Arnsberg. Das virtuelle Restaurant BreLunch in Arnsberg liefert Frühstück und Mittagessen ins Büro, auf die Baustelle oder nach Hause. Näheres zum Konzept.
Schon mal von einer Ghost Kitchen (Geisterküche) gehört? – Was sich so gruselig anhört, ist im Grunde nichts anderes als ein Restaurant beziehungsweise ein Food-Service-Unternehmen, das seinen Kunden das Essen ausschließlich über Online-Bestellungen liefert oder die Gerichte abholen lässt. „Bei BreLunch in Holzen ordert man ausschließlich über das Internet oder per Telefon – es gibt kein Restaurant, wie man es sich sonst vorstellt“, erklärt Christian Schulte, Geschäftsführer der Hofladen-Sauerlandgruppe, das neue Konzept.
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Die Idee der „Ghost Kitchen“ sei während der Corona-Pandemie entstanden. In dieser Zeit hat das Liefergeschäft in der Gastronomie deutlich an Popularität gewonnen. Die „Außer Haus Lieferungen“ seien nach wie vor ein Renner. Daher nutzt die Arnsberger Unternehmensgruppe diese Tatsache, um mit „BreLunch“ zu expandieren und gleichzeitig inklusiver zu werden. „Drei Menschen mit Behinderung erhalten hier jeweils einen Arbeitsplatz“, so Schulte.
Frühstück und Mittagessen
„BreLunch“ ist eine Kombination aus den englischen Worten ‘Breakfast’ und ‘Lunch’. Damit sind Frühstück und Mittagsgerichte gemeint. „Bestellungen können täglich - montags bis freitags - von 6 bis 14 Uhr, aufgegeben werden. Ausgeliefert wird von 7.30 Uhr bis 15.30 Uhr. Unser Motto dabei lautet: Klasse statt Masse“, betont der Geschäftsführer. „Ohne die Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wäre diese Inklusiv-Abteilung nicht gegründet worden.“
„Wir freuen uns, dass Christian Schulte sich entschlossen hat, sein Unternehmen um eine Inklusionsabteilung zu erweitern und damit mehreren Menschen mit Behinderung die Chance gibt, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, so Ralph Peya vom LWL-Inklusionsamt Arbeit.
Das Arnsberger Unternehmen will zudem Vorreiter in Sachen „Ghost Kitchen“ im Sauerland sein. „In vielen Großstädten gibt es dieses Konzept bereits“, so Christian Schulte. Über die Website www.brelunch.de und demnächst auch bei Lieferando können die Kunden belegte Brötchen, Sandwiches, Baguettes und Joghurt bestellen. Jeder Artikel lässt sich nach Wunsch individuell konfigurieren.
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Außerdem gibt es Brötchenplatten für Konferenzen, Büros. „Aber auch Handwerker auf Baustellen möchten wir ansprechen.“ So wird beispielsweise Kaffee in Thermoskannen ausgeliefert. Ein halber Liter kostet 3,90 Euro, dazu kommen 10 Euro Pfand für die Flasche.
Für die Mittagspause werden Salate, ein Nudelgericht und eine Auswahl von bis zu fünf verschiedenen Suppen angeboten. Die Gerichte wechseln je nach Saison wöchentlich oder monatlich.
Am Herd steht Chefkoch Lukas Krah, der sein Handwerk in renommierten Sauerländer Restaurants erlernt und sich anschließend im Bereich Foodmanagement weitergebildet hat. Lukas ist seit knapp zwei Jahren im Vertrieb für den Hofladen Sauerland tätig und hat das „BreLunch-Konzept“ mit Leidenschaft mitentwickelt. „Hier bin ich genau richtig. Die Arbeit als Koch erfüllt mich“, sagt er.
Der Hofladen Sauerland dürfte vielen Kunden bereits als Online- Lebensmittel-Lieferdienst und mit Filialen in Neheim, Meschede und Winterberg bekannt sein. Mit „BreLunch“ erweitert sich das Angebot und deckt nun auch die Gastronomie in Arnsberg, Menden und Balve ab. Bezahlen kann man direkt im Netz über Paypal oder mit Kreditkarte. Für Firmen besteht zudem die Möglichkeit, per Rechnung zu bezahlen. „Bestellt wird im Internet, indem man sich mit einem Profil auf unserer Homepage anmeldet. In Holzen kann man sein Essen auch persönlich abholen“, sagt Lukas Krah.
Wer liefern lässt, bezahlt einen Pauschalbetrag von 2,50 Euro (bei Bestellungen über Lieferando sind es 2,90 Euro). Bei Abholung entfällt die Gebühr.
Hintergrund
Der „Hofladen Sauerland“ aus Arnsberg wurde im Jahr 2015 gegründet, vertreibt mittlerweile über 2000 Produkte und beschäftigt 30 Mitarbeitende. Und mit der „Hofladen Vertriebs GmbH“ gibt es inzwischen 170 Inklusionsunternehmen oder -abteilungen in Firmen aus Industrie, Handel und Gewerbe in Westfalen-Lippe, in denen knapp 2200 Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten.
Der LWL unterstützt diese Betriebe mit betriebswirtschaftlicher Gründungsberatung und Lohnkostenzuschüssen aus Mitteln der Ausgleichsausgabe, die Unternehmen leisten, die nicht mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Mitarbeitern mit Behinderung besetzen.