Hellefeld. Die Hunde Flocke und Dark wurden im Tierheim im Ausland gequält. Von Annemarie Adam adoptiert, konnten sie nun in Sundern zu Helden werden.

Ein Einbruch in ein menschenleeres Haus, eine Verfolgungsjagd mit Baseballschlägern und im Mittelpunkt dabei zwei gerettete Tierheimhunde, die durch ihr Bellen den entscheidenden Alarm gaben - was nach einem Filmdrehbuch für einen Actionkrimi klingt, hat sich tatsächlich im vergangenen Sommer in Hellefeld ereignet. Flocke und Dark, die beiden schwarzen Mischlingshunde von Annemarie Adam und ihrem Ehemann Dieter, konnten im Juni nämlich bei einem versuchten Einbruch auf der Hellefelder Straße Schlimmeres verhindern. Seither gelten sie nicht nur für Yvonne Scafati und ihre Familie, in deren Haus die mindestens drei Einbrecher eindrangen, als „kleine Helden“.

Dabei konnten Flocke und Dark nicht immer dieses Ansehen genießen. „Wir haben die beiden aus einem Tierheim im Ausland adoptiert“, erzählt Annemarie Adam rückblickend, „in dem sie sehr gequält, körperlich verletzt und eingesperrt wurden“.

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In Deutschland angekommen müssen sich die Hunde erst einmal an das neue Umfeld gewöhnen: „Flocke und Dark sind noch sehr ängstlich. Mit ihrem Hintergrund ist das ja auch klar. Sie leben manchmal noch in den alten Umständen, in denen sie laut bellen wenn sie Angst haben oder etwas nicht stimmt“. Das Trauma der Hunde entwickele sich langsam schon zum Besseren, aber dennoch leben sie in einigen Situationen mit besonderer Vorsicht. Genau diese Eigenschaft verhinderte am 30. Juni jedoch einen Einbruch in der Nachbarschaft des Ehepaars. „Yvonne ist mit ihrer Familie morgens schon ganz früh in den Urlaub gefahren“, erinnert sich Annemarie Adam zurück, „und abends haben wir dann Geräusche in ihrem Haus direkt gegenüber von uns gehört“.

Filmreife Verfolgungsjagd

Zunächst dachten Annemarie und Dieter Adam an einen Verwandten, der nach dem Rechten sieht, bis: „Flocke und Dark angefangen haben, laut zu bellen. Mein Mann hat dann nachgeschaut und festgestellt, dass die Tür nebenan aufgebrochen war!“. Sofort seien die beiden in das Haus der Scafatis geeilt, und haben drei Männer aus dem Fenster springen sehen. „Dann sind wir den Einbrechern schnell hinterhergerannt und haben uns zur Verteidigung Baseballschläger mitgenommen. Unsere beiden Hunde sind aber natürlich Zuhause geblieben, für so etwas sind sie viel zu ängstlich“, berichtet Annemarie von ihrer filmreifen Verfolgungsjagd. Allerdings sind die Einbrecher davongekommen.

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Das trübt die Stimmung im Nachhinein allerdings nicht allzu sehr, denn: „Es ist den Einbrechern nicht gelungen, etwas mitzunehmen. Wir hatten ,nur’ einen Materialschaden an der Tür. Aber ohne die Hunde wäre sicher niemandem etwas aufgefallen und die Einbrecher hätten unbehelligt stehlen können!“, so Yvonne Scafati. Der Schock aus dem ersten Moment sei damit beruhigt worden. Zurück Zuhause angekommen ist sie sehr dankbar für Flocke und Dark und ihren Alarm, und betont: „Ich bin froh darüber, wenn Hunde bei Gefahr bellen und somit Einbrüche verhindern wie bei uns“. Generell stehen Annemarie und Dieter Adam nämlich vor dem Problem, dass -wenn auch die meisten- nicht alle Anwohner so denken wie Yvonne Scafatis Familie. „Wir leben in einer tollen Nachbarschaft und 90 Prozent aller Leute hier sind super tolerant, wenn Flocke und Dark mal bellen. Ich würde mir sehr wünschen, dass die Heldenaktion der beiden den kleinen Rest auch zum Umdenken bewegt“.

Hunde sind ein Gewinn

Und tatsächlich könnte die Rolle der beiden „super guten Wachhunde“, wie Annemarie Adam ihre vierbeinigen Begleiter nennt, auch weiterhin wichtig für die Nachbarschaft bleiben, denn: „Nach dem Ereignis im Sommer haben wir jetzt auch eine WhatsApp-Gruppe in der Nachbarschaft aufgemacht, um solche Situationen weiter zu verhindern“. Natürlich hoffe die Hundehalterin aber, dass es so weit gar nicht mehr komme und Flocke und Dark in ihrer eigentlichen Funktion als Familienhunde aufgehen können. Da kommen dann wieder Scafatis ins Spiel: „Unsere Kinder lieben es, mit den Hunden zu spielen. Die sind wirklich ein Gewinn für uns!“. Wie oft Hunde generell Einbrüche vermeiden, konnte Pressesprecherin Laura Burmann von der Kreispolizeibehörde HSK nicht beantworten, da „nicht erfasst wird, wie oft die Täter durch Hunde von ihrer Tat abgehalten werden“.