Müschede. Matthias und Alexandra Vollmer-Lentmann kümmern sich seit 2015 um die Baumschonung in Müschede. Wichtige Helfer beim Mähen: Schafe
„Es ist jetzt fast 70 Jahre her, dass mein Großvater Heinrich auf seinem Hof die erste Fichte gepflanzt hat mit der Idee, eine Weihnachtsbaumschonung zu errichten“, blickt Matthias Vollmer-Lentmann zurück, während er selber in der Verkaufshalle der aufgeblühten Schonung steht. Auf fünf Hektar Land reihen sich dort gut 20.000 Nordmanntannen und Blaufichten dicht aneinander - Christbäume in Fülle. Der kleine Start und die große Idee von Heinrich Vollmer-Lentmann sind im Eulendorf wortwörtlich auf fruchtbaren Boden gestoßen, sodass nach mehreren Flächenausweitungen der Schonung in den 1970er- und 1980er-Jahren Matthias und seine Frau Alexandra diese nun schon in der dritten Generation führen. Zwischen den Folgen des Klimawandels und dem Aufwachsen ganzer Familien ist dort Interessantes zu sehen.
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Ein solches Heranwachsen assoziiert Matthias Vollmer-Lentmann selber mit der familieneigenen Schonung. „Ich bin hier ebenfalls aufgewachsen. Als kleiner Junge durfte ich schon auf den großen Maschinen mitfahren, und auf Familienfotos sehe ich mich als kleinen Jungen neben meinen Eltern, die Setzlinge einpflanzen“, erklärt der Betriebsinhaber seine tiefe Verbundenheit mit der Schonung und seine Bereitschaft, diese zusammen mit seiner Frau zu übernehmen. Neben der Schonung gehört den beiden das Architektenbüro Vollmer-Lentmann, sodass sie die für die Bäume investierte Zeit genau einplanen müssen. Dennoch ist sich Matthias Vollmer-Lentmann sicher: „Für mich gehören Christbäume fest zu Weihnachten.“
Auch hier gibt es Christbäume
Am dritten Adventswochenende von Samstag, 16. Dezember, auf Sonntag, 17. Dezember, gibt es auch in Gierskämpen Christbäume zu kaufen.
Der FC Blau-Weiß-Gierskämpen wird auf dem örtlichen Sportplatz die Weihnachtsbäume anbieten.
Zudem können Besucher Waffeln, Glühwein und Bratwurst genießen. Stattfinden wird der Weihnachtsbaumverkauf jeweils zwischen 12 und 17 Uhr.
Wer es nicht zum Sportplatz schafft, kann sich zudem einen Baum bestellen und diesen innerorts per Lieferservice nach Hause gesendet bekommen.
Tatsächlich beobachtet Alexandra Vollmer-Lentmann fasziniert, wie einige Stammkunden Jahr für Jahr wiederkommen: „Besonders interessant ist, dass wir die Familien nur einmal im Jahr sehen. Da fällt auf, wie sie sich verändert haben oder wie die Kinder gewachsen sind.“ Noch reizvoller sei es, die Tannengrößen nachzuvollziehen. „Unsere Messlatte für die Bäume ist vier Meter hoch, und jedes Jahr kommen Kunden, die sie sprengen“, berichtet Matthias und Alexandra ergänzt lachend: „Da fragt man sich, wo der Baum eigentlich am Ende stehen soll.“ Die höchsten Bäume in der Schonung erreichen immerhin sechs Meter.
Bis ein Christbaum diese Größe erreicht hat, ziehen aber einige Tage ins Land. „Wir bekommen dreijährige Setzlinge aus Norddeutschland“, erklärt Alexandra, „Gepflanzt werden die dann im Herbst, und die folgenden Jahre sind die kritischen für die Bäume.“ Frost, Trockenheit oder auch Rehe und Hasen gefährden die Bäume in diesen Jahren, dafür seien die Tannen und Fichten aber, haben sie erstmal ein gewisses Stadium erreicht, sehr robust. „Danach steht dann nur noch der jährliche Formschnitt an, bei dem wir die Bäume etwas freischneiden“, erzählt Matthias. Die Arbeit der Unkrautvernichtung, des Mähens und des Düngens übernehmen aber andere Akteure. Seit einigen Jahren hält die Familie Vollmer-Lentmann Schafe, mittlerweile sind es über 150, die „uns nachhaltig und klimaneutral unterstützen“, so Alexandra.
Klimawandel spürbar
Diese Unterstützung ist aktuell wichtiger denn je, denn seit einigen Jahren machen sich auch in der Müscheder Christbaumschonung die Folgen des Klimawandels bemerkbar. „Früher haben wir die Setzlinge im Frühling eingepflanzt, aber das geht nicht mehr. Die Bäume können in den immer trockeneren Sommern nicht überleben. Parallel dazu sind die Winter ebenfalls milder geworden, sodass der Frost bei einer Herbstpflanzung keine allzu große Rolle mehr spielt“, erklärt Alexandra. Seit 2020 pflanzt die Familie ihre Setzlinge daher nur noch im Herbst.
Der Annahme des Familienbetriebs schadet das allerdings nicht. Zwischen dem 9. und dem 23. Dezember hat die Schonung täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet und lockt viele Menschen aus ganz Arnsberg an. Das Besondere ist, dass die Bäume nicht nur bereits geschlagen zu kaufen sind, sondern sich die Besucher eine der 20.000 Tannen und Fichten aussuchen können, und diese mit der Säge selber fällen dürfen. „Das ist für Familien mit kleinen Kindern ein echtes Erlebnis“, weiß Matthias aus eigener Erfahrung. Darüber hinaus bietet die Familie am dritten Adventswochenende einen kleinen Weihnachtsmarkt mit Glühwein, Waffeln und selbstgemachten Geschenken auf Spendenbasis an. Der Erlös wird gespendet, dieses Mal an den Förderverein des Müscheder Kindergartens. „Wir möchten ein regionales Event aus dem Baumschlagen machen“, erklärt Matthias Vollmer-Lentmann.
Der vermutlich kleinste Weihnachtsmarkt Arnsbergs ist Samstag und Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Für die kleinen Besucher wird auch ein Imker vor Ort sein, der mit ihnen Kerzen zieht. Wegbeschreibung: Auf der Straße Krakeloh von Müschede Richtung Arnsberg, in der Rechtskurve links halten, dann taucht die Schonung auf.