Arnsberg. Der historische Weinberg in Arnsberg scheint in Gefahr zu sein. Die ehrenamtlichen Helfer wollen so nicht mehr weitermachen. Was ist los?
Der historische Weinberg in Arnsberg - eine tolle Sache für Jung und Alt, die etwas über die Natur, Winzer und Weinlese lernen möchten. „Bereits im 13. Jahrhundert wurde hier Wein angebaut“, verrät Denise Weber vom Verkehrsverein.
Vor rund 20 Jahren hat der Altstadtverein die Winzertradition dort auf einer Fläche von 1200 Quadratmetern wieder aufleben lassen und verschiedene Rebsorten angepflanzt. „Doch letztes Jahr verkündete Initiator Rolf Dietz, dass er nicht weitermachen kann“, sagt Denise Weber. Da sich vom Altstadtverein wohl keine Nachfolgerin bzw. kein Nachfolger fand, habe sie mit ihrem Gatten Sascha die Sache in die Hand genommen. Nach einem Zeitungsaufruf seien noch ein paar Interessierte zusammengekommen, die mitmachen wollten. Doch das Interesse sei schnell verebbt.
Mittlerweile sind es nur noch eine Handvoll Mitstreiter, die sich die Arbeit auf dem Weinberg aufteilen. Und das ist nicht gerade wenig: „Im Februar und März müssen die Reben beschnitten werden“, erklärt Sascha Weber. „An die 100 Stück. Danach werden sie mit einem Mittel gespritzt, das auch Bio-Winzer verwenden.“ Dreimal im Jahr sei das von Nöten, meint er, „ein letztes Mal drei Wochen vor der Ernte.“ Hinzu kommt die ganz normale „Gartenarbeit“ auf dem Weinberg: Gräser und Unkraut bändigen, die Wege begehbar halten und die Reben hochbinden.
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Die Freundinnen Jolanta Sardasht und Manuela Stennek helfen mit. Doch auch sie sind beide berufstätig und haben Kinder. Ebenso wie Denise und Sascha Weber. „Schön wäre es, wenn ein paar rüstige Rentnerinnen und Rentner hinzukämen, die ebenfalls Interesse am Weinberg haben“, sagt Denise. Sie will sonst aufgeben. „Wir können und wollen nicht mehr.“Die Pflege und Ernte auf dem Weinberg sei sehr zeitintensiv. „Der Altstadtverein scheint in einen Dornröschenschlaf gefallen zu sein. Von dieser Seite erfahren wir gar keine Hilfe“, moniert Denise Weber.
Diese Aussage überrascht den ersten Vorsitzenden Norbert Schauerte. „Bei mir hat sich niemand gemeldet und um Hilfe gebeten“, sagt er. Bislang habe man immer alle Probleme in den Griff bekommen und auch hier ließe sich bestimmt eine Lösung finden. „Der Weinberg stirbt nicht, wenn Familie Weber nicht mehr weitermacht“, da sei er sicher. Und es stünde auch nicht zur Diskussion, dass der Weinberg einem anderen Verein übergeben wird.
Die Webers mit ihren helfenden Freunden, Jolanta Sardasht und Manuela Stennek, erhofften sich nämlich Zuspruch vom jüngst erst gegründeten „Zukunft Schlossberg-Verein“, der zaghaftes Interesse bekundet hätte. „Um den Weinberg am Leben zu halten, muss ein tatkräftiger Verein dahinterstehen“, erklärt Sascha Weber. „Ein paar berufstätige Familien mit Kindern können das hier nicht stemmen.“
Ähnlich sieht das auch Achim Gieseke, Schriftführer des jüngst gegründeten Schlossbergvereins. „Das können die paar Familien, die übrigens noch kleine Kinder haben, gar nicht alleine bewältigen“, sagt er. „Unser Verein würde schon mit anpacken, aber auch wir brauchen dafür mehr Leute.“ Der neue Verein hat sich vorrangig die Inwertsetzung des Schlossbergs zum Ziel gemacht (wir berichteten). Allerdings habe man beim Bürgermeister der Stadt Arnsberg nachgefragt, ob nicht ein paar Landschaftsgärtner die gröbste, temporäre Arbeit auf dem Weinberg bewältigen könnten. „Das wurde dann auch vom Grünflächenamt übernommen“, so Gieseke.
Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche
Auf Anfrage beim betreffenden Amt äußerte sich Frank Albrecht von der Pressestelle dazu: „Die Pflege und Unterhaltung der Grünflächen im öffentlichen erfordert alle verfügbaren Kapazitäten. Personell ist es der Stadt Arnsberg deshalb zurzeit nicht möglich, den historischen Weinberg durch die spezielle Bepflanzung (Weinstöcke) hohen Aufwand in die Pflege der Stadt zu übernehmen. Die Stadt Arnsberg hofft daher, dass das lange gut funktionierende Konzept einer ehrenamtlichen Betreuung des Weinbergs auch künftig fortgesetzt werden kann. Der regelmäßige Schnitt der Gehölzflächen wird selbstverständlich weiter durch den Fachdienst erfolgen.“ Früher habe sich beispielsweise zudem die Neue Arbeit Arnsberg und die Weinberg-AG des Gymnasiums Laurentianum engagiert, doch sei dies heute leider auch nicht mehr der Fall, erinnert Denise Weber. „Wenn sich hier grundsätzlich nichts ändert, dann sind auch wir hier weg, so schade das ist. Aber alleine können wir die ganze Arbeit nicht leisten“, so Weber.
Das fände auch die stellvertretende Laurentianum-Schulleiterin Nina Verspohl seht schade: „Schließlich liegen uns außerschulische Lernorte am Herzen. In diesem Schuljahr hätte die AG leider nicht in den Stundenplan gepasst. „Derzeit habe ich allerlei zusätzliche Aufgaben an der Schule, so dass ich die AG derzeit nicht anbieten kann. Dennoch haben wir Schülerinnen und Schüler akquiriert, um die gesamte Weinlese zu begleiten.“
Wer sich ehrenamtlich und tatkräftig am und auf dem historischen Weinberg in Arnsberg engagieren möchte, kann sich unter der E-Mail-Adresse: weinberg-arnsberg@mail.de melden.