Neheim. Mit Hollywoodschaukeln und Rundbänken geht es los zum Stadtbild-Glanz. Diese Pläne sind in der Diskussion.

„Neheim braucht mehr von dem, woran sich das Auge erfreuen kann“, heißt es im Neheimer Abschlussdialog zum Innenstadtkonzept, nachdem ein einjähriger Beteiligungsprozess stattgefunden hat. „Die Stadt Arnsberg hat im Rahmen eines Abschlussdialoges am 22. Januar die Ergebnisse eines umfangreichen Beteiligungsverfahrens (seit März 23) vorgestellt“, so Frank Albrecht, Stadtsprecher. Im Mittelpunkt: insgesamt neun Visionen zur Gestaltung der Neheimer Innenstadt, die unter dem Leitbild „Bewährtes erhalten und Neues wagen, Vielfalt fördern und Begegnung begünstigen“ stehen und über die die Teilnehmer des Abschlussdialoges abgestimmt haben.

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Erst kürzlich wurden erste Verschönerungen in der Fußgängerzone vorgenommen - in Form der aufgestellten Hollywoodschaukeln und der vielen neuen Sitzbänke und Rundbänke. Schon nach wenigen Tagen erfreuten diese sich großer Beliebtheit bei Jung und Alt.

Neun Visionen fürs Neheimer Stadtbild

Wichtiges Element des im Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (BMWSB) erarbeiteten Innenstadtkonzeptes seien die Handlungsempfehlungen, die zu neun Visionen formuliert wurden. Sie beinhalteten beispielsweise neue Angebote, die unter anderem im Rahmen sogenannter Experimentierfelder zunächst temporär umgesetzt werden sollen, teilt der Stadtsprecher weiter mit.

Die neun Visionen:

Die Neheimer Innenstadt ist ein Ort der Nutzungsvielfalt (Vision 1)

Hierbei geht es beispielsweise um den Erhalt und die Weiterentwicklung des regional bedeutsamen Einzelhandelsschwerpunkts inkl. der Vereinheitlichung von Ladenöffnungszeiten (z.B. langer Donnerstag). Des Weiteren wird in dieser Vision auch die Stärkung der Innenstadt als Arbeitsort und der Ausbau des Bildungsangebots gesehen. Ebenso die Ausweitung der Betreuungsangebote (u.a. durch die Nutzung von Leerständen) und öffentliche Angebote (Familienbüro, „Haltestelle“, Musikschule).

Die Neheimer Innenstadt ist ein Ort der Kultur und Teilhabe (Vision 2)

Unterschiedlichste Zielgruppen sollen hier Kulturangebote erhalten. Durch die Bespielung von Leerständen soll die Kooperation mit der Kulturszene gefördert werden. Werkstattsgalerie DER BOGEN, Lichtforum. Außerdem auch die Schaffung nicht-kommerzieller Angebote und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche und junge Erwachsene.

Der öffentliche Raum ist attraktiv und ermöglicht Aufenthalt und Begegnung für alle Bevölkerungsgruppen (Vision 3)

Die Weiterentwicklung der Stadtplätze (Marktplatz, Gransauplatz, Karlplatz) soll vorangehen, beispielsweise durch die Aufwertung der Arkaden, Begrünung , Austausch und Ergänzung von Sitzelementen. Auch sollen Spiel- und Sportangebote in der Innenstadt gemacht werden.

Die Neheimer Innenstadt ist begrünt und an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst (Vision 4)

Begrünung des öffentlichen Raums; Integration von Wasser in der Stadt (Trinkwasserbrunnen, Nebeldusche); Beratung und Unterstützung zur Fassaden- und Dachbegrünung.

In der Neheimer Innenstadt ist nachhaltige Bestandsentwicklung und Baukultur sichtbar (Vision 5)

Förderung hybrider Nutzungskonzepte, Etablierung Haus der Baukultur, Gestaltungsrichtlinien und Berücksichtigung des Denkmalpflegeplans.

Untergenutzte Flächen sind multifunktional aktiviert (Vision 6)

Identifizierung und Aktivierung mindergenutzter Flächen (Leerstandsnutzungen); gemeinschaftliche Flächennutzung; Bebauung von Brachflächen („Filetgrundstück“) und Optimierung des Parkraumangebots (Aufstockung oder Bebauung von Parkplätzen).

Die Neheimer Innenstadt ist zukunftsfähig angebunden und erreichbar (Vision 7)

Verbesserung ÖPNV-Anbindung (Entwicklung Busbahnhof in Neheim und Engelbertplatz als Mobilitätsstationen); Ausbau der E-Ladeinfrastruktur; Breitbandinternet.

Der Fuß- und Radverkehr sind ein fester Bestandteil der Mobilität in der Neheimer Innenstadt (Vision 8)

Fahrradfreundliche Innenstadtgestaltung, Abbau von Barrieren.

Innenstadtentwicklung erfolgt in ko-produktivem Austausch (Vision 9)

Vorhandene Akteurskonstellationen stärken; Innenstadtforum als langfristiges Austauschgremium von Akteuren etablieren; Austausch mit Marktbeschickenden (Wochenmarkt); Konsumfreie Räume in der Innenstadt; Weiterentwicklung Citymanagements.

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„Stadtterrassen“-Module auf dem Gransauplatz und auf der Apothekerstraße

Die Umsetzung der Experimentierfelder erfolge aus dem Bundesprogramm heraus. Ganz konkret stehe im Februar die erste Umsetzung eines Experimentierfeldes für den „kleinen Karlsplatz“ (Fläche an der ehem. Gemüsebude Apothekerstraße / Karlstraße) an. Dort werde der Platz mit einer neuen Möblierung aufgewertet. „Im Sommer sollen dann für einige Wochen verschiedene ‚Stadtterrassen‘-Module beim Zukunftsnetz Mobilität NRW ausgeliehen und im öffentlichen Raum (z.B. Apothekerstraße und Gransauplatz) aufgestellt werden, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen“, so Albrecht.

Nachdem die Bürgerinnen und Bürger der Stadt ihr Votum für die Visionen, Handlungsempfehlungen und Experimentierfelder gegeben hätten, beschäftige sich nun die Politik (zunächst der Bezirksausschuss Neheim am 6. Februar) mit dem Konzept. „Die Verwaltung strebt an, dass es noch in der ersten Jahreshälfte von der Politik beschlossen wird.“

Das Innenstadtkonzept Neheim bilde einen Rahmen für zukünftige Planungen und Investitionen und diene als Grundlage für noch zu konkretisierende Maßnahmen, für die zu gegebener Zeit entsprechende Mittel einzuplanen bzw. zu akquirieren seien.