Sundern. Das Besondere an der neuen Drehleiter für die Feuerwehr Sundern: Sie hat einen Knick, einen sogenannten Gelenkarm.

Die Feuerwehr Sundern hat mit einer neuen Drehleiter ihren Fahrzeugpark erweitert, 865.000 Euro kostete das moderne Fahrzeug inklusive der feuerwehrtechnischen Beladung. Doch von Anfang an: Eine Feuerwehrleiter ist 30 Meter lang, das wissen auch die meisten Menschen, die nichts mit Feuerwehr zu tun haben. Und die Leiter ist, auch wenn sie noch so lang ausgefahren ist, immer gerade ausgerichtet. Doch Hoppla.

Vorgängermodell ist 26 Jahre alt

Diese Leiter hat ein paar Meter hinter dem Rettungskorb einen Knick, im Fachjargon Gelenkarm genannt. Diese Neuerung lässt aufhorchen, doch davon später mehr. Die neue Drehleiter der Feuerwehr Sundern ersetzt das mittlerweile 26 Jahre alte Vorgängerfahrzeug, welches nach unzähligen Bränden, Sturm- und Rettungseinsätzen technisch und wirtschaftlich nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprach.

Flocke und Dark sind Hundehelden+++

Da eine nach dem neuesten Stand der Technik verfügbare Drehleiter für schnelle Hilfeleistung Voraussetzung ist, entschied sich die Stadt Sundern für eine Ersatzbeschaffung. Dieser vorausgegangen war die Einschreibung in den Brandschutzbedarfsplan, im Herbst vergangenen Jahres erfolgte nach Antragstellung an die Verwaltung die europaweite Ausschreibung, wenige Wochen später wurde die

Drehleitermaschinist Manfred Spielmann organisiert die Ausbildung an der neuen
Drehleitermaschinist Manfred Spielmann organisiert die Ausbildung an der neuen "DLA(K) 23/12", der erfahrene Feuerwehrmann kann von seinem Bedienpult jederzeit in das Einsatzgeschehen eingreifen. © Wolfgang Becker / WP

Drehleiter bei der „Rosenbauer Karlsruhe GmbH“ in Baden-Württemberg bestellt.

Sie sind wieder da+++

Und jetzt ist sie da, knallrot und funkelnagelneu – und vollgespickt mit modernster Technik.„Wir freuen uns, dass wir diese Anschaffung ohne Probleme tätigen konnten und jetzt über ein solch modernes Fahrzeug verfügen“, sagt Jürgen Voss als Leiter der Feuerwehr. Um den Umgang mit dem hochkomplexen Hubrettungsfahrzeug zu lernen, waren neun Einsatzkräfte von Sundern zur Herstellerfirma Rosenbauer nach Karlsruhe gefahren und wurden dort zwei Tage lang in das neue Gerät eingewiesen. Jetzt kommt Oberbrandmeister Manfred Spielmann im wahrsten Sinne des Wortes ins Spiel.

Ausbildung in Kleingruppen

Der hauptamtliche Gerätewart bei der Feuerwache an der Settmeckestraße bildet mit seinem Team in diesen Tagen die Maschinisten in kleinen Gruppen an der neuen Drehleiter aus. Denn es gibt viel zu beachten und zu lernen. „Die Elektronik hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen, was früher per Hand gemacht wurde, erledigt heute teilweise der Computer“, so der erfahrene Feuerwehrmann, der bereits seit 40 Jahren aktives Mitglied im Löschzug Sundern ist. Was ist nun das Besondere an dem neuen Fahrzeug: „Die neue Feuerwehrleiter hat allein schon durch den Gelenkarm einen deutlich größeren

Der
Der "Knick" in der Leiter bringt enorme Vorteile beim Einsatz, z.B. bei der Rettung von Personen aus niedrigen Stockwerken.. © Wolfgang Becker / WP | Wolfgang Becker

Einsatzbereich als die Vorgängerin“, erklärt Manfred Spielmann beim Ortstermin.

Tiefenhagen kämpft ums Tempo+++

Heißt im Detail: Der Korb kann durch das Gelenk auch über Dachgauben abgesenkt werden, dies sei, so der Experte, bei Schonsteinbränden wichtig, wenn sich der Kamin auf der Rückseite des Gebäudes befindet. Ein weiterer Vorteil: Bei einer Menschenrettung im Brandfall aus niedrigen Stockwerken oder Transport von Patienten mit Krankentrage, kann der Maschinist eine Drehleiter mit Gelenkarm deutlich näher am Gebäude abstellen. Neben der Hauptaufgabe der Drehleiter, den sogenannten zweiten Rettungsweg bei höheren Gebäuden sicherzustellen und Menschen aus brenzligen Situationen zu befreien, kann sie bei größeren Bränden wie Scheunen oder Lagerhallen mit einem Wasserwerfer bestückt werden und die Flammen aus großer Höhe bekämpfen.

Patienten retten

Mit der Krankentragehalterung am Korb können ferner Patienten gerettet werden, wenn zum Beispiel das Treppenhaus zu eng sein sollte oder der Patient nur liegend transportiert werden darf. Darüber hinaus kann das Fahrzeug seitlich nach rechts und links abgesenkt werden, dies ist wichtig bei einem so genannten Unterflureinsatz, z.B. für die Rettung oder Bergung aus Flüssen und Gewässern mit abfallendem Uferbereich. Kurzum: Mit der neuen Drehleiter hat die Stadt Sundern ein modernes Fahrzeug angeschafft zur Sicherheit von Menschen, Gebäuden und Gütern, die Indienststellung ist spätestens zum 1. November geplant.