die Herausforderung ist: Anlagen wie diese gibt es nicht „von der Stange“.