Arnsberg. Straßen NRW bestätigt Verschiebung der Baustelle am Arnsberger Lattenberg auf frühestens 2025, die Sperrung kommt später. Das sind die Gründe.

Die Baustelle wird doch nicht kommen: Der Landesbetrieb Straßen NRW bestätigt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass zwar die Finanzierung für eine umfangreiche Sanierung der Landstraße L735 zwischen Oeventrop-Wildshausen und dem Lattenberg gesichert sei, der Baubeginn aber doch verschoben werden muss. Zu den befürchteten Sperrungen wird es somit in 2024 nicht kommen. Unsere Zeitung fragt nach den Gründen.

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Straßen NRW plant eine größere Maßnahme. Ihr Umfang beinhaltet die Erneuerung der Straßenentwässerung, die Stabilisierung der Straßenböschung in Teilbereichen und angesichts der gravierenden Schäden auch die Instandsetzung des Asphaltaufbaus. „Der Baubeginn für die Instandsetzung der L735 zwischen Arnsberg-Oeventrop und -Lattenberg ist auf nächstes Jahr verschoben worden“, teilt Straßen-NRW-Sprecher Oscar Santos mit.

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Für die Sanierungsarbeiten seien im Vorfeld umfassende Untersuchungen und Abstimmungen mit anderen Fachbehörden erforderlich. „Ein Baugrundgutachten als Grundlage für die Arbeiten zur Stabilisierung der Straßenböschung liegt uns jetzt vor“, so Santos. Für die Straßenentwässerung müssten aber noch Einleitungsgenehmigungen erteilt werden. „Hier laufen derzeit die Abstimmungen mit den Fachbehörden“, teilt die Landesbehörde mit. Für den Schutz und Erhalt des Lebensraumes der Amphibien müssten nun zusätzlich Tunneldurchlässe geplant werden. „Eine abschließende Genehmigung des erweiterten Planungsumfangs ist nicht frühzeitig absehbar und somit eine zeitnahe Ausschreibung der Baumaßnahme für einen möglichen Baubeginn in diesem Jahr nicht möglich“, sagt Oscar Santos.

Die Straße über den Lattenberg soll saniert werden.
Die Straße über den Lattenberg soll saniert werden. © Wolfgang Becker/WP | Wolfgang Becker

Im Vorfeld hatten Oeventroper Sorgen geäussert, dass sie im Falle einer Baustelle große Umwege in Richtung Warstein und Hirschberg in Kauf nehmen müssten. „Bedingt durch die geringen Fahrbahnbreiten in diesem Straßenabschnitt ist eine Ausführung der Arbeiten unter Vollsperrung der L735 unumgänglich“, sagt Santos. Die Landesstraßenbaumaßnahmen war unter dem Vorbehalt der endgültigen Finanzierung durch das Land Nordrhein-Westfalen“ geplant worden. Oscar Santos hatte erst vor einigen Wochen mitgeteilt, dass die Finanzierung nun gesichert sei.

Ursprüngliche Planung der Baumaßnahme

Betroffen sein wird bei der Umsetzung der Bereich zwischen dem Abzweig der Kreisstraße 13 in Wildshausen und dem Wanderparkplatz „Fahne“ am Lattenberg. Die Baudurchführung war ursprünglich von Mitte 2024 bis Mitte 2025 geplant. „Ob eine Teilfreigabe der Landesstraße zum Zeitpunkt der Winterunterbrechung möglich ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilt werden“, sagte Oscar Santos damals. In einem ersten Bauabschnitt war die Deckensanierung vom oberen Abschnitt bis zur unteren Zufahrt geplant gewesen.

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Im Bezirksausschuss Oeventrop war sich die Politik einig, dass Vollsperrungen vermieden werden müssten. „Das geht so nicht“, sagte SPD-Ausschussmitglied Rainer Mühlnickel. Er verwies auf das Hochwasser im Dezember. „Man stelle sich vor, beide Brücken wären gesperrt und auch der Lattenberg wäre dicht gewesen. Dann wären Glösingen und Dinschede von der Außenwelt abgeschnitten gewesen“, malte Mühlnickel ein Szenario. Mühlnickel verwies auf die Bedeutung der Straße für Schul- und Berufspendler und für die Anfahrt zum Auzsflugslokal auf dem Lattenberg. Ausschussvorsitzender Gerd Stodollick (SPD) forderte die Verwaltung - sie war bei der Ausschusssitzung durch Lukas Berting vertreten - auf, sich „dafür einzusetzen, dass während der Baumaßnahme der Verkehr über einen Ampelbetrieb geregelt wird“, um Vollsperrungen zu vermeiden.

Nach Auskunft von Straßen NRW beträgt die Verkehrsbelastung auf der Straße über den Lattenberg als wichtige Verbindung zwischen Arnsberg und Warstein gemäß der Straßenverkehrszählung von 2021 insgesamt zirca 590 Kfz innerhalb von 24 Stunden bei einem Schwerverkehrsanteil von rund 25 Fahrzeugen pro 24 Stunden. Angesichts der 2021 noch bestehenden Corona-Auswirkungen sind die Verkehrszählungen aus diesem Jahr aber nicht unbedingt voll belastbar.