Arnsberg. Eine Bache war mit ihrer Familie in den Mühlengraben in Arnsberg gefallen. Das Muttertier und zwei Frischlinge konnten nicht gerettet werden.

Polizei, Stadtförster und die Feuerwehr haben in der Nacht zum Montag, 18. September, zwölf Wildschweine aus dem Mühlengraben in Alt-Arnsberg gezogen. Anwohner Friedel Krick hat das Unglück der Polizei gemeldet: „Wir wohnen direkt am Graben; unser Hund musste gegen 0.30 Uhr noch mal in den Garten. Er hörte nicht auf zu bellen, da bin ich raus und dachte, dass er sich mit einer Katze oder einem Marder angelegt hat.“Ein Blick auf den dunklen Fluss verriet ihm, dass im Wasser irgendetwas passiert sein musste.

„Da habe ich meine Taschenlampe geholt und erst ein Wildschwein, danach die ganze Rotte gesehen“, so der Anwohner. „Eine Bache ist mit ihren Frischlingen ins Wasser gestürzt“, sagt Torsten Kahl von der HSK-Polizeileitstelle. Das rund 60 Kilo schwere Muttertier konnte nicht geborgen werden und zwei Frischlinge seien ertrunken. Stadtförster Sebastian Demmel habe die Wildschweinfamilie aus dem fließenden Gewässer vor dem Wehr gezogen. „Aus eigener Kraft wären die Tiere nicht an Land gekommen“, sagt er. Zwar seien Wildschweine gute Schwimmer, an dieser Stelle sei jedoch die Strömung sehr stark. Eines nach dem anderen hievte der erfahrene Förster aus dem Wasser.

Arnsberg Wildschweine
Arnsberg Wildschweine © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

„Zwei oder drei Schweine wurden von beherzten Feuerwehrleuten gerettet.“Thorsten Peithner, Pressesprecher Feuerwehr, erklärt: „Da eine Rettung per Drehleiter aufgrund der Tiefe des Obergrabens nicht möglich war, wurde der Rüstwagen hinzugeholt. Mit Hilfe einer kleinen Leiter konnten die Kollegen und der Stadtförster auf einer Rechenanlage Stellung nehmen. Die Tiere, welche immer wieder unter Wasser tauchten, wurden per Kescher und Einreißhaken Richtung Rechenanlage geleitet. Dort konnten sie gerettet werden.“

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Es sei gar nicht so einfach, die Wildtiere im fließenden Gewässer zu schnappen. „Natürlich haben sie in ihrer Angst getreten“, erklärt Demmel. Ein paar Blessuren hat er vom ungewöhnlichen Einsatz daher schon erlitten. „Alles halb so wild.“ Viel tragischer sei es, dass das rund 60 Kilo schwere Muttertier bislang nicht gerettet werden konnte. „Es schwamm entgegen der Strömung und ich hoffe, dass es von selbst an Land kommen konnte“, sagt er. Sebastian Demmel hat schon viele Wildtierrettungen hinter sich - auch Wildschweine. Doch so viele auf einmal - das war selbst für den erprobten Stadtförster eine Herausforderung. Der kleinste Frischling, den er aus dem Wasser zog, wog rund 15 Kilo und andere waren rund 25 Kilo schwer. „Die Tiere kommen auch ohne ihre Mutter klar“, meint er. Er schätzt, dass die Jungtiere ein halbes Jahr alt seien. „Ein paar liefen nach der Befreiung in Richtung Neumarkt und die anderen in Richtung Jägerbrücke“. sagt er. „In der nächsten Nacht werden sie sich wieder zusammenfinden.“ Da sei er sich sicher. Der Einsatz dauerte rund 2,5 Stunden.

Tag der offenen Tür bei neuer Rettungswache

Heute Mittag ist der Stadtförster noch einmal zum Mühlengraben fahren, um zu schauen, ob die Bache eventuell vor den Rechen angespült worden ist. „I Dort war sie nicht. Ich gehe davon aus, dass sie sich selbst retten konnte. Sie schwamm ja entgegen der Strömung in eine Richtung, wo das Ufer leichter zu erreichen ist“, meint er.