Arnsberg. Heike Schulte ist traurig darüber, dass sie „Lollipop“ in Arnsberg schließen muss. Jedoch glücklich, dass es nicht ganz verschwindet.
Nach gut 20 Jahren „Lollipop“ in Arnsberg öffnet das Kinder- und Damenmodegeschäft auf der Clemens-August-Straße einen Tag vor Weihnachten zum letzten Mal. Denn Heike Schulte (58) kann das Geschäft aus gesundheitlichen Gründen nicht fortführen, wie sie sagt. Sie „geht“ mit einem weinenden, aber auch einem lachenden Auge. Denn „Lollipop“ geht nicht so ganz.
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Die 41-jährige Wiebke Rechtsprecher möchte sowohl Namen als auch Innenausstattung und Flair mitnehmen, um das Geschäft im Frühjahr 2024 auf dem Steinweg neu zu eröffnen. „Ich habe mich sehr darüber gefreut, als Frau Rechtsprecher sich meldete“, sagt Inhaberin Heike Schulte, „es ist wichtig, dass Lollipop in Arnsberg erhalten bleibt.“
Denn es ist das letzte Geschäft im Stadtteil Arnsberg, das sich auf Kindermode spezialisiert hat. „Gerade Kinderbekleidung ist wichtig.“ Auch, weil sie ein besonderes Augenmerk auf holländische Markenmode legte, die sich bis heute durchgesetzt und bewährt hat. Ihr Kundenstamm komme von nah und fern - und sei schon jetzt froh darüber, dass es Lollipops Kindermode auch zukünftig wieder geben werde.
Von der Ergotherapeutin zur Kindermodenverkäuferin
„Eigentlich arbeite ich als Ergotherapeutin“, sagt Wiebke Rechtsprecher. Sie schmunzelt. „Aber ich hatte schon immer Lust darauf, etwas mit Kindermode zu machen.“ Nach einem kleinen Mutstups habe sie dann kurzerhand ihren Job gekündigt und sich in die Planung ihres eigenen kleinen Kindermodegeschäfts geworfen. „Ich habe gedacht: jetzt oder nie!“
Etwa 120 Quadratmeter groß wird die Verkaufsfläche auf dem Steinweg voraussichtlich sein. „Doch zunächst einmal muss alles renoviert werden. Aktuell liegen doch noch Fliesen auf dem Boden und hängen Neonröhren an der Decke.“ So wie es sich für einen Schlecker-Markt gehörte - vor einiger Zeit. Nun soll daraus ein gemütliches Lädchen für Kinderbekleidung werden.
Kinderkleidung und Damen-Accessoires
„Ich beginne erst einmal ausschließlich mit Kinderbekleidung“, sagt Wiebke Rechtsprecher, „vielleicht kommen dann irgendwann Accessoires für Damen hinzu. Schals, Mützen etc.“ Denn erst einmal muss sie sich an ihre neue Aufgabe gewöhnen. Glücklicherweise nicht allein. Denn auch Heike Schulte steht ihr beratend zur Seite. „Ich kann natürlich nicht für Frau Rechtsprecher entscheiden, was sie letztlich umsetzt“, sagt sie, „aber ich kann ihr Tipps mit an die Hand geben - beispielsweise, was bei mir gut gelaufen ist oder eher weniger in Anspruch genommen wurde.“
Wiebke Rechtsprecher selbst werde sich in den nächsten Wochen und Monaten mental wie auch fachlich vorbereiten. Beispielsweise auf Messen fahren, sich markentechnisch informieren und letztendlich auswählen, welche Produkte sie aus dem bisherigen Lollipop übernimmt und welche gegebenenfalls hinzukommen.
Wiebke Rechtsprechers Familie steht voll und ganz hinter ihr
Buchhaltungstechnisch habe sie bereits Unterstützung, verrät sie und lacht. „Mein Mann hat BWL studiert“, sagt sie, „und er steht natürlich voll und ganz hinter mir - sonst wäre ich diesen Schritt nicht gegangen.“ Auch ihre beiden Kinder, die letztlich schon jugendlich sind, könnten das ein oder andere Mal einbezogen werden. „Sie können die älteren Kids zu Trends beraten“, sagt sie und lacht.
Insgesamt scheint sie die Kündigung ihres sicheren Jobs für die Erfüllung ihres Herzenswunsches bisher nicht zu bereuen. Ganz im Gegenteil - sie freut sich auf den Start. Auch, wenn dieser sicherlich noch ein paar Monate auf sich warten lässt. „Ich kann noch kein genaues Datum nennen“, sagt Wiebke Rechtsprecher, „ich weiß ja nicht, ob die Handwerksarbeiten alle so laufen, wie sie geplant sind. Aber angedacht ist auf jeden Fall das Frühjahr 2024.“