Arnsberg/Sundern. Im Kompostwerk Hellefelder Höhe wird der Bioabfall aus Arnsberg und Sundern recycelt. Mülltrennung ist mangelhaft.

„Wer nicht möchte, dass er Rückstände von Mikroplastik in seinem Essen hat, sollte gründlicher Müll trennen - besonders den Biomüll.“ Florian Beimel weiß, wovon er spricht. Er leitet gemeinsam mit seinem Bruder das Kompostwerk Hellefelder Höhe in Sundern.

Mehr zum Thema Abfall

Jedes Jahr werden rund 16.000 Tonnen Bioabfall aus den Städten Arnsberg, Sundern, Meschede und Eslohe zur Hellefelder Höhe gefahren, alleine 8000 Tonnen nur aus Arnsberg. „Der Kreis ist entsorgungspflichtig, weshalb die Städte sich nur um die Sammlung und den Transport des Abfalls kümmern müssen“, erklärt Beimel. Das Kompostwerk Hellefelder Höhe ist eines von zwei Kompostwerken im HSK. Das andere steht in Brilon.

Grünschnitt privat anliefern

„Wir sind ein Privatunternehmen, arbeiten im Auftrag der öffentlichen Hand“, so Beimel. Neben der Anlieferung durch die Kommunen ist ein zweites Standbein die Privatannahmestelle. Wer Grünschnitt aus dem Garten entsorgen möchte, kann zur Hellefelder Höhe fahren. Im Gegenzug besteht die Möglichkeit, sich gratis Rindenmulch und Kompost auf den Anhänger zu laden.

In einer Ladung Biomüll sind zahlreiche Plastiktüten zu erkennen. Sie müssen zum Teil von Hand aufwendig aussortiert werden. 
In einer Ladung Biomüll sind zahlreiche Plastiktüten zu erkennen. Sie müssen zum Teil von Hand aufwendig aussortiert werden.  © Kompostwerk Hellefelder Höhe | Kompostwerk Hellefelder Höhe

Eine große Herausforderung für Florian Beimel und sein Team stellt aber die Entsorgung des Bioabfalls dar. Dabei müsse man zwischen quantitativ und qualitativ unterscheiden. Die Menge an Biomüll sei weit weniger das Problem als der Inhalt so mancher Biotonne. „Es ist oft der Fall, dass wir im Bioabfall Kosmetika, Glas, Windeln, Tampons und Lebensmittelverpackungen finden.“ Bei manchen Bürgerinnen und Bürgern sei die Hemmschwelle gering und alles Mögliche werde in den Biomüll geworfen.

Schnelleres Internet

Gleichzeitig lande aber auch zu viel organisches Material wie Speisereste sowie Obst- und Gemüseschalen im Restmüll statt in der Biotonne, wo er hingehört. Nach aktuellen Erhebungen sind 40 Prozent des Restmülls organisch. „Dieser organische Teil ist oftmals sehr schwer und nass und muss dann in der Müllverbrennungsanlage mit Unterstützung von Erdgas verbrannt werden. Zum einen wird hier also nichts recycelt und zum anderen Teil muss noch Energie benutzt werden, um alles zu beseitigen“, berichtet Beimel.

Die Verwertung hat Priorität
Karl Sold, Leiter des Fachbereichs Abfallwirtschaft und Stadtreinigung in Arnsberg

Organik im Restmüll belastet die Allgemeinheit - auch finanziell, wenn die Entsorgungskosten in den Kommunen steigen. Das wissen auch der Leiter der Technischen Dienste Arnsberg, Marco van Putten, und Karl Sold, der den Fachbereich Abfallwirtschaft und Stadtreinigung in Arnsberg leitet. Seit 2016 gibt es die Biotonne in Arnsberg und mittlerweile verläuft die Mülltrennung dort vorbildlich. „Die Verwertung hat Priorität. In der Relo-Wertstoffaufbereitung in Meschede wird der Restmüll nach Holz, Metallen und vielem anderen sortiert und man schaut, was man noch in irgendeiner Form wiederverwerten kann. Nur die Reststoffe werden thermisch verbrannt und die Asche und Schlacke davon entsorgt“, berichtet Sold.

Ein Blick aus der Vogelperspektive auf das Kompostwerk Hellefelder Höhe mit seiner Biogasanlage.
Ein Blick aus der Vogelperspektive auf das Kompostwerk Hellefelder Höhe mit seiner Biogasanlage. © Kompostwerk Hellefelder Höhe | Kompostwerk Hellefelder Höhe

Beimel, Sold und van Putten setzen sich intensiv für die Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger in Sachen Abfalltrennung und Recycling ein. Dabei stellen die drei Protagonisten noch immer gut gemeinte Handlungen der Nutzer fest, die fatale Folgen haben. „Es gibt Plastiktüten, die angeblich vollständig abbaubar sind und die es im Handel zu kaufen gibt. In Wahrheit werden diese aber auch nicht vollständig abgebaut und in diesen Tüten steckt Mikroplastik drin, der dann trotz aller Sortierung und gründlicher Kontrolle im Kompost landen kann“, warnt Florian Beimel.

Mehr zum Thema Abfall

In Sundern selbst seien die biologisch abbaubaren Kunststoffbeutel zur Verwendung in der Biotonne sogar offiziell verboten. Mit großem Aufwand werden die Biotonnen-Ladungen im Kompostwerk Hellefelder Höhe sortiert. Immer wieder landen auch Metalle im Bioabfall, weil Menschen beispielsweise Raviolidosen samt Inhalt darin entsorgen. „Wir haben einen Mitarbeiter, der per Hand die Plastiktüten aussiebt, ein Magnet hilft uns Metalle herauszufischen. Aber trotz aller Vorkehrungen bleibt am Ende immer ein kleiner Prozentsatz an Rückständen übrig, der dann im Kompost und dadurch auf Wiesen und Felder landet“, so Beimel.

Plastik gehört weder in den Restmüll noch in die Biotonne.
Florian Beimel, Geschäftsführer des Kompostwerk Hellefelder Höhe

Im Zuge der Aufklärung der Menschen, den Müll überhaupt und wenn dann auch richtig zu trennen, hoffen Marco van Putten, Karl Sold und Florian Beimel, dass die HSK-Kommunen bald Mitglied der Kampagne „WirfuerBio“ werden. Mit dieser Kampagne sollen die Bürger für das Thema sortenreiner Biomüll auf humorvoller Art und Weise sensibilisiert werden. Zum Schluss hat Florian Beimel noch einige ganz simple Tricks zum richtigen Umgang mit dem Thema Abfall. „Plastik gehört weder in den Restmüll noch in die Biotonne, sondern in gelbe Säcke oder gelbe Tonnen. Organisches Material gehört nicht in den Restmüll, sondern in die Biotonne. Und dieses organische Material sollte in Papiertüten, alten Zeitungen oder am besten per Eimer zur Biotonne transportiert werden!“