Arnsberg. Hier kommen die Preisträger: Zum fünften Mal hat die Stadt den Heimat-Preis an verdiente Vereine und Institutionen verliehen.

Drei Projekte wurden jetzt im Bürgerbahnhof für ihre herausragenden Heimat würdigenden Projekte ausgezeichnet. Den ersten Platz belegte der Arbeitskreis für Dorfgeschichte und -entwicklung Niedereimer mit der Ausstellung „Gerettete Geschichte(n) zu NS-Zeit, Krieg und Neubeginn“. Grundlage der Ausstellung waren Berichte von über 70 heimischen Zeitzeugen, die in Niedereimer wohnen. Erarbeitet wurden großformatige Schautafeln mit Infos und Zeitzeugenzitaten, die durch zahlreiche Exponate, Fotos und Dokumente aus der Zeit zwischen 1933 und ca. 1950 ergänzt wurden. In die Erarbeitung der Ausstellung und das Rahmenprogramm wurden besonders auch Jugendliche einbezogen.

Zwölf Wettbewerbsbeiträge waren eingereicht worden, die von der Heimat-Preis-Jury, bestehend aus Vertretern der Stadtverwaltung Arnsberg um Bürgermeister Ralf Paul Bittner sowie Mitgliedern verschiedener Ausschüsse, im Vorfeld bewertet wurden.

„Heute geht es neben der ‚Heimat‘ als solches, besonders auch um ‚Heimatgeschichte‘. Es ist wichtig, zu wertschätzen, was Menschen jeden Tag in unserem Land und in unserer Stadt im Großen und vielmehr im Kleinen leisten. Durch Verleihungen wie die heutige wird ein Beitrag dazu geleistet, dass Heimat bewahrt und gleichzeitig für die Zukunft gestaltet werden kann“, betonte Bürgermeister Ralf Paul Bittner, der die Ehrungen gemeinsam mit dem ersten stellvertretenden Bürgermeister Peter Blume und der zweiten stellvertretenden Bürgermeisterin Margit Hieronymus vornahm.

Möhnekatastrophe mit Zerstörungen in Neheim:  Der Heimatbund Neheim-Hüsten ist zweiter Preisträger.
Möhnekatastrophe mit Zerstörungen in Neheim: Der Heimatbund Neheim-Hüsten ist zweiter Preisträger. © WP | WP-BILD,

„Auf den Flügeln des Friedens“ – 80 Jahre nach der Möhneflut, stand im Fokus des Beitrags des Heimatbundes Neheim-Hüsten, der in Kooperation mit der Agnes-Wenke-Schule und Rote Schule eingereicht und mit dem zweiten Platz prämiert wurde. Das Projekt beschäftigte sich mit dem Frieden im Spiegel aktueller Kriegsereignisse und brachte Schülerinnen und Schülern das Thema auf mehreren Ebenen nahe, unter anderem durch Workshops im Fresekenhof als außerschulischen Lernort, durch den Kinderfriedenszug „Herzenssache Heimat“, durch Grabsteinpflege von Möhneflutopfern und eine künstlerische Aktion auf dem Möhnefriedhof unter dem Titel „Botschaften der Friedenstauben“ sowie durch die Ausstellung „Auf den Flügeln des Friedens“ und durch Zeitzeugeninterviews. Allen Beteiligten ist es auf diese Weise gelungen, gemeinsam für Demokratie und Frieden einzustehen.

Der Arbeitskreis Ortsgeschichte Oeventrop hat es mit der Broschüre „Fragt doch mal den Riesen Hün!“ geschafft, Heimatgeschichte nachhaltig zu verankern und wurde dafür mit dem dritten Platz geehrt. Titelfigur ist der Riese Hün, welcher auf einem Spaziergang durch die Geschichte des Dorfes von 1800 bis heute führt. Geschrieben in kindgerechter Sprache, farbig bebildert mit künstlerisch anspruchsvollen Zeichnungen präsentiert sich ein Werk, das in der vierten Klasse der Grundschule aktiv in den Unterricht eingebunden wird, zum Beispiel im Rahmen von Projektarbeiten oder Ortserkundungen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Broschüre kostenlos, somit wird sie nach dem Unterricht gleichzeitig zur Familienlektüre und ist auch für Erwachsene lesenswert geschrieben.

Aufgrund der Aktualität der Ereignisse in Israel und der damit verbundenen Bedeutung für die Erinnerungskultur entschied sich Bürgermeister Ralf Paul Bittner am Rande der offiziellen Preisverleihung kurzfristig dafür, eine Sonderehrung für die Ausstellung „Was ist geblieben? Jüdische Kultur in unserer Stadt“, durchgeführt von der Veranstaltergemeinschaft „Gedenken an den 9. November 1938 in Arnsberg“, auszusprechen.

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Weitere für den Heimat-Preis-Arnsberg eingereichte Projekte. Rundweg „Der Alte vom Mussenberg“ (Arbeitskreis für Dorfentwicklung und Heimatpflege Müschede); Ausstellung „850 Jahre Holzen vorm Lüer – von der Bauernschaft zum Stadtteil von Arnsberg“ (Arbeitskreis Ortsgeschichte Holzen); Neugestaltung und Optimierung des „Hüstener Freiheitsweges“ (Heimatkreis Freiheit Hüsten e.V.); Veröffentlichung von Johannes Georg Rüther „…wie es in alter und uralter Zeit in unserer Gemeinde war…“. Aufzeichnungen über das Leben in den drei Ruhrdörfern (Arbeitskreis Ortsgeschichte Oeventrop); Erhalt Ententeich Bruchhausen (Initiative zum Erhalt des Ententeichs in Bruchhausen); „Die Klosteranlage Rumbeck – Weiterentwicklung von Dorf und Kloster“ (Förderverein Dorf und Kloster Rumbeck e.V.); Digitalisierung des Voßwinkeler Heimatarchives (Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel); „Mini-Bike“ -ein Verkehrsübungsplatz in Arnsberg (Arnsberger Heimatbund).