Arnsberg. Bei einem Zusammenstoß mit einem Zug in Voßwinkel sind drei Pferde getötet worden. Die Herde ist am Freitag schon durch den Weidezaun gebrochen.
Die Pferdeherde, die in der Nacht zu Sonntag mit einem Zug kollidiert war, ist offenbar bereits zwei Tage zuvor schon einmal ausgebrochen. „Ich habe die Pferde am Freitagvormittag gesehen“, berichtet Diana Ala Rashi aus Arnsberg. „Sie standen auf freiem Feld und ganz offensichtlich nicht auf einer eingezäunten Weide.“ Sie hat die Polizei angerufen, zwei Beamte kamen hinzu und informierten schließlich den Besitzer der Tiere. „Dieser hat die Pferde wieder eingefangen“, so Polizeisprecherin Laura Burmann. „Damit war unser Einsatz beendet“.
Für Philipp Arndt, den 32-jährigen Besitzer, dagegen noch lange nicht. „Ein herabgestürzter Baum hatte den Weidezaun beschädigt“, erklärt er auf Anfrage dieser Redaktion. „Die Herde ist dann durch diese Lücke.“ Sein Team und er hätten den Zaun gerichtet. In der Nacht zu Sonntag, als der schwere Unfall passierte, seien die Pferde an einer ganz anderen Stelle durch den Zaun gegangen - drei der zehn Jährlinge wurde beim Zusammenstoß mit dem Zug getötet.
Für Arndt, der den Pferdehof vor zwei Jahren von seinem Vater Theo übernommen hat, ein schwerer Schlag. „Alle Pferde sind bei uns geboren, es waren alles unsere eigenen Jungtiere, die wir alle seit ein bis zwei Jahren aufgefüttert haben. Sie standen noch in ihrer Jungpferdewiese.“ Er kann sich gut vorstellen, dass es tatsächlich Wildschweine waren, die die Pferde scheu gemacht haben. „Pferde haben eine Riesenangst vor Schweinen!“ Bisher habe es an seinem Hof oder auf den Weiden keine Probleme mit Wildschweinen gegeben; Schweine haben es gerne ruhig und Pferde bringen Unruhe. „Für uns eine völlig neue Situation“, so Arndt.
Gegen 0:50 Uhr am Sonntagmorgen hatte ein Bahnmitarbeiter die Bundespolizei darüber informiert, dass ein Zug auf der Strecke zwischen Bestwig und Dortmund mit mehreren Pferden kollidiert sei. Diese seien durch den Aufprall tödlich verletzt worden. Die Bahnstrecke wurde sofort gesperrt.
Die Einsatzkräfte begaben sich unverzüglich zum Bahnübergang „Echthausener Straße“ in Arnsberg-Voßwinkel, wo sie Blutspuren und Gewebeteile feststellten. Bei der Absuche fanden die Beamten zunächst ein verendetes Pferd in einer Böschung vor. Einige Meter entfernt konnte ein weiteres tödlich verletztes Tier aufgefunden werden. Dort entdeckten die Polizisten weitere entlaufene Pferde auf einer Wiese, in der Nähe zu den Gleisen. Die Polizei Arnsberg, sowie die Feuerwehr Neheim wurden informiert und trafen wenig später, gemeinsam mit dem Notfallmanager der Deutschen Bahn, vor Ort ein.
Gemeinsam mit weiteren Helfern fing der 32-jährige Eigentümer aus Wickede sieben freilaufenden Tiere ein. Dabei stellte der Deutsche fest, dass ein Pferd fehlen würde. Die Suche vor Ort führte aufgrund der Witterung zu keinem Erfolg.
Zeitgleich begaben sich weitere Bundespolizisten zum Bahnhof Wickede/ Ruhr, wo sich der betroffene Zug befand. Der Triebfahrzeugführer gab an, dass es sich um eine Leerfahrt handelte. Am Zug stellten die Beamten Beschädigungen, sowie Blutanhaftungen fest und dokumentierten diese. Anschließend konnte dieser seine Fahrt in Richtung Dortmund fortsetzen.
Aufgrund der Streckensperrung, welche bis 04 Uhr andauerte, erhielten zwei Züge eine Verspätung von 308 Minuten. Am Morgen bei Tageslicht fanden Einsatzkräfte das dritte, vermisste Pferd tot in einem Gebüsch auf. Zudem stellten diese Wildschweinspuren auf der Weide fest. Augenscheinlich gerieten die Pferde aufgrund dessen in Panik und durchbrachen den lückenlos angebrachten Zaun. Dieser wies grobe Gewalteinwirkungen auf. Die Bundespolizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ein.