Neheim. Schulkinder sollen mehr über Heimatgeschichte erfahren. Welcher außerschulische Lernort dabei entsteht, erfahren Sie hier
„Ich freue mich, dass wir jetzt beim neuen Neheim-Heft mithelfen dürfen“, berichtet die neunjährige Elisa. Sie geht in die Klasse 4a der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule „Rote Schule“. Der achtjährige Oskar aus der 3b wiederum fiebert dem künftigen Austausch mit englischen Schulkindern am meisten entgegen. Gemeint sind die Schülerinnen und Schüler aus der befreundeten Scampton Church of England Primary School.
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Diese zwei Fälle sind gute Beispiele für den intensiven Austausch der „Roten Schule“ mit dem Heimatbund Neheim-Hüsten. Seit geraumer Zeit pflegen beide Seiten eine enge Zusammenarbeit auf vielen Ebenen. „Die Heimatgeschichte spielt bei uns auf der Schule eine wichtige Rolle. Die Kinder haben großes Interesse an diesen Themen“, berichtet Schulleiterin Thekla Bock-Weitershagen.
Da der Heimatbund Neheim-Hüsten in Sachen Heimatgeschichte im Ort der erste Ansprechpartner ist, war es nahezu zwangsläufig, dass es in der Vergangenheit zur Zusammenarbeit kam. Lehrer Meinolf Padberg hatte die Verbindungen geknüpft. Auf seine Initiative hin hatte es auch einen gemeinsamen Friedenszug anlässlich der Möhnekatastrophe geben, der zeitgleich im englischen Scampton veranstaltet wurde. Aus Scampton stammten damals die Bomber der britischen Royal Airforce, die maßgeblich an der Bombardierung der Möhnetalsperre beteiligt waren.
Die Entwicklung des Orts kennenlernen
Doch das Zusammenspiel aus Schule und Heimatbund ist noch viel umfassender. So halfen Schülerinnen und Schüler der „Roten Schule“ mit, eine große Ausstellung zur Möhnekatastrophe in der Neheimer Stadtbibliothek zu entwickeln. Dabei soll es längst nicht bleiben, wie die 1. Vorsitzende des Heimatbundes Neheim-Hüsten, Alicia Sommer, betont. „Der Fresekenhof wird außerschulischer Lernort. Über alle Epochen der Stadtgeschichte hinweg können die Kinder so etwas über die Entwicklung Neheims erfahren“, so Sommer.
Aus diesem Grund hat man die Kooperation zwischen dem Heimatbund und der Grundschule nun auch schriftlich fixiert. Die Kooperation ist zeitlich nicht begrenzt und auf langfristige Zusammenarbeit ausgelegt. Heimatbundvorsitzende Alicia Sommer und ihr Vorgänger Hans-Georg Eich waren bei der Unterzeichnung ebenso anwesend wie Schulleiterin Thekla Bock-Weitershagen, Lehrer Meinolf Padberg und Melanie Kerstin als Vertreterin der Elternschaft in der Grundschule. Die Zusage der Eltern für die Kooperation zu erhalten, war nur Formsache, wie Kerstin unterstreicht. „Die Eltern stehen alle voll dahinter, und ich habe nur positive Rückmeldungen erhalten.“
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Künftig sind Rundgänge der Schulklassen mit Vertretern des Heimatbunds geplant. So soll der Nachwuchs die Stadtgeschichte anschaulich erklärt bekommen. „Wir zeigen auch die alten Stadtmodelle in unseren Räumen im Fresekenhof“, erklärt Hans-Georg Eich. Eines der Modelle bildet Neheim um 1600 herum ab und zeigt, wie das Strohdorf und die Stadtmauer samt Tore einmal ausgesehen haben. Ein weiteres Modell verdeutlicht das Stadtwachstum.
Blick in die Zukunft
„Wir schauen aber nicht nur auf die Vergangenheit, sondern blicken auch auf die Zukunft. Die Kinder sollen uns verraten, was sie in Neheim verändern würden und wie der Ort irgendwann aussehen soll“, deutet Meinolf Padberg an.
Zukunft ist auch ein gutes Stichwort, was den Kontakt zwischen den Kindern aus Neheim und aus Scampton betrifft. Momentan schreiben sich die Schüler aus beiden Ländern gegenseitig Briefe.
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Die Kommunikationskanäle sollen weiter ausgebaut werden, mehr gemeinsame Aktionen sind möglich. „Mein Kollege Charlie Hebborn hat letztens noch in einem Telefonat betont, wie wichtig es ist, dass die neuen Generationen etwas für den Frieden tun“, sagt Meinolf Padberg. „Ich bin sicher, dass im nächsten Jahr am Gedenktag des 17. Mai (der Bombardierung des Staudamms Anm. der Redaktion) in Scampton nicht nur der traditionelle Feiertag für die „Dambusters“, die Helden von einst, mit viel Bier und Überflug einer Lancaster stattfindet, sondern dass in der Kirche dort auch des großen Leids durch die Möhneflut und der Opfer von Kriegen weltweit gedacht wird“, so Padberg.
Und dann wird vielleicht auch der Wunsch des achtjährigen Oskars Wahrheit. Mehr Kontakt zu den englischen Schulkindern. Dafür lernt er übrigens mit großer Begeisterung die ersten englischen Worte.