Sundern/Berlin. Schon während seiner Oberstufenzeit am Städtischen Gymnasium versuchte sich Max Vedder als Jungunternehmer. Seine Modemarke steht vor dem Start.

Eigentlich sollte Max Vedder (20) Industriekaufmann werden. Das war dem heutigen Jungunternehmer dann doch zu langweilig. Er schmiss die Lehre und gründete sein erstes Start-Up. „Es gab natürlich Höhen und Tiefen dabei“, verrät er. Auch seine Eltern waren anfangs nicht begeistert. Jetzt sitzt Max einigermaßen fest im Sattel und weiß ganz genau, was er will.

Anfangs ein Hobby

Angefangen hat alles mit einem Hobby: Der Sunderner war 16 Jahre jung, postete auf Instagram digitale Zeichnungen der Simpsons-Comic-Figuren, die er in Markenklamotten hüllte. „Mit den Bildern von Homer, Bart und Marge in Gucci, Prada oder Versace habe ich jede Menge Klicks generiert“, sagt er. Anfangs habe er rund 3000 Follower gehabt. Daraufhin hatte der 16-Jährige die Idee, eine eigene Kollektion herauszubringen - das wäre viel cooler.

Neheim soll schöner werden+++

Nur, wie macht man so etwas? Und gibt es nicht schon genug Marken? Wie produziert man eigentlich Mode? - Alles Fragen, die den damaligen Schüler des Städtischen Gymnasiums Sundern fortan beschäftigen sollten. „Ein bisschen Glück gehörte natürlich auch dazu“, verrät er.

Seine Kreationen entwirft Max Vedder computergestützt.
Seine Kreationen entwirft Max Vedder computergestützt. © WP | Anja Jungvogel

Nach ersten Versuchen mit Hilfe von „Print-on-demand“ - einer Online-Plattform, auf der man Textilien produzieren und bedrucken kann - lernte Max über einen Freund seinen künftigen Geschäftspartner und Investor kennen. „Gemeinsam haben wir ,Caprise Clothing’ gegründet und eine nach der anderen Kollektion, bestehend aus Zip-Hoodies, T-Shirts, Pullover, Hosen und Taschen, entworfen“, erinnert er sich. Parallel musste sich Max um sein Abitur kümmern: Er erinnert sich gerne an seine Schulzeit auf dem SGS, besonders gerne an die Zeit in der Oberstufe, „obwohl ich ja voll zum Corona-Jahrgang zählte“, sagt er. 2021 hat er das Abitur gemacht - und dankt im Gespräch mit dieser Redaktion noch immer seinem damaligen Stufenleiter an der Schule und „unserer super geilen Jahrgangsstufe“.

Social Media

Apropos Corona, die Zeit hatte für den jungen Sunderner auch ihr Gutes: Insgesamt vier Kollektionen haben Max Vedder und sein Geschäftspartner in Istanbul produzieren und und von dort aus liefern lassen. „Da alles während der Corona-Zeit ablief, musste ich nicht in die Türkei fliegen, um mit den Geschäftspartnern persönlich zu verhandeln.“ Alles lief über Zoom-Meetings und per Telefon. „Dann kam mit Liefer- bzw. Lieferengpässen die erste Krise für unser Geschäft“, so Max. Es habe immer mehr Meinungsverschiedenheiten gegeben; auch um das Namenspatent und schließlich habe man sich getrennt. „Ich bekam zudem ein Job-Angebot in Berlin und war dann weg.“

In der Großstadt traf Max Vedder interessante Leute, kaufte kurzerhand die alte Sunderner Marke „Caprise Clothing“ auf und gründete mit dem bekannten „TikToker“ Emil Luke im November letzten Jahres ein neues Unternehmen. Am 17. November wollen sie mit dem Newbranding „Sentirez“ an den Start gehen.

Eltern versöhnt

Eine neue Kollektion mit Pullovern, Shirts, Hosen und Taschen sowie mit Schmuck ist dazu sorgfältig vorbereitet worden. Content Creator Emil Luke folgen auf TikTok mehr als eine halbe Millionen Leute. Max kommt dort auf fast 30.000 Follower. Der Marke @sentirez folgen auf TikTok derweil schon 50.000 Leute, obwohl der Verkauf erst im November beginnt. „Zu unserem Marketing gehören nicht nur die Social-Media-Kanäle auf Facebook, Instagram und TikTok“, sagt Max, „wir statten zudem bekannte und berühmte Influencer mit unseren Klamotten aus.“

Evakuierung ist möglich+++

Max´ Eltern seien mittlerweile gar nicht mehr sauer, sondern richtig stolz. „Sie unterstützen mich bei allem, was ich mache“, freut sich der 20-Jährige. Dabei meint er nicht etwa, dass sie ihm mit Geld helfen, vielmehr mit Ideen und guten Tipps fürs Start-Up. Etwa einmal im Monat ist der Sprössling zu Besuch bei seiner Familie und den Freunden in der alten Heimat.

„Bis die Marke rollt, verdiene ich mein Geld als Finanzbuchhalter“, sagt Max. Er sei übrigens in diesem Jahr schon dreimal umgezogen und wohne jetzt in einer lebhaften WG in Kreuzberg.