Neheim. Anwohner unsterstellen dem Neheimer Bezirksausschuss Amtsmissbrauch. Eine sachliche Diskussion ist somit unmöglich

Über den richtigen Standort eines Bolzplatzes kann man geteilter Meinung sein – und das ist auch im Falle der Planungen auf dem Müggenberg und im Rusch der Fall. Der Bezirksausschuss Neheim und in der Folge andere Gremien entschieden sich dafür, diesen am Siedlungsrand in der Königsbergstraße zu reaktivieren. Darüber kann man streiten.

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Wenn daraus eine Diskussion um unterstellten Amtsmissbrauch und Befangenheit von Mitgliedern des Bezirksausschusses entsteht, ist an eine sachliche Diskussion über den Kern der Sache nicht mehr zu denken. Zumal wenn ausgerechnet aus der Anwohnerschaft, die nun gegen die Reaktivierung des Bolzplatz ist, vor zehn Jahren noch für den Erhalt der Fläche (damals Bolzplatz und auch schon als Naturraum) plädiert wurde, als eine Wohnbebauung an dieser Stelle im Raum stand. Entsprechende Dokumente wurden nun im Planungsausschuss verlesen.

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Klar ist doch: Anwohner wollen hier keinen Bolzplatz vor der Tür, weil sie einen Jugendtreff und Brennpunkt fürchten. Das ist durchaus nachvollziehbar und wäre ein Argument. Eingebettet aber in so harte Geschütze mit in der Sache schwerwiegenden Vorwürfen an ein gewähltes politisches Gremium, wird diese Sorge sicher nicht mehr gehört. Weil die Debatte völlig vergiftet ist. Es droht ein klassisches Eigentor.

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Amtsmissbrauch und Befangenheit darf es in der Politik nicht geben – und es gibt Instrumente, dagegen vorzugehen. Die erhobenen Vorwürfe müssen aber juristisch belegt sein, ansonsten wären sie ein böses Foulspiel. Schaden nimmt am Ende die Kommunalpolitik, die das so formulierte Schreiben der Anwohner als für sie rufschädigend empfindet. Und Schaden nimmt die eigentliche Kontroverse.

In dieser ließe sich durchaus darüber nachdenken, ob es einen besseren und zentraleren Standort für einen Bolzplatz im Quartier gibt. Optimal wäre der ja sogar vielleicht direkt angekoppelt am geplanten Waldspielplatz an der Grundschule. Dort ist jetzt ein in dieser Größe gar nicht mehr zeitgemäß benötigter Bolzplatz, der für einen Kleinkinderspielbereich nicht aufgegeben werden müsste, sondern ein Stück weit verkleinert werden könnte. Hätte man noch mal vernünftig drüber reden können - ganz sachlich, ohne persönliche Fehden und heftige Anschuldigungen.

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