Arnsberg. Klinikum dementiert Spekulationen um Asylunterkunft im Marienhospital. Plan für Simulations- und Lehrkrankenhaus wird weiter verfolgt.

Die Gerüchteküche brodelte einmal mehr. Im Ortsteil Alt-Arnsberg wurde über die Zukunft des leergezogenen Marienhospitals Arnsberg des Klinikums Hochsauerland als Unterkunft für geflüchtete Menschen spekuliert. Auf Nachfrage unserer Redaktion bezogen nun die zuständige Bezirksregierung und auch das Klinikum Stellung.

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„Der Bezirksregierung Arnsberg wurde das Marienhospital nicht als Flüchtlingsunterbringungseinrichtung angeboten“, macht Christoph Söbbeler als Sprecher der Bezirksregierung klar. Im Sommer war das Vorhaben der Bezirksregierung, eine Zentrale Unterbringungseinrichtung für asylsuchende Menschen im ehemaligen Kloster Oeventrop zu eröffnen, am massiv vorgetragenen Widerstand vieler Oeventroper und am dadurch ausgelösten Rückzieher des Immobilienbesitzers gescheitert. In der Folge hat es landesweit eine Diskussion über die Größe von Flüchtlingseinrichtungen gegeben.

Aktuell keine ZUE in Arnsberg geplant

Aktuell jedenfalls ist in Arnberg eine solche vom Land betriebene Einrichtung nicht geplant. „Derzeit werden in dem gesamten Regierungsbezirk Arnsberg Liegenschaften zur Nutzung als Flüchtlingsunterbringungseinrichtung geprüft“, sagt Söbbeler, „für das Stadtgebiet Arnsberg bestehen derzeit allerdings keine konkreten Planungen.“ Dass das Marienhospital nicht zur Verfügung stehe, lässt auch Klinikum-Sprecher Richard Bornkessel wissen: „Die zitierten Gerüchte sind falsch“, teilte er mit und verwies auf bereits anderweitige Pläne des Klinikums für das Kerngebäude. Zu Irritationen und Spekulationen kann es gekommen sein, weil das ehemalige Schwesternheim am Krankenhaus im Frühjahr 2022 für ukrainische Flüchtlinge eingerichtet worden war und auch bei der Nachnutzung des Hospitals als Schulungskrankenhaus Begriffe wie „Integration“ und „Pflegekräfte aus dem Ausland“ eine Rolle spielen.

Die zitierten Gerüchte sind falsch. Die bereits mehrfach kommunizierte Zielsetzung, den Standort Marienhospital als Lehr-, Simulations- und Integrationskrankenhaus zur entwickeln, wird vom Klinikum Hochsauerland nach wie vor verfolgt.
Richard Bornkeßel

Wohnraum für Pflegeauszubildende

„Die bereits mehrfach kommunizierte Zielsetzung, den Standort Marienhospital als Lehr-, Simulations- und Integrationskrankenhaus zur entwickeln wird vom Klinikum Hochsauerland nach wie vor verfolgt“, so Bornkeßel. Hier soll künftig ein umfassendes Spektrum beruflicher und akademischer Qualifizierungsangebote für Beschäftigte im Gesundheitswesen unter einem Dach vereint werden, „um an einem Ort Auszubildende, Studierende, Mitarbeitende unterschiedlicher Professionen, Berufswiedereinsteiger sowie internationales Fachpersonal auf ihre Aufgaben in der Gesundheitsversorgung optimal und umfassend vorzubereiten“. Auch die Schaffung von Wohnraum für Auszubildende, Studierende und aus dem Ausland gewonnene Beschäftigte sei nach wie vor Bestandteil des Konzeptes. „Die Gespräche zur Finalisierung des Konzeptes verlaufen bisher positiv und dauern an.“ Voraussichtlich Ende des ersten Quartals 2024 möchte das Klinikum die Ergebnisse vorstellen. „Für den Umbau des Bettenhauses 2 als Wohnraum für Auszubildende ist bereits ein Bauantrag gestellt worden sowie ein Antrag auf Wohnungsbauförderung des Landes NRW“, teilt Bornkeßel mit.

Diese Unterkunftsgrößen sucht die Bezirksregierung

Zurück zum Gerücht: Grundsätzlich sieht die Bezirksregierung Arnsberg weiterhin Bedarf nach Einrichtungen. „Aktuell werden sowohl Liegenschaften mit geringeren Kapazitäten in Höhe von zirka 200 Plätzen als auch größere Liegenschaften mit Kapazitäten von rund 500 bis 600 Plätzen geprüft“, teilt Christoph Söbbeler mit - aber eben nicht in Arnsberg. Sofern die Inbetriebnahme einer neuen Flüchtlingsunterbringungseinrichtung an einem bereits ausgeguckten und geprüften Standort vorgesehen sei, findet hierzu immer eine entsprechende Bürgerinformationsveranstaltung wie im Sommer auch in Oeventrop statt. „In den Flüchtlingsunterbringungseinrichtungen des Landes ist zudem der Einsatz eines Umfeldmanagers vorgesehen“, betont der Sprecher der Bezirksregierung.