Niedereimer. Gewinnen sie den Preis „Junges Engagement“? Ehrenamt im Fußballverein und Kirche: Kristin und Sabrina Gierschewski aus Niedereinmer wird nicht langweilig
Ehrenamtliche Arbeit als Fußballtrainerinnen beim TuS Niedereimer, die langjährige Organisation der lokalen Messdiener und Sternsinger und nebenbei natürlich die normalen im beruflichen Alltag anfallenden Aufgaben: Die Zwillinge Kristin und Sabrina Gierschewski aus Niedereimer haben wöchentlich Einiges auf ihrer „To-Do-Liste“ stehen. Bei der Preisverleihung am Freitag, 12. Januar, ab 19 Uhr in der Kulturschmiede gehören sie zu den Nominierten für den mit 6000 Euro dotierten Preis „Junges Engagement“, den die Westfalenpost zusammen mit Westenergie und Veltins ausgeschrieben hat.
Was motiviert die beiden bei ihrer zeitintensiven Arbeit und was fordert besonders heraus?
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„Das erste Mal ehrenamtlich geholfen haben wir beim TuS vor zehn Jahren“, erinnert sich Sabrina, „Da haben wir aber nur ab und zu unserem Vater, der die damalige Mannschaft trainiert hat, ausgeholfen“. Über diesen sind die beiden nämlich auch überhaupt erst in den Sport und Verein geraten, und haben ihre persönliche Leidenschaft für den Fußball entwickelt. „Nach und nach haben wir die Mannschaft dann übernommen, und seit zirka acht Jahren trainieren wir alleine“, ergänzt Kristin.
Zu diesem Zeitpunkt startete für die Zwillinge auch, ebenfalls in ihrem Heimatdorf Niedereimer, das Engagement bei den Messdienern und Sternsingern: „Leider mussten wir vor kurzem wegen der zeitlichen Beanspruchung wieder damit aufhören. Die Arbeit war aber sehr schön. Wir haben Fahrten und Feste organisiert“, berichtet Kristin retrospektiv.
Umgang mit dem Ball vermitteln
Die Arbeit im Verein bereitet Sabrina und Kristin allerdings ebenfalls Freude und erfüllt die Trainerinnen. „Wir bringen unseren Mädchen zunächst den Umgang mit dem Ball bei. Die E-Juniorinnen sind zwischen sechs und elf Jahre alt, einige müssen deswegen erst einmal die Grundlagen lernen, anderen erklären wir schon, wie der Fußball auch strategisch funktioniert“, erläutert Sabrina die eigene Arbeit mit den Kindern.
Das lässt sich gut im Training beobachten. Die zwölf E-Juniorinnen stehen sich – trotz starkem Regen konzentriert und einsatzbereit – in einem Viereck angeordnet in vier Gruppen gegenüber, zwei dieser Grüppchen haben zu Anfang der ersten Übung einen Ball. Diesen passt jeweils eines der drei Mädchen pro Gruppe diagonal zu einer Mitspielerin, und läuft danach dem Ball hinterher, sodass sich die Gruppen durchmischen. Die Aufgabe erfordert Ausdauer, Passgenauigkeit und Koordination. Danach geht es an eine Torschussübung. Jeweils zwei Mädchen führen auf das Tor zulaufend einen Doppelpass aus, um den Ball danach ins Netz zu befördern.
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Auffallend beim Training der Niedereimerinnen sind die enthusiastischen Erfolgserlebnisse, wenn eines der Mädchen ein Tor erzielt. „Das macht am meisten Spaß“, betont auch Sabrina, „Wenn die Mädchen stolz über ihre Ergebnisse sind und richtig euphorisch werden, sehen wir, dass die Arbeit funktioniert. Das motiviert mich auch am meisten“. Wichtig sei dabei auch, so Kristin, dass die körperliche Bewegung zwar im Vordergrund stehe, aber „Es geht außerdem auch darum, Fairness, Vertrauen und Teamgeist zu vermitteln“.
Viel Zeit wird beansprucht
Dabei handelt es sich um schwierige und zeitintensive Aufgaben. „Die zwei Trainingseinheiten in der Woche nehmen zirka vier Stunden in Anspruch, dann sind wir noch stets im Austausch mit den Eltern, das ist noch eine zusätzliche Stunde wöchentlich“, zeigt Sabrina, wie zeitintensiv die Arbeit ist. Jedes zweite Wochenende kommt dann noch ein Turnier hinzu, das weitere vier Stunden dauert. Mit ihrem beruflichen Alltag können die Zwillinge ihr Engagement nur vereinbaren, „weil wir uns gegenseitig unterstützen. Als Kristin in ihrer Ausbildung stärker eingebunden war, habe ich mehr Arbeit übernommen, und während mich das Studium viel in Anspruch genommen hat, war Kristin in der Hauptverantwortung wegen des Trainings“, so Sabrina.
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Mit ihrem eigenen Fußballspiel mussten die beiden Schwestern wegen zeitlicher Probleme dementsprechend vor einiger Zeit aufhören, dem Verein blieben – und bleiben – sie aber erhalten. Und tatsächlich ist der zeitliche Aufwand nicht die größte Herausforderung für die Zwillinge.
„Besonders kompliziert aber auch reizend ist es, allen Mädchen individuell gerecht zu werden. Die Altersspanne ist in unserer Mannschaft deutlich größer als bei den Jungen, deswegen ist das der Knackpunkt“, so Kristin.