Endorf. Auf 367 Quadratmetern in der alten Sebastianschule in Endorf entsteht eine Caritas-Tagespflege. Schon bald soll sie öffnen.
Es schließen sich Kreise. Wo einst Generationen von Kindern des Dorfes das Rechnen und Schreiben lernten, erhalten künftig ältere Menschen Unterstützung und Betreuung im Alltag. Im Erdgeschoss der ehemaligen Sebastianschule in Endorf öffnet der Caritasverband Arnsberg/Sundern im Oktober eines Tagespflegeeinrichtung. Die Umbauarbeiten sind in den letzten Zügen.
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Die Caritas wird Mieter der 367 Quadratmeter großen Fläche in der untersten Etage des ehemaligen Schulgebäudes. Der Vertrag läuft zunächst über zehn Jahre. Darüber richtet Investor und Vermieter Peter Braukmann - er selbst ist gebürtiger Endorfer - völlig losgelöst von der Raumnutzung durch die Caritas Wohneinheiten ein.
Der Umbau des gesamten Gebäudes hatte zu Beginn des Jahres begonnen. Kevin Korte von Planbar Architektur Sundern hatte die Bauleitung und kümmert sich jetzt nur noch um Details. „Das Grobe“ war vorher zu erledigen gewesen: Das Gebäude wurde komplett entkernt, die Böden herausgenommen und neue Raumaufteilungen vorgenommen. Aktuell laufen auch die Arbeiten am Außengelände.
Hell präsentieren sich die Räume. „Hier ist die gute Stube“, sagt Kathrin Gries und zeigt auf den Aufenthaltsraum mit Küchenzeile. Sie ist die Fachbereichsleitung Pflege und Wohnen beim Caritasverband. Zudem gibt es einen Therapieraum, Ruhezimmer für die Pausenphasen sowie großzügig gestaltete Sanitärräume. Ein Dienstzimmer im Eingangsbereich sowie ein Sozialraum für die Mitarbeitenden komplettieren das Raumkonzept. Peter Braukmann hatte auch schon die „Markuskirche“ in Langscheid zu einer Caritas-Tagespflege umgebaut. „Bei beiden Projekten konnten wir in allen Bauphasen unsere Wünsche einbringen“, freut sich Kathrin Gries.
20 Tagespflegeplätze in Endorf
Zeitgleich bis zu 20 Tagespflegeplätze können in Endorf geboten werden. „Einige Gäste kommen täglich, andere nur ein oder zweimal pro Woche“, erklärt Diane Hellhake. Sie ist Leiterin der Tagespflege Endorf und wird einem zunächst fünfköpfigen Team vorstehen. Die Mitarbeitenden kommen aus dem Bereich der Pflege- und Betreuung und sind allesamt qualifiziert. Das Programm in der Tagespflege hängt immer auch von den Gästen ab. „Wir wollen die Gäste individuell da abholen, wo sie stehen“, sagt Diane Hellhake. Die Tagespflegen bieten Tagesstruktur durch gemeinschaftliches Erleben durch unterschiedliche Aktivitäten. Das wirke der Einsamkeit entgegen - darüber hinaus verschaffe es auch Entlastung für Angehörige.
„Jeder kann sich aussuchen, wie oft er zu uns kommt“, ergänzt Jutta Schneider-Hühn. Als Koordinatorin Tagespflege bei der Caritas bringt sie viel Erfahrung ein. Die Gäste wären in der Regel ältere Senioren mit unterschiedlichem Pflege- und Betreuungsbedarf. „Es gibt auch welche, die zu Fuß und selbstständig zu uns kommen“, erzählt sie. Andere werden von Angehörigen gebracht oder über einen Fahr- und Transportdienst abgeholt.
Infos und Kontakte
Die Tagespflegen der Caritas in Arnsberg und Sundern sind geöffnet von 8 bis 16 Uhr. Sie können von den Gästen je nach Wunsch an ein bis fünf Tagen pro Woche besucht werden.
Zur Tagesstruktur zählen verschiedene Aktivitäten im Haus, Ausflüge und Spiele. Gemeinsame Mahlzeiten sollen soziale Interaktion fördern.
Die Betreuung in der Tagesplege gilt für Senioren/-innen als mit den Kassen abrechenbare Pflegeleistung.
Kontaktdaten zur Einrichtung in der „Sebastianschule“ Endorf: Diane Hellhake, 0173/8781729.
Die Endorfer Tagespflege wird die siebte Einrichtung dieser Art unter der Regie des Caritasverbandes Arnsberg/Sundern sein. Weitere Tagespflegestützpunkte gibt es in Voßwinkel, Neheim, Arnsberg, Hüsten, Langscheid und Sundern. „Es ist unsere Philosophie, auch in die Peripherie zu gehen“, erklärt Kathrin Gries. Der Einzugsbereich des neuen Angebots soll aber ausdrücklich über Endorf hinausgehen.
Die Zahl der Mitarbeitenden soll der Nachfrage durch die Gäste angepasst werden, wenn sich die Einrichtung etabliert hat. Das Fachkräfteproblem in der Pflege, so Kathrin Gries, schlage in der Tagespflege aufgrund geregelter Arbeitszeiten nicht so durch wie in anderen Bereichen. „Das liegt auch daran, dass die Arbeit in der Tagespflege vielfältiger ist“, so Diane Hellhake.
Unterstützung erhofft sich der Caritasverband wie an anderen Standorten in Arnsberg und Sundern auch aber ebenso durch ehrenamtliche Kräfte. „Hier kann sich wirklich jeder einbringen“, sagt Jutta Schneider-Hühn. Sei es im Haushaltsbereich, beim Spielen mit den Gästen oder mit besonderen Aktionen. Auch regelmäßige Kooperationen mit Kindergärten hätten sich an anderen Standorten bewährt. „Das ist dann immer ein schönes Miteinander der Generationen“, so Jutta Schneider-Hühn.
Alte Schulzeit in Endorf
Für das Dorf Endorf ist der Umbau des gesamten Gebäudes und die Umnutzung der ehemaligen Schule ein absoluter Gewinn. Nach dem Schließen der Schule war die städtische Immobilie als Unterkunft für geflüchtete Menschen genutzt worden. Jetzt erstrahlt das Gebäude in hellem Weiß mit neuen Fensterfronten.
An die alte Schulzeit sollen gegebenenfalls auch die Namen der Räume in der Tagespflege erinnern. „Wir haben da die Idee, dass wir da Bezeichnungen oder Begriffe aus der Schule aufgreifen“, erzählt Diane Hellhake.
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Die Umnutzung von Gebäuden, die auch zuvor schon Orte der Begegnung und von sozialem Wirken waren, ist durchaus gewollt bei der Caritas. „Wenn die Gebäude nicht mehr in ihrer ursprünglichen Bestimmung genutzt werden, stehen sie weiterhin für die Gemeinschaft und auch karitativen Zwecken zur Verfügung“, sagt Jutta Schneider-Hühn. Gerade ältere Menschen hätten zu diesen Orten besondere Beziehungen und verbinden damit viele Anekdoten und Geschichten. „Auch zum Schulgebäude in Endorf haben viele Seniorinnen und Senioren einen direkten Bezug“, sagt die Koordinatorin der Caritas-Tagespflegen.