Sundern. Kathrin Hüster hat mit dem Backzeugkasten in Sunderns Fußgängerzone ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Der Start ist gelungen.
Kathrin Hüster ist begeistert über den Start ihres neuen Geschäfts auf der Hauptstraße in Sundern. „Die Menschen haben das unglaublich positiv angenommen. Es sind schon viele in den Laden gekommen, haben mich beglückwünscht, sich alles angeschaut und auch schon eingekauft“, erklärt die Wahl-Holzenerin.
Mehr zum „Backzeugkasten“
Bei dem Geschäft handelt es sich um den „Backzeugkasten“. Hier finde man alles rund ums Backen, Dekorieren von Kuchen, Torten, Muffins und Cupcakes. Aber auch Freunde der Herstellung von Plätzchen, Keksen und Co. würden hier fündig, verspricht Kathrin Hüster. Ende November hat sie ihre Ladentüren geöffnet - dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr. Montags sei Ruhetag, dann widme sich die Mutter ihrer Tochter. Nicht selten werde dann zu Hause - wie kann es auch anders sein - gebacken.
„Ich liebe es zu backen. Es hilft mir wunderbar, mich zu entspannen. Wenn ich allein bin, setze ich die Kopfhörer auf und dann geht es an Töpfe, Schüsseln und Backformen und es wird mal wieder etwas ausprobiert“, sagt Hüster. Damit sie ihre Kundinnen und Kunden gut beraten kann, muss sie wissen, welche Rezepte wie am besten funktionieren und was auch mal nicht so gut klappt. Inspirationen liefern auch die sozialen Medien. „Auf TikTok gehen schnell die Trends viral. Häufig stammen die aus den USA. Um mitreden zu können, probiere ich dann auch alles aus. Selbst dann, wenn ich im Vorfeld damit rechne, dass es nicht so toll schmecken wird“, gesteht die Geschäftsfrau.
Entscheidung zum Berufswechsel
Seit mehr als zwei Jahrzehnten backt Kathrin Hüster hobbymäßig. Lange Zeit war es der Ausgleich für ihren stressigen Hauptberuf. „Ich habe als Intensivkrankenschwester gearbeitet.“ 2021 entschloss sich Hüster zu kündigen. Die Belastungen während Corona seien zu groß gewesen. Sie habe in der Öffentlichkeit Alarm geschlagen, was bei ihrem damaligen Arbeitgeber überhaupt nicht positiv aufgenommen worden sei. Es begann ein Spießrutenlauf, dem sie mit einer klaren Entscheidung entkommen wollte. „Ich habe gekündigt und danach für einen Medizinverlag gearbeitet.“
Sozialer Wohnungsbau
Nun hat die gebürtige Hammerin einen ganz anderen beruflichen Weg eingeschlagen und sich selbstständig gemacht. Und das binnen weniger Monate. Nach einem Beratungsgespräch beim Arbeitsamt habe sie einen 89-seitigen Business-Plan erstellt. Danach erfolgte die Suche nach einem Ladenlokal, was sich zunächst schwieriger gestaltete als erwartet. „In Neheim sind die Mietpreise für Existenzgründer schon sehr hoch. Das ist am Anfang kaum zu stemmen. Mein Mann hat dann vorgeschlagen, dass ich mal in Sundern schauen soll, ob hier etwas möglich ist“, berichtet sie von den Vorbereitungen der Geschäftseröffnung.
Mit offenen Armen in Sundern empfangen
Tatsächlich rannte Hüster in Sundern offene Türen ein. Sowohl der Immobilienmakler als auch die Familie, der das Ladenlokal in Sunderns Fußgängerzone gehört, gefiel der Plan. Unterstützung gab es auch von der WiSta, die über das Zentrumsmanagement die Innenstadt wieder mehr beleben möchte. „Ich habe mich hier in Sundern direkt willkommen gefühlt“, berichtet Kathrin Hüster zufrieden.
Gerade weil sie mit ihrem Geschäft eine Nische bediene, glaubt sie an den Erfolg. „So etwas wie bei mir gibt es im Sauerland nicht wirklich irgendwo anders. Da muss man schon bis nach Dortmund fahren. Denn selbst viele Supermärkte haben nicht meine Auswahl an Streuseln, Lebensmittelfarben und Tortendeko“, sagt sie nicht ohne Stolz. Zuletzt habe sogar eine Kundin den weiten Weg aus Winterberg unternommen, um bei Hüster einzukaufen.
Wer nicht so weit fahren wolle, könne auch auf ihren Onlineshop zurückgreifen und sich alles liefern lassen. Aber viele würden auch gerne die Produkte persönlich in Augenschein nehmen. Die Haptik spiele beim Einkauf eine wesentliche Rolle. „Und die persönliche Beratung wird auch geschätzt“, so Hüster.
Hochwasser
Grundsätzlich sei das Backen sowieso ein verbindendes Element zwischen den Generationen. „Mein jüngster Kunde war gerade einmal acht Jahre alt. Der hat hier im Geschäft seiner Mutter erklärt, was es alles zu kaufen gibt und was er benötigt, um selbst zu backen. Ich habe schon Großmütter erlebt, die zusammen mit den Enkelinnen backen.“ Für Kathrin Hüster sei das Backen wie auch das Kochen ein Stück weit auch Erziehung im Umgang mit Lebensmitteln. Man lerne, die Lebensmittel nicht zu vergeuden und bewusster das Stück Kuchen nach der ganzen Arbeit zu genießen. „Eine meiner Kundinnen hat mir letztens noch gesagt, dass jede Kalorie zumindest gut schmecken muss. Das habe ich mir gemerkt!“
In Zukunft möchte sie auch Tortenkurse anbieten. Dabei sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Anleitung lernen, wie man Torten und Kuchen besonders schön verziert. „Ich habe noch einige Ideen, die ich verwirklichen möchte.“