Arnsberg. Firma Gebro-Herwig sponsert dem Bildungszentrum der Handwerkskammer eine umfangreiche Kälteausstattung. Warum das auch eigennützig ist.

Beim Spenden bewahrt die Firma Gebro-Herwig einen kühlen Kopf : Die in Obereimer ansässigen Haustechnik-Spezialisten haben dem ebenfalls in Arnsberg beheimateten Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen (kurz bbz) in der Vorweihnachtszeit eine umfangreiche Kälteausstattung „spendiert“.

Dieses „eisige Komplettpaket“ umfasst eine 11 kW VRF-Außeneinheit (VRF steht für Variable Refrigerant Flow, mehr in der Infobox) mit drei Inneneinheiten (eine Deckenkassette, zwei Kanalgeräte) sowie einen Ölprotektor mit Flächenheizung. „An dieser Anlage können in Zukunft digital am Laptop Abläufe innerhalb des Kältekreislaufs dargestellt und geschult werden“, erläutert Alexander Flamme, Fachbereichsleiter bei Gebro-Herwig.

Wofür VRF steht

Bei VRF-Systemen lässt sich die Kühlung beziehungsweise die Wärmezufuhr über Innengeräte nach Bedarf regeln. VRF steht für Variable Refrigerant Flow, auf Deutsch: variabler Kältemittelstrom.

Die Innengeräte hängen ähnlich wie bei einem wasserbasierten Heizungssystem an einem Rohrleitungssystem.

Den Bedarf steuern sie über ein elektronisches Expansions­ventil. Aufgrund der feinen Regelungsmöglichkeiten lassen sich VRF-Anlagen besser an die individuellen Nutzerbedürfnisse anpassen.

Handwerk sponsert Handwerk - und alle Beteiligten profitieren: In den Werkstätten des Berufsbildungszentrums stehen sowohl „Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU)“ als auch Lehrgänge im Bereich Erwachsenenbildung auf dem Lehrplan. Auszubildende, Fachhandwerker und angehende Meister werden praktisch geschult und für kommende Aufgaben weitergebildet - Nachwuchs- und Führungskräfte, die auch die Spender dringend benötigen: „Unsere Unterstützung ist in der Tat nicht ganz uneigennützig“, sagt Gebro-Herwig-Betriebsleiter und Prokurist Thomas Reiter, „schließlich profitieren auch unsere Auszubildenden und Monteure von den verbesserten Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort – und das bei ‚coolem‘ Klima“.

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Rückblick. Bereits im August 2022 hat das Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen den bestehenden SHK-Fachbereich (Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk) um den Bereich „Kältetechnik“ erweitert und kann seitdem den gesamten Bereich der Gebäudetechnik abbilden. Enorm wichtig, denn: Von Kühlung im Lebensmittelhandel und in der Gastronomie über Wärmepumpentechnik und Klimatisierung von Gebäuden bis hin zu industriellen- und medizintechnischen Anwendungen ist Kältetechnik auf zahlreichen Gebieten unverzichtbar - und der Bedarf an Fachleuten steigt stetig.

Das Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen (kurz bbz) im Alten Feld in Arnsberg.
Das Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen (kurz bbz) im Alten Feld in Arnsberg. © FFS-NW | Hans Blossey

„Wir können kaum so viele Leute ausbilden, wie draußen gebraucht werden“, sagt Bernd Sommer. Daher werde das Angebot in den kommenden Jahren kontinuierlich ausgebaut, blickt der bbz-Kältetechnik-Fachdozent in die Zukunft. Und die erforderlichen Investitionen unterstütze jetzt auch die Arnsberger Gebro-Herwig Haustechnik GmbH.

Wir können kaum so viele Leute ausbilden, wie draußen gebraucht werden.
Bernd Sommer - Kältetechnik-Fachdozent am bbz

„Wir freuen uns immer über die gute Kooperation mit unseren Betrieben und danken für die Unterstützung“, betonen die Geschäftsführerin des Berufsbildungszentrums Sabine Blume und Marc Padberg, Abteilungsleiter Technik im bbz. Im neuen Jahr 2024 werden die ersten Lehrgangsteilnehmer mit und an der neuen Anlage in der dann komplett neu eingerichteten Kältewerkstatt arbeiten können.