Bruchhausen. Fast 100 Jahre saß ein Wetterhahn auf der katholischen Kirche in Bruchhausen. 2021 wurde er aus Gründen der Bausicherheit heruntergenommen

Die katholische Gemeinde St. Petri bangt um den Wetterhahn der Sankt-Maria-Magdalena-Kirche. Der Metallhahn wurde vor zwei Jahren vom Dach genommen - und es ist weiter völlig unklar, ob er jemals wieder auf Bruchhausen schauen wird. Vor allem auch deswegen, weil vor Ort nicht feststeht, wie es mit der Kirche insgesamt weitergehen soll.

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„Die Bauern hatten damals so ihre Bauernregeln“, erklärt Norbert Hollmann, stellvertretender Vorsitzender des lokalen Kirchenvorstands, die ursprüngliche Funktion des fast 100 Jahre alten Hahns, „Die haben sich je nach Windrichtung orientiert. Wenn beispielsweise neues Heu benötigt wurde, musste man ja wissen, wann das Gras geschnitten werden und in der Sonne trocknen konnte.“ In Bruchhausen wurden die Kirchenbauarbeiten 1926 mit der Installation des Hahns abgeschlossen.

Wegen seiner langjährigen Geschichte als Kirchenwahrzeichen über den Dächern Bruchhausens habe der Hahn allerdings auch in Zeiten von Wetterberichten noch einen gewissen Stellenwert im Entendorf gehabt, so Ralf Kuhlmann vom „Sachausschuss Grundstücke“ der Kirchengemeinde: „Im Zentrum Bruchhausens, der Kirche und des Dorfes gehört unser Wetterhahn einfach dazu!“ Nach einem Sturm im November 2021 ist einigen Anwohnern jedoch aufgefallen, dass der Hahn schief hing, und ein Blick im Kran auf den 43 Meter hohen Kirchturm hat schließlich ergeben, „dass der Metallstab, in dem das Kreuz mit dem Hahn befestigt ist, fast komplett durchgerostet ist“. Als Sicherheitsmaßnahme hat die Kirchengemeinde den Hahn vom Turm nehmen lassen müssen, seitdem befindet er sich nun im Lager der verantwortlichen Firma Schlatzer in Hachen.

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In den über 95 Jahren, in denen der Hahn über das Entendorf ragte, war er stets unberührt gewesen, berichtet Norbert Hollmann, auch deshalb gebe es nun die Initiative, ihn dort erneut zu platzieren.

Immobilienkonzept

Das Interesse besteht also, wäre da nur noch der Kostenaspekt: „Aktuell scheitert die Umsetzung der Pläne an der Immobilienstrategie des Erzbistums“, erklärt Ralf Kuhlmann. Diese regelt die Bezuschussung von lokalen Bauprojekten aus Paderborner Kassen. Ziel ist es, die Nutzungsflächen der Gemeinden im Erzbistum um 30 Prozent zu reduzieren. Daran gekoppelt ist eine Unterstützung von 70 Prozent bei anstehenden Baumaßnahmen, beziehungsweise: „Bei uns sogar von 80 Prozent, weil wir als denkmalgeschützte Kirche noch zehn Prozent zusätzlich bekommen.“ Eine solche Baumaßnahme wäre auch die 2024 anstehende Sanierung der Außenfassade, bei der sich wegen der dann sowieso eingerüsteten Kirche auch die Gelegenheit ergeben würde, ohne größere Mehrkosten den Wetterhahn mit neuem Stamm wieder auf das Kirchendach zu setzen. „Bei einer erfolgreichen Umsetzung der Immobilienstrategie würden von 150.000 Euro nur noch 30.000 Euro an der Pfarrei hängen bleiben“, spekuliert Norbert Hollmann.

Neue Kirchennutzung

Genau hier stellen sich allerdings die zentralen Fragen für die Kirchengemeinde. „Wir suchen nach Ideen“, betont Norbert Hollmann, „wie wir die Kirche künftig nutzen können. Wir stehen vor der großen Herausforderung, einerseits Einsparungen erzielen zu müssen und andererseits neue Menschen begeistern zu wollen, sie für den Glauben und die Religion zu gewinnen.“ Konkret lobt der stellvertretende Vorsitzende dabei aktuelle Formate in der Sankt-Magdalena-Kirche, die sich tagesaktuellen Ereignissen widmen.

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So steht für kleine Kinder ein Mal- und Basteltisch bereit. Außerdem können sich Interessierte aller Altersstufen im hinteren Bereich der Kirche, der tatsächlich eher einem offenen Gemeindezentrum als einem klassischen Gotteshaus ähnelt, bei Friedensgebeten für die Situationen in Israel und der Ukraine beteiligen. „Die Projekte werden alle ehrenamtlich geführt und auch gut angenommen“, freut sich Norbert Hollmann, „Genau deshalb wird die Frage schwieriger, wo wir Flächen einsparen sollen.“ Der Kirchenvorstand hofft allerdings, die Kirche mit neuen Ideen als Gotteshaus zu erhalten. Vielleicht grüßt zum 100-jährigen Bestehen der Kirche dann auch wieder der Wetterhahn das Entendorf.