Arnsberg/Sundern/HSK. Die dunkle Jahreszeit spielt Dieben in die Karten, aber Vorbeugung muss gar nicht teuer sein. Was die Polizei im HSK empfiehlt.
Es geht schon wieder los… Mit früh anbrechender Dunkelheit kommen (auch) in Arnsberg und Sundern (noch) mehr Gestalten zum Vorschein, die nicht zwischen „Meins und Deins“ unterscheiden:
„Im Zeitraum zwischen April und September 2023 wurden 109 Einbrüche im Hochsauerlandkreis bekannt. Im Stadtgebiet Arnsberg waren es im angegeben Zeitraum 47 und im Stadtgebiet Sundern neun Fälle“, teilt die Kreispolizeibehörde des HSK auf Anfrage zu den aktuell verfügbaren Zahlen mit.
Doch die Zahl der Wohnungseinbrüche in beiden Kommunen dürfte in den kommenden Wochen nach oben schnellen – es sei denn, Haus-, Wohnungs- und Geschäftsinhaber treffen Vorkehrungen. Was dabei alles im Trend liegt, haben wir bei der Kreispolizeibehörde des HSK abgefragt. Opfer von Einbrüchen leiden häufig noch viele Jahre nach der Tat an psychischen Störungen - lassen Sie es erst gar nicht so weit kommen, beugen Sie gezielt vor, dass muss nicht immer kostspielig sein.
Mehr Beratungsanfragen zum Thema Einbruchschutz
Im Lauf der „Riegel vor!“-Aktion (siehe auch Infobox) verzeichnet das heimische Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz einen leichten Anstieg der Beratungsanfragen zum Thema Einbruchschutz. „Oftmals haben die Ratsuchenden bereits Maßnahmen wie z. B. Beleuchtungseinrichtungen mit Bewegungsmeldern oder zusätzliche Verriegelungen in Eigenbauweise (Holzbalken als Querverriegelung an der Kellertür) zum Einbruchschutz umgesetzt - und nehmen weitere Empfehlungen der Polizei dankbar an“, berichten die Experten der Mescheder Dienststelle, und erklären die bewährteste Vorgehensweise wie folgt:
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Als Partner des Netzwerks „Zuhause sicher e. V.“ verfolgt die Polizei in ihrer Beratungstätigkeit ein vorgegebenes Konzept zur Absicherung von privatem Wohnraum. Dieses Konzept beinhaltet drei Schritte zum sicheren Zuhause.
1. Polizeiliche Fachberatung mit entsprechender Dokumentation der Empfehlungen
2. Umsetzung der Empfehlungen durch qualifizierte und polizeilich anerkannte Errichter
3. Vergabe der Netzwerk eigenen Präventionsplakette
Präventionsplakette
Die Vergabe der Plakette erfolgt ausschließlich nach einer weiteren Inaugenscheinnahme der durch den Errichter umgesetzten polizeilichen Empfehlungen. Sind alle geforderten Maßnahmen durchgeführt, wird die Präventionsplakette vergeben. Zur Plakettenvergabe gibt die Polizei im Anschluss noch einen anonymen Fragebogen an den Ratsuchenden heraus, mit Abfragen u.a. zur Anzahl der beteiligten Firmen, zum Investitionsvolumen sowie zum veränderten Sicherheitsgefühl. „Aus dieser Vorgehensweise lassen sich anteilig Erkenntnisse zu erfolgter Umsetzung polizeilicher Empfehlungen ableiten“, verdeutlicht Polizeisprecherin Laura Burmann den Zweck dieser Umfrage.
Die Aktion „Riegel vor“
Mit der Kampagne gegen den Wohnungseinbruch schiebt die Polizei in NRW den Tätern - unter Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger - einen Riegel vor.
Kern der Kampagne ist der dreifache Riegel gegen Einbrecher: Achten Sie auf verdächtige Personen und Situationen. Rufen Sie im Verdachtsfall sofort die Polizei über 110. Lassen sie sich neutral und kostenlos von Ihrer Polizei zum Einbruchschutz beraten.
Mehr Info dazu online hier
Es gibt diverse Arten der Vorbeugung, welche davon sie für besonders effektiv hält, auch mit Blick auf Kosten/Nutzen, haben wir unsere Polizei ebenfalls gefragt.
Deren Empfehlungen sind vielfältig. Angefangen bei bestimmten Verhaltensempfehlungen über technische Empfehlungen im Bereich der mechanischen Sicherungstechnik bis hin zur elektronischen Sicherungstechnik mit akustischen Alarm- oder visuellen Überwachungssystemen mit optionaler Weiterschaltung zu Wachdienstleistern, die den Objektschutz übernehmen.
Technische Maßnahmen sollten immer von qualifizierten Fachfirmen ausgeführt werden. Solche Einbauten beziehungsweise Umrüstungen erfordern meist einen höheren finanziellen Aufwand. Als Grundsatz gilt aus polizeilicher Sicht: Mechanik vor Elektronik. Mechanische Sicherungen erhöhen den physischen Widerstand, sodass Täter länger brauchen, um ins Objekt einzudringen und durch das erhöhte Entdeckungsrisiko bei zunehmender Zeit oftmals ihr Vorhaben abbrechen. Elektronische Sicherungen (z. B. Alarmanlagen) üben psychischen Druck auf potentielle Täter aus.
Schon geringe Verhaltensänderungen können effektiven Einbruchschutz ausmachen. Wer beim Verlassen des Hauses auf das Verschließen von Türen und Fenstern achtet, hat schon einen großen Schritt in die richtige Richtung getan. Wichtig ist, dass man ein Bewusstsein für die vorhandene, eher abstrakte Gefährdung entwickelt. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist es sehr wichtig, dass Häuser und Wohnungen beleuchtet sind und nach außen hin einen bewohnten Eindruck erwecken. Solche Maßnahmen sind mit wenig Aufwand und geringen Kosten zu realisieren und erzielen einen enormen abschreckenden Effekt.
Oftmals traumatisiert
Menschen, bei denen Einbrecher zugeschlagen haben, leiden teils stark unter dem Erlebten: Bei einem großen Teil der Opfer ist das gute Gefühl der Sicherheit zunächst einmal vollkommen verloren gegangen. Einbruchsopfer sind oftmals traumatisiert und können das Erlebte nur sehr langsam verarbeiten. Besonders starke Belastungen erfahren Opfer immer dann, wenn es zum Täterkontakt gekommen ist oder sie potenziellen Einbrechern beinahe begegnet wären.
Neben dem materiellen Schaden sind Einbruchsopfer dadurch belastet, dass eine fremde Person in den engsten Lebensraum und damit in ihre Privatsphäre eingedrungen ist. Das persönliche Sicherheitsgefühl ist beeinträchtigt. Angst, Albträume und Panikattacken sind häufig die Folge. Betroffene sollten sich nicht scheuen, Personen zu Rate zu ziehen, denen sie sich anvertrauen können.
Hier finden Betroffene Hilfe
Neben Vertrauenspersonen können Fachleute, zum Beispiel aus Trauma-Ambulanzen, über Schwierigkeiten im Alltag hinweghelfen und möglichen psychologischen Langzeitfolgen vorbeugen. Den Erstkontakt zu solchen Unterstützungs- und Hilfeeinrichtungen kann der Opferschutzbeauftragte der Polizei herstellen. Er kennt die Angebote der Einrichtungen genau und kann entsprechende Beratung anbieten. Kontakt:
Polizeiliche Beratungsstelle im HSK, Tel.: 0291 / 90877-0 Fax: 0291 / 90877-24, E-Mail:
kv-opferschutz.hochsauerlandkreis@polizei.nrw.de
Adresse: Rebell 12 in 59872 Meschede.