Neheim. Über historisches Gebäude Möhnestraße 106 wird in sozialen Medien wild spekuliert. Beteiligte zur Zukunft der ehemaligen Gaststätte.

Ein Stück Nostalgie aus Stein und Holz: Das Gebäude Möhnestraße 106 ist zwar ein wenig in die Jahre gekommen, doch es ist immer noch ein „Hingucker“. Früher ein beliebtes Ausflugslokal, beherbergt das architektonische Kleinod heute eine Tierarztpraxis. Einige Tage vor dem Jahreswechsel plötzlich helle Aufregung: „Das Gebäude soll abgerissen werden“, war in der Facebook-Gruppe „Du bist Neheimer, wenn...,“ zu lesen.

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Wir haben recherchiert, was wirklich „passiert“ in oder mit der Waldlust. Die Antwort fällt ebenso knapp wie erfreulich aus: Nichts! Natürlich abgesehen vom Praxisalltag des Veterinärmediziners, der von den angeblichen Abrissplänen, die in sozialen Netzwerken kursierten, zwar gehört hat, diese aber energisch zurückweist:

Ich habe einen gültigen Mietvertrag bis zum Jahr 2039.
Dr. Heinrich-Dietmar Bertelsmann - Tierarzt

„Echter Unfug“, kommentiert Dr. Dietmar Bertelsmann auf Nachfrage der Redaktion. Da sei absolut nichts dran, so der Neheimer Tierarzt weiter. „Ich habe einen gültigen Mietvertrag bis zum Jahr 2039“, stellt Dr. Bertelsmann klar. Das Haus Möhnestraße 106, sprich, die ehemalige Waldlust, gehöre einem guten Freund (Name ist der Redaktion bekannt), macht sich der Veterinär auch keine Sorgen darüber, dass dieses Vertragsverhältnis gefährdet sein könnte. „Ein irrwitziges Gerücht“, urteilt er, und zeigt sich - verständlicherweise - verärgert über angebliche Insider, die es in die Welt gesetzt haben: „Wenn sogar Leute bei mir vor der Tür parken, nur um das Haus zu fotografieren und die Bilder online zu stellen - dann suggeriert das ja, die Praxis stünde vor der Schließung“, so Dr, Bertelsmann. Und das sei eindeutig geschäftsschädigend.

Das Gebäude ist immer noch ein „Hingucker“.
Das Gebäude ist immer noch ein „Hingucker“. © Arnsberg | Torsten Koch

Auch ein weiteres Gerücht - der angebliche Abriss sei Teil der Expansionspläne eines in direkter Nachbarschaft ansässigen Pflegedienstes - ist aus der Luft gegriffen. „Provita“ habe nicht vor, an der jetzigen Situation etwas zu ändern. „Das hat mir Robert Mazur (einer der beiden Geschäftsführer des Pflegedienstes) erst kürzlich in einem Gespräch versichert“, sagt Dietmar Bertelsmann, der demnach wie gewohnt und auch zukünftig für seine Patienten und deren Besitzer da ist.

Und der „Provita“-Geschäftsführer beruhigt den Veterinärmediziner erneut: „Wir planen nichts, wofür das Haus mit der Tierarztpraxis weichen müsste“, bestätigt Robert Mazur im Gespräch mit dieser Zeitung. Ohnehin sei das Haus ja nicht im Besitz seines Unternehmens, merkt Mazur an, der außerdem betont, wie wichtig er es findet, das historische Gebäude für die Neheimer zu erhalten.

Denkmalschutz denkbar

Vielleicht sollte die Stadt als Untere Denkmalbehörde in Erwägung ziehen, es unter Denkmalschutz zu stellen. Das würde einer Sanierung nicht im Wege stehen, Abriss aber kategorisch ausschließen.

Ob Denkmal oder nicht - die Neheimer dürfen also „ihre Waldlust“ (wenn auch nicht als Gaststätte) behalten - und in Erinnerungen schwelgen. Das erfreut sicher auch den Heimatbund Neheim-Hüsten, der das historische Gebäude schon des Öfteren auf seiner Homepage sowie auf seiner Facebookseite thematisiert hat. Einen Aufsatz über die Geschichte des Hauses von 1901 bis 2015 gibt es unter dem Titel Die Waldlust in Neheim - 1901 bis heute (Verantwortlich: Josef-Georg Pollmann) über diesen Link

Dieses Bild zeigt das Ausflugslokal Waldlust an der Möhnestraße in Neheim in längst vergangenen Zeiten.
Dieses Bild zeigt das Ausflugslokal Waldlust an der Möhnestraße in Neheim in längst vergangenen Zeiten. © WP | Heimatbund Neheim-Hüsten