Melschede. Der bekannte Pianist Gerhard Oppitz konzertiert am 15. Oktober. Welche weitere Highlights stattfinden, lesen Sie hier

Etwas versteckt zwischen Hügeln und Wald liegt einige Kilometer von Hövel entfernt das Schloss Melschede. Die heutige dreiflügelige Anlage hebt sich mit ihren sandfarbenen Mauern von der grünen Umgebung ab. Melschede steht aber nicht nur für den Landsitz einer alten Adelsfamilie. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten ist das Kleinod vor allem Kennern der klassischen Musikszene ein feststehender Begriff.

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Die Kammerkonzerte auf Schloss Melschede gehen in diesem Jahr in die nunmehr 21. Spielzeit. „Melschede ist eine Adresse für etablierte Namen und hochtalentierte Nachwuchskünstler in der Szene“, gibt Professor Arnulf von Arnim unumwunden zu. Der 1974 in Hamburg geborene Pianist und Schüler von Wilhelm Kempff hat 2010 die künstlerische Leitung für die Kammerkonzerte in Melschede übernommen.

„Die Konzerte hier auf Schloss Melschede zeichnet aus, dass sie in einer sehr intimen Atmosphäre stattfinden. Maximal 100 Personen können dabei sein“, erklärt Hausherrin und Mitglied des Kunst- und Kulturförderverein, Martina Wrede. Und Arnulf von Arnim ergänzt: „So etwas erlebt man selten, dass man die echten Stars der Klassik aus nächster Nähe bei ihrer Arbeit verfolgen kann. Die Stücke klingen auch ein klein wenig anders als in den großen Konzertsälen oder in den Aufnahmen. Das muss man einfach erlebt haben.“

Auf den Podien der Welt wohlfühlen

Da von Arnim noch immer sehr präsent ist in der Wettbewerbsszene, gelingt es ihm häufig junge Talente nach Melschede zu locken, die mit den Größen der Musik trotzdem mithalten können. „Unser Publikum ist Qualität gewöhnt, deshalb suchen wir Künstlerinnen und Künstler, die sich auf den großen Podien der Welt wohlfühlen.

Martina Wrede und Arnulf von Arnim organisieren die Kammerkonzerte auf Schloss Melschede.
Martina Wrede und Arnulf von Arnim organisieren die Kammerkonzerte auf Schloss Melschede. © Eric Claßen

Ein Erfolgsfaktor der Kammerkonzerte ist sicherlich die Mischung aus Jung und Alt, aus erfahren und ambitioniert. In diesem Jahr ist es Arnulf von Arnim sogar gelungen, einen echten Weltstar nach Melschede zu locken, der ansonsten nur auf den großen Bühnen auftritt. Der Klaviervirtuose Gerhard Oppitz wird am Sonntag, 15. Oktober, um 17 Uhr mit seinem Klavierabend die neue Konzertsaison in Melschede eröffnen. „Ich freue mich sehr, dass ich meinen alten Jugendfreund Gerhard Oppitz hierfür gewinnen konnte“, sagt Arnulf von Arnim.

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Oppitz wird Stücke von Franz Schubert, Franz Liszt und Variationen über Johann Sebastian Bachs „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ zum Besten geben. Den Durchbruch erlang der heute 70-jährige Oppitz bereits 1977, als er als erster Deutscher den begehrten Arthur-Rubinstein-Wettbewerb in Israel gewann. Zahlreiche weitere Auszeichnungen folgten im Laufe der Zeit. Die Konzertreisen führten quer durch Europa, nach Japan und in die USA. Von Arnim ist sich sicher, „dass Gerhard Oppitz die Konzertreihe in Melschede sagenhaft aufwerten wird.“

„Vieles muss passen“

Neben guten Beziehungen und persönlichen Kontakten sei auch immer ein wenig Glück dabei, wenn man solche Topnamen für das Programm gewinnen wolle. „Es spielen viele Faktoren mit hinein in die Planung“, so von Arnim. Neben der grundsätzlichen Verfügbarkeit sei auch das jeweilige Repertoire entscheidend. „Die Künstlerinnen und Künstler geben oft ihr Programm für eine Spielzeit auch vor. Da muss man dann auch schauen, ob das in die eigene Planung mit reinpasst. Hier in Melschede haben wir uns auf Streichkammermusik konzentriert“, sagt der Organisator.

Auf ein weiteres Highlight dürfen sich Gäste der Konzerte am 21. Januar 2024 freuen. Ingolf Turban spielt auf einer echten Stradivari-Geige Werke von Schubert und Busoni. Begleitet am Klavier wird er dabei von Tomoko Sawallisch. Den Abschluss der Reihe bringt der 21. April 2024 mit dem Auftritt des Trio Image, welches 2014 den Echo-Klassik-Preis einheimsen konnte.

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Auf eine Sache hofft Gastgeberin Martina Wrede ganz besonders. „Möglichst wenig Wettkapriolen während der Herbst- und Winterzeit wären schön. Dadurch dass wir so abgelegen sind mit unserem Schloss, reisen in der Regel alle Gäste mit dem Auto an. Einmal ist allerdings so viel Schnee gefallen, dass es letztlich nur 20 Gäste an diesem Tag zur Veranstaltung geschafft haben. Deshalb hoffe ich, dass wir davon in dieser Spielzeit verschont bleiben.“

Die Konzerte auf Melschede im Überblick

Sonntag, 15. Oktober 2023, um 17 Uhr: Klavierabend mit Gerhard Oppitz

Sonntag, 12. November 2023, um 17 Uhr: Klavierabend mit Mihai Ritivoiu

Sonntag, 10. Dezember 2023, um 17 Uhr: Duo-Abend mit Alexey Semenenko (Violine) und Inna Firsova (Klavier)

Sonntag, 21. Januar 2024, um 17 Uhr: Duo-Abend mit Ingolf Turban (Violine) und Tomoko Sawallisch (Klavier)

Sonntag, 3. März 2024, um 17 Uhr: Klavierabend mit Noh Young Kim

Sonntag, 21. April 2024, um 17 Uhr: Kammermusikabend mit Trio Image

Tickets für die Kammerkonzerte auf Schloss Melschede gibt es unter Tel. 02935/1328 bei Nadja Schulte. Schüler und Studenten erhalten bei Nachweis eine Ermäßigung von 50 Prozent.

Weitere Informationen unter www.schloss-melschede.de