Neheim. Im Bereich Neheim wurde eine Person vor mehr als einer Woche von einem Zug erfasst. Die Polizei ermittelt inzwischen in alle Richtungen.

In den frühen Morgenstunden am Sonntag vor einer Woche mussten Rettungskräfte zur Bahnstrecke im Bereich der Kleinbahnstraße ausrücken. Ein in Fahrtrichtung Meschede fahrender Zug erfasste nach Angaben der Feuerwehr eine Person auf den Gleisen. Für diese kam jede Hilfe zu spät. Der Vorfall endete tödlich. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt die Polizei am Montag - acht Tage nach dem Unglück, „die Ermittlungen dauern an“. Auch ein Gewaltverbrechen ist offenbar entgegen ursprünglicher Bewertung nicht auszuschließen.

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Über genaue Ursachen lagen zunächst noch keine Informationen vor, später deutete vieles auf einen Suizid hin. Dann aber kam neue Dynamik in die Ermittlungen, nach dem auch bei der Polizei Gerüchte bekannt wurden, nach denen der Mann möglicherweise Opfer eines Tötungsdeliktes geworden sei, ehe der Zug in erfasste. „Die Kriminalpolizei kennt diese Hinweise“, erklärte Polizeisprecherin Flavia Lucia Rogge in der vergangenen Woche. Die sterblichen Überreste des Toten seien obduziert worden. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen“, so die Polizei. Nun aber würden die Ermittlungen andauern - allein schon aus Gründen des Strafverfolgungszwangs. Aufgrund des sogenannten „Legalitätsprinzips“ ist die Strafverfolgungsbehörde (Polizei bzw. Staatsanwaltschaft) verpflichtet, nach Kenntnisnahme von einem möglicherweise strafbaren Verhalten strafrechtliche Ermittlungen aufzunehmen.

Tatsächlich halten sich gerade unter jungen Neheimern hartnäckig die Gerüchte, die auch in sozialen Netzwerken kommuniziert werden, nach denen das Opfer vor seinem Tod in einer Neheimer Gaststätte in einen Streit geraten sei und sei Tod von Dritten herbeigeführt worden sei. Zur Verschleierung der Tat solle der junge Mann leblos auf die Gleise gelegt worden sein. Die Polizei bestätigt das nicht, betont aber, dass sie weiter ermittele.

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Die Rettungskräfte waren am Sonntagmorgen um 6.30 Uhr über den Bahnunfall informiert worden. Die Bahn twitterte bereits am Morgen unter zuginfo.nrw, dass auf der Strecke zwischen Wickede und Neheim-Hüsten ein „Notarzteinsatz“ erforderlich sei. Der Streckenabschnitt wurde gesperrt, die Züge warteten auf geeigneten Bahnhöfen, Verspätungen und Teilausfälle wurden angekündigt. Erst vier Stunden später wurde der Einsatz als beendet erklärt.

Die Polizei sprach beim Toten von einer männlichen Person aus Arnsberg. „Vieles deutet auf einen Suizid hin“, so hieß es zunächst aus der Polizeipressestelle.

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Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt