Arnsberg. Radfahrerinnen und Radfahrer müssen auf der beliebte Ausflugsroute aufpassen. Was der Grund für die Gefahren ist, lesen Sie hier

Herbstzeit ist Radfahrzeit. Insbesondere in den gerade begonnenen Ferien genießen viele Touristen auf dem Ruhrtal-Radweg den goldenen Oktober. Die Stadt Arnsberg profitiert in hohem Maße mit seinen gastronomischen Einrichtungen und Hotels von der beliebten Fluss-Route. Ausgerechnet auf einem seiner schönsten Abschnitte - zwischen Neheim und Ense - warten tückische Sturzrisiken auf die Radler.

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Wer die Augen zu intensiv auf die bezaubernden Bilder der renaturierten Ruhr lenkt, kann schnell „Stolperstellen“ auf dem Asphalt übersehen. Das Wurzelwerk der benachbarten Vegetation hat an einigen Stellen den Belag angehoben und auch schon aufplatzen lassen. Die fiesen Bodenwellen erheben sich quer über den Weg. Wer hier mit hoher Geschwindigkeit drüberfährt, riskiert nicht nur einen Schaden am Rad, sondern kann schnell ins Stürzen kommen, wenn er durch den Schlag auf das Vorderrad die Kontrolle verliert.

Das Problem ist nicht neu. Frühere Schäden am Weg wurden auch schon behoben, so dass die Strecke immer wieder Flickenteppiche ausgebesserte Stellen mit neuer kleinflächiger Asphaltierung aufweist. Hier kann dann nichts mehr passieren. Wo die Wurzeln den Boden neu angehoben haben, wird mit Farbmarkierungen in der Regel gewarnt.

„Situation ist bekannt“

„Die angesprochene Situation und die beschriebenen Schäden sind uns bekannt“, sagt Nina Dolezych von der Ruhr Tourismus GmbH, die den rund 240 Kilometer langen Ruhrtal Radweg in seiner Gesamtheit von Winterberg bis Duisburg vermarktet. Sie verweist auf die Zuständigkeit der Kommunen Arnsberg und Ense als Baulastträger. Und diese hätten die Strecke nach Bekanntwerden neuer Schäden direkt geprüft.

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Tatsächlich wird der Abschnitt zwischen Neheim und Haus Füchten von mehreren Kommunen und Gemeinden „betreut“. Der Abschnitt liegt zum größten Teil auf dem Gebiet der Gemeinde Ense. Der Stadt Arnsberg obliegt eine Strecke von 1900 Metern, der Gemeinde Ense eine von 2.600 Metern. „Generell wird der Ruhrtalradweg regelmäßig auf Wegeschäden überprüft“, teilt Frank Albrecht, Sprecher der Stadt Arnsberg mit. Für die Instandhaltung und Instandsetzung bei Schäden sei immer die Kommune zuständig, auf dessen Gebiet die Strecke liegt.

Auf dem Foto ist eine der Schadstellen zwischen Neheim und Haus Füchten zu sehen.
Auf dem Foto ist eine der Schadstellen zwischen Neheim und Haus Füchten zu sehen. © Martin Haselhorst

In Arnsberger Bereich aber wird es kompliziert: Im Bereich der Stadt Arnsberg ist die Stadt nicht der Eigentümer der Wegeverbindung des beschriebenen Abschnitts vom Ruhrtalradweg. „Die Schäden sind der Stadt Arnsberg bekannt, die sich mit dem Eigentümer um eine Verständigung bezüglich der aus Sicht der Stadtverwaltung Arnsberg dringend erforderlichen Reparaturarbeiten bemüht“, erklärt Frank Albrecht. Es gebe aber bereits einen konstruktiven Austausch, um mit dem Eigentümer zu einer Einigung zu kommen. „Ein konkreter Zeitrahmen dafür lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht benennen“, so die Stadt Arnsberg.

Eigentümer ist in diesem Bereich das staatliche Umweltamt Hagen als Abteilung der Bezirksregierung. Schon 2020 erklärte die Stadt, dass sie die Baulast für den Streckenabschnitt übertragen bekommen wolle, um schneller und eigenständig reagieren zu können.

Ense will reagieren

Und in Ense? „Durch die Gemeinde Ense wurde nach Bekanntwerden der Schäden die Strecke sofort geprüft“, lässt Nina Dolezych von der Ruhr Tourismus GmbH wissen. Die Wurzelerhebungen sollen demnach beseitigt werden. „Der genaue Zeitpunkt, wann dies passieren soll, ist uns jedoch noch nicht bekannt“, so die Verbandssprecherin. Der Radweg verlässt verlässt bei Haus Füchten übrigens schon wieder das Enser Gebiet, wenn er über die Ruhr nach Echthausen und somit auf das Wickeder Gemeindegebiet wechselt.

Die bedeutende Radverkehrsachse ist von übergeordnetem Interesse: Beim „Ruhrtal-Radweg“ als Marke handelt es sich daher um ein Kooperationsprojekt, bei dem die Ruhr Tourismus GmbH für die Projektsteuerung, das Netzwerkmanagement und vor allem die Vermarktung zuständig ist. Die Zuständigkeit in Sachen Infrastruktur (bauliche Maßnahmen, Pflege + Instandhaltung, Verkehrssicherungspflicht etc.) liegt wie oben erwähnt bei den jeweiligen Baulasttragenden (und das überwiegend die Kommunen oder auch andere Eigentümer). Koordinierend unterstützen der Regionalverband Ruhr (RVR) und der Hochsauerlandkreis (HSK) bei Maßnahmen.

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Auf den Zustand des Weges wird viel Wert gelegt. Immerhin wirbt der Ruhrtalradweg für sich mit dem Begriff einer „Vier Sterne Qualitätsroute“. Das Arnsberger Stadtgebiet erreicht der Ruhrtalradweg auf der einen Seite in Wildshausen, führt von da nach Oeventrop und weiter nach Arnsberg, ehe es über das Niedereimerfeld und Bruchhausen weiter Richtung Neheim geht. Die Stadt Arnsberg ist seit Jahren im Rahmen ihres Radwegekonzepts darum bemüht, den Weg durch intelligente Lückenschlüsse zu optimieren. Die Frequentierung des Weges ist groß: am R-Café in Neheim wurden an einer Zählstelle vor der Corona-Pandemie und dann zwischenzeitlich eingeschränkten Tourismus im Jahr 2019 allein 156.000 Radfahrerinnen und Radfahrer gezählt (allerdings auch im innerstädtischen Radverkehr).