Hüsten. Eine neue Coronawelle rollt derzeit. Das Klinikum Hochsauerland verzichtet dennoch auf eine allgemeine Maskenpflicht.
Corona hat wieder Einzug gehalten in den Alltag der Menschen: Eigene Neuinfektion, Krankschreibungen im Kollegenkreis, Absage von Terminen und jeder kennt jemanden, der gerade mit Corona flach liegt. Unsere Redaktion fragte die Leitende Krankenhaushygenikerin Dr. Anne Vennemann-Bundschuh und Sprecher Richard Bornkeßel vom Klinikum Hochsauerland, wie sich die Rückkehr des Virus aktuell auf die Arbeit der Krankenhäuser in Neheim und Hüsten auswirkt.
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Macht sich eine Coronawelle auch im Klinikum Hochsauerland bemerkbar?
Anne Vennemann-Bundschuh: Auch im Klinikum Hochsauerland ist eine steigende Anzahl an Patientinnen und Patienten mit Covid-19 zu verzeichnen. Derzeit befinden wir uns in der Erkältungssaison, es ist fast Winter. Auch vor Corona kannten wir dieses Phänomen; und aktuell stellen Coronaviren einen relevanten Anteil dar. Die Zahlen für Atemwegsinfekte liegen unter denen des Vorjahres und etwas über dem Niveau der Vor-Coronajahre. Wir alle schenken den Coronaviren derzeit noch eine große Aufmerksamkeit, weil uns die ernsten Verläufe noch sehr präsent sind und die Tragweite der möglichen Langzeitfolgen noch nicht zu Ende formuliert ist. Zu vergessen ist darüber aber nicht die Bedeutung zum Beispiel von Influenza.
Werden aufgenommene Patienten aktuell wieder auf das Corona-Virus getestet oder wird darüber nachgedacht?
Anne Vennemann-Bundschuh: Patienten - aber auch Beschäftigte - mit Atemwegssymptomen werden und wurden sowohl bei Aufnahme als auch im Verlauf auf Corona getestet. Für uns ist die Situation schwierig, wenn Patienten bereits infiziert hier ankommen und die Krankheit erst im Krankenhaus nach wenigen Tagen zum Vorschein kommt. Je mehr Erkrankte es im Umfeld der Menschen gibt, desto häufiger erleben wir diese Situation.
In ersten Krankenhäusern wird die Maskenpflicht wieder eingeführt: Denkt auch das Klinikum darüber nach oder ist das Tragen der Maske auch jetzt schon Praxis? Sollten Besucher wieder Masken tragen?
Anne Vennemann-Bundschuh: Eine generelle Maskenpflicht besteht für Patienten, Besucher und Beschäftigte mit Erkrankungssymptomen. Unter Beobachtung der Infektionszahlen, die das RKI liefert (ARE-Wochenbericht), wägen wir infektpräventive Maßnahmen sorgfältig ab. Es geht nicht mehr darum, die Virusverbreitung einzudämmen, sondern infektanfällige Patientinnen und Patienten vor Erkrankungen zu bewahren. In speziellen, vulnerablen Bereichen sind die Maßnahmen strenger, beispielsweise in der Onkologie.
Werden mit Corona infizierte Patienten isoliert oder lassen sich Behandlungen im normalen Kontext durchführen?
Anne Vennemann-Bundschuh: Corona ist in die allgemeinen Vorgaben zur Infektionsprävention des RKI integriert worden. Die Schutzmaßnahmen werden erregerangepasst angewendet, gemäß den Vorgaben des RKI. Kurz: Coronapatienten werden isoliert untergebracht, solange sie als infektiös gelten.
Steigen Fälle von schweren Coronaverläufen (die auch Grund der Einweisung waren) aktuell im Klinikum?
Richard Bornkeßel: Die Patienten mit Covid-19 sind in der Regel aufgrund einer anderen Erkrankung in stationärer Behandlung und haben Corona als Nebendiagnose.
Wirkt sich die Krankheitswelle personell auf das Klinikum aus und führt das zu Herausforderungen?
Richard Bornkeßel: Insgesamt gibt es zurzeit saisontypisch erhöhte Krankenstände bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die ärztliche und pflegerische Versorgung ist jedoch für alle Patientinnen und Patienten gesichert.