Arnsberg/Sundern. Elisabeth Krengel und Claus-Peter Jagoda sind Hospizbegleiter beim Sternenweg in Arnsberg. Warum sie sich gerade das ausgesucht haben, steht hier.

„Ich könnte das nicht machen.“ - Diesen Satz hört Elisabeth Krengel (65) manchmal von Freunden, Nachbarn oder Bekannten. Gemeint ist das Tabu-Thema „Tod“, denn Elisabeth ist ehrenamtliche Sterbebegleiterin für Erwachsene beim ambulanten Hospiz-Dienst „Sternenweg“ in Arnsberg.

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„Als ich mich vor zwölf Jahren für dieses Ehrenamt entschied, haben mich viele Leute aus meinem Umwelt komisch beäugt“, erinnert sie sich. Sie hat ihren Entschluss bis heute nicht bereut. „Diese Tätigkeit erfüllt mich“, sagt Elisabeth Krengel. Mehr als 30 Betroffene habe sie in all den Jahren schon begleitet und zu vielen eine freundschaftliche Bindung aufgebaut. „Letztendlich verliert man diese Freunde dann natürlich“, sagt sie. Doch darüber seien sich alle Beteiligten bewusst. „Ich stamme aus einer weltoffenen und großen Familie“, verrät sie. Bei ihr zuhause sei der Tod nie ein Tabu-Thema gewesen. „Als meine Eltern starben, verspürte ich keine Angst.“

Ihre Mutter hätte ihr diese Kraft geschenkt, sie habe immer gesagt: ´Wenn der Tod kommt, bist du längst weg. Den Tod spürst Du nicht.` Claus-Peter Jagoda nickt zustimmend. Der 72-Jährige ist ebenfalls ehrenamtlicher Helfer beim ambulanten Hospizdienst: „Es ist vielmehr der Leidensweg, der den Menschen zu schaffen macht. Krankheit, Schmerz und die Angst vor dem Ungewissen.“

Claus-Peter ist fast genauso lange in diesem Ehrenamt tätig wie Elisabeth Krengel. Er betreut allerdings Kinder und Jugendliche.

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„Die Begleitung von Kindern und Jugendlichen dauert meist viel länge“, erklärt Sternenweg-Einrichtungsleiterin Ulla Funke. „Das kann über Jahre dauern. Claus-Peter Jagoda hat in den zehn Jahren bei uns bislang zwei Betroffene betreut, Wir begleiten Familien, deren Kind von einer lebensverkürzenden Erkrankung betroffen oder bedroht ist; und Erwachsene, die sich in ihrer letzten Lebensphase befinden.“

Weiterbildung im Hospizdienst

Einmal im Jahr treffen sich alle Ehrenamtler zu einem gemeinsamen Wochenende in einer Weiterbildungsstätte zum Erfahrungsaustausch. Zudem finden über das Jahr verteilt verschiedene Superversionen statt. „Die Ausbildung zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter beziehungsweise Begleiterin umfasst 120 Kurseinheiten und dauert fast ein Jahr“, sagt Ulla Funke. Es sei ein tiefgründiges Ehrenamt, für das sich sensible und besonders emphatische Menschen interessieren. „Unsere jüngste Mitarbeiterin ist 30 Jahre alt“, verrät die Einrichtungsleiterin. „Wenn im klinischen bzw. medizinischen Bereich gesagt wird, dass es nichts mehr zu tun gibt, fängt unsere Arbeit an.“

Die Ehrenamtler kommen kostenlos zu den betroffenen Familien nach Hause. Nach einem Erstgespräch und dem „Beschnuppern“ entscheiden alle Beteiligten zusammen, wie oft man sich sieht und was gemeinsam unternommen werden kann. „Manchmal sind es Spaziergänge oder man liest etwas vor. Einige brauchen aber auch nur die Nähe. Das ist ganz unterschiedlich“, beschreibt Elisabeth Krengel ihre Hilfe, die sich ganz nach den Bedürfnissen der Betroffenen richtet.

„So soll es sein“, meint auch Claus-Peter Jagoda. „Jedes Sterben ist anders.“ Auch ihn erfüllt diese Tätigkeit von Herzen. „Man bekommt viel zurück“, sagt er. Es sei ein gutes Gefühl Trost oder Hilfe zu spenden.