Rumbeck. Als ein Nachbargebäude zum Kauf stand, griff die Familie zu, um zu erweitern. Von Krisen lassen sich die Hoffmanns nicht einschüchtern.

Für viele Gastronomiebetriebe war der Jahreswechsel kein guter Start ins neue Jahr. Die Mehrwertsteuer für Speisen liegt seit dem 1. Januar wieder bei 19 Prozent, 75 Prozent der Betriebe haben einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes zufolge ihre Preise anpassen müssen. Und auch die Folgen der Corona Krise sind noch nicht ganz überwunden, eine große Anzahl von Beschäftigten hat dem Gastgewerbe damals den Rücken gekehrt und ist nicht in ihre Berufe zurückgekehrt. Frust also bei vielen Restaurantbetreibern und Hotelbesitzern über Mehrwertsteuererhöhung, Personalmangel und nicht besetzte Ausbildungsplätze – und die Energiepreise.

So sollen die neuen Apartments in Rumbeck aussehen.
So sollen die neuen Apartments in Rumbeck aussehen. © Hoffmann | hoffmann

„War schon immer unser Traum“

Der Landgasthof Hoffmann in Rumbeck blickt trotz Krisenstimmung nach vorn und investiert in neue Appartements und Ferienwohnungen. Lohnt sich so etwas derzeit? Wir haben nachgefragt.

„Es war schon immer unser Traum, den Betrieb zu vergrößern“, so Junior-Chef Maximilian Hoffmann. Dass dieses Vorhaben nun in einer nicht gerade günstigen Zeit umgesetzt werde, habe aber auch Gründe. „Für die Zukunft ist es wichtig, mehrere Standbeine zu haben“, so Maximilian Hoffmann. Apropos mehrere Standbeine: Die gab es bei Hoffmanns mit Landwirtschaft und eigener Schlachtung, Lebensmittelgeschäft, kleiner Gastwirtschaft und einem Holz-Rückebetrieb mit Pferden auch schon in früheren Generationen. „Wir investieren in schlechten Zeiten, um in besseren Zeiten gut aufgestellt zu sein“, sagt Matthias Hoffmann, Senior-Chef im Landgasthof Hoffmann. Denn die Erweiterung des Betriebes mit Appartements und Ferienwohnungen sei ein wichtiger Baustein für die die kommenden Jahre und sichere auch die Zukunft von Sohnemann Maximilian als Nachfolger.

Historisches Foto vom Landgasthof
Historisches Foto vom Landgasthof © Privat | Privat

Bei Hoffmanns ist von Weltuntergangsstimmung nichts zu spüren – im Gegenteil. „Wir lassen uns von schlechten Nachrichten nicht beeinflussen und schauen immer nach vorne“, so Matthias Hoffmann, denn eine alte Bauerregel besage: „Der einzige Mist auf dem nichts wächst, ist der Pessimist“. Zurück zum Umbauvorhaben. Ein Gebäude auf dem Nachbargrundstück stand zum Verkauf, nach kurzem Überlegen wurde das Haus erworben und ein Architekt mit der so genannten „Umnutzungsplanung“ beauftragt, was die Umwandlung von einem Wohnhaus in einen gewerblichen Betrieb bedeutet.

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Auch in schwierigen Zeiten ziehen in dem Rumbecker Traditionsgasthof alle Mitarbeitenden an einem Strang. „Wir sind eine große ‚Hoffmann Familie‘“, freut sich Astrid Hoffmann und bedankt sich bei allen Beschäftigten für ihre Loyalität zum Landgasthof.

Sowohl in der Coronapandemie als auch in der Energiekrise durch den Krieg in der Ukraine und jetzt bei die Mehrwertsteuererhöhung werde mit allen Mitarbeitenden überlegt, was zu tun sei, um diese Herausforderungen zu meistern. Bei der Mehrwertsteuererhöhung hat man bei Hoffmanns einen Kompromiss gefunden: „Wir haben die Preise nur moderat angehoben, denn wir wollen immer den Gast im Auge haben“, so der zukünftige Chef, der wie alle anderen positiv nach vorne schaut. Und auch Oma Helene mischt noch kräftig mit und wird in alle Entscheidungen mit eingebunden. Die heute 83-Jährige ist immer noch der gute Geist des Hauses und hat in den vergangenen 60 Jahren „alle Höhen und Tiefen erlebt“. Aber trotz schwieriger Zeiten ist man sich bei Hoffmanns einig: „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand.“